Witten. . In vielen anderen Städten kann man Parkgebühren bereits übers Handy bezahlen. Nun will Witten nachziehen. Die Ticketautomaten gibt es weiter.

Auf den Parkplätzen der Stadt sollen modernere Zeiten anbrechen. Ginge es nach der Verwaltung, könnten Autofahrer ihr Ticket bald auch in Witten nicht mehr allein mit Münzgeld am Parkautomaten, sondern über eine App auf ihrem Mobiltelefon bezahlen. Der Verkehrsausschuss will darüber am Donnerstag (17 Uhr, Rathaus) entscheiden.

In vielen deutschen Städten gibt es das Handyparken schon. 80 von ihnen nutzen die Plattform „smartparken“, die auch in Witten den Zuschlag erhalten soll. Hinter diesem Verein stecken sechs Anbieter von mobilen Bezahlsystemen wie EasyPark oder ParkNow.

Auch Wittens Nachbarstädte wie Hattingen oder Dortmund haben das Handyparken eingeführt. „In Hattingen wird das Handy-Parken täglich genutzt“, zieht Stadtsprecherin Julia Wagner nach einem Jahr Bilanz. „Laut unserer Prognose soll die Nutzung von anfänglich fünf Prozent auf etwa 25 bis 30 Prozent in den folgenden Jahren steigen.“

Nach Angaben von Eike Dehning vom Verein „smartparken“ läuft in Großstädten wie Köln mittlerweile jeder fünfte Parkvorgang übers Handy. „In kleineren Städten teils nur jeder zwanzigste“, sagt er. Trotzdem sieht Dehning im kleingeldlosen Parken die Zukunft. „Im Kontext Reisen sind es immer mehr Menschen gewöhnt, das Mobiltelefon einzubinden. Deswegen glauben wir, dass auch beim Parken die Akzeptanz hoch ist.“

Anbieter informiert die Stadt über ein digitales System

Wie läuft Handyparken denn nun? Theoretisch so: Man lädt sich die App eines der Anbieter aufs Mobiltelefon. Nachdem man geparkt hat, tippt man dort ein: Kfz-Kennzeichen, Standort und gewünschte Parkzeit. Die Zeit kann man online jederzeit verlängern. Der Anbieter informiert die Stadt über ein digitales System. Wenn eine Politesse nun das Kennzeichen erfasst, erhält sie eine Rückmeldung. Das Ticket hinter der Windschutzscheibe entfällt.

Der Anbieter zahlt das Ticket an die Stadt. Vom App-Nutzer kassiert er eine Gebühr – etwa 20 bis 30 Cent. Abgebucht werden die Parkgebühren dann über die Mobilfunkrechnung oder die Kreditkarte, je nachdem, was man hinterlegt hat.

Apps und Navis orten freie Lücken

Mit dem Bezahlmodell will die Stadt nur einen ersten Schritt machen. Denn technisch bieten die Park-Apps ebenso wie moderne Navis längst weitere Funktionen. Sie können freie Parkplätze orten und den Fahrer dorthin leiten. Diese Infrastruktur könne die Verwaltung aber erst mit dem „Parkraum- und Mobilitätskonzept“ leisten, so Verkehrsplaner Frank Racherbäumer. Vor 2020 sei etwa ein dynamisches Parkleitsystem nicht spruchreif. Aufs Kleingeld können Wittener Autofahrer also demnächst wohl verzichten, den Parkplatz suchen müssen sie aber noch selbst.

>> Parkleitsystem: Noch werden Daten gesammelt

Im September 2018 hat der Rat der Verwaltung einen Prüfauftrag für ein „dynamisches Parkleitsystem“ erteilt. Im Dezember wurden Fördergelder beantragt. Davon soll ein Parkkonzept für die Wittener City erstellt werden.

Im letzten Jahr wurden ebenfalls durch eine Firma die ein- und ausfahrenden Autos in den Parkhäusern gezählt. Auch diese Daten sollen ins Verkehrskonzept einfließen. Die Auswertung erwartet das Planungsamt im Frühjahr.