Witten. . Bestattungen werden in Witten um fast ein Drittel teurer, wenn der Rat dem Stadtentwicklungsausschuss folgt. Dieser hat der Erhöhung am 13. November zugestimmt. Der langfristige Haushaltssanierungsplan fordert eine Halbierung der städtischen Zuschüsse.
Die Stadt schießt jedes Jahr 400 000 Euro zum Betrieb der Friedhöfe zu. Der langfristige Haushaltssanierungsplan schreibt jedoch vor, dieses Defizit um die Hälfte zu verringern. Deshalb sollen die Friedhofsgebühren erhöht werden. Eine Neufassung der Gebührensatzung legte die Stadtverwaltung gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz vor. Im Schnitt ergäbe sich für eine Bestattung eine Kostensteigerung von etwa 27 Prozent.
1380 statt 953 Euro für Reihengrab
Hier einige Beispiele: Kostete eine Reihengrabstätte, erworben für 25 Jahre, bisher 953 Euro, so würde sie künftig bei 1380 Euro liegen. Für das Ausheben und Zufüllen des Grabes würden statt 486 dann 635 Euro anfallen. Die Nutzung der großen Trauerfeierhalle auf dem Hauptfriedhof würde an Werktagen von 159 auf 175 Euro und an Samstagen von 270 auf 295 Euro steigen.
Die Kosten für das Ausschmücken der Halle sollen dagegen gleich bleiben. Und zwar bei 119 Euro für eine Einfach- und 143 für die Sonderdekoration. Eine moderate Erhöhung der Gebühren ist für das Ausschmücken des offenen Grabes von bisher 55 auf dann 60 Euro geplant. Für die Nutzung der übrigen Trauerfeierhallen (u. a. Stockum, Heven, Annen) ergäbe sich eine Erhöhung von 110 auf 120 Euro werktags und von 190 auf 200 Euro an Samstagen.
Die Kosten für eine Urnenreihengrabstätte sollen von bisher 953 auf 1280 Euro steigen. Für eine Aschenverstreuung fielen statt bisher 103 dann 141 Euro an.
Letzte Entscheidung trifft der Rat
Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte der Gebührenerhöhung gestern zu (1 Gegenstimme Linke, 3 Enthaltungen). Die Entscheidung fällt im Rat. Einsparung 2015: 85 000 Euro.
Die Vorgabe im Haushaltssanierungsplan, den Zuschussbedarf für die Friedhöfe zu verringern, sei nur durch eine Erhöhung der Friedhofsgebühren zu realisieren, sagt der Kämmerer.
Die Friedhofsgebühren der Stadt wurden letztmalig 2005 angepasst. Kosten durch Personaleinsparung zurückzufahren, sei nicht mehr möglich, erläuterte Kämmerer Matthias Kleinschmidt gestern im Ausschuss. Das Personal im Bereich der Friedhöfe, das sowohl deren Pflege und Unterhaltung als auch die Tätigkeiten im Beerdigungsbereich durchführt, sei in der Vergangenheit immer weiter reduziert worden. Die Mitarbeiterzahl sei durch Nichtbesetzung frei werdender Stellen von Mitte der 90er Jahre von 17 Mitarbeitern über 14 im Jahr 2010 auf heute zwölf Mitarbeiter reduziert worden. Die Anzahl der Friedhöfe und damit die zu unterhaltenden Friedhofsflächen ist nach Angaben der Verwaltung jedoch gleich groß geblieben.
Auch bei den Sachkosten seien keine Möglichkeiten vorhanden, weitere Einsparungen zu erzielen. Kleinschmidt schlägt vor: „Wir sollten in Zukunft regelmäßig und damit in kleinen Schritten die Gebühren erhöhen, um die krassen Gebührensprünge zu vermeiden und das Haushaltsdefizit nicht wieder anwachsen zu lassen.“