Witten. . Ordnungsamt will seine Mitarbeiter nicht mit Schlagstöcken ausstatten. Stattdessen setzt es auf Deeskalation und Zusammenarbeit mit der Polizei.
Das Ordnungsamt lehnt die Idee ab, Mitarbeiter für den Dienst auf der Straße mit Schlagstöcken auszurüsten. „Das war bei uns noch nie Thema und ist auch aktuell keines“, sagt Amtsleiter Ulrich Oertel. Letzte Woche hatte Dortmund entschieden, den kommunalen Ordnungsdienst mit einem auch von der Polizei genutzten Mehrzweckstock auszustatten. Schutzlos sind Wittens Außenposten aber nicht.
Die Nachbarstadt ist kein Einzelfall. Auch in anderen Kommunen wie Wuppertal und Hagen sind Ordnungskräfte bereits mit Stöcken ausgerüstet. „Der Ton draußen ist härter geworden“, räumt Ulrich Oertel ein. Das sei aber oft situationsbedingt, etwa wenn ein Bürger, der kontrolliert wird, alkoholisiert ist. „Aber das geht nicht so weit, dass sich die Mitarbeiter nicht sicher fühlen.“ Ihm seien keine körperlichen Übergriffe auf die städtischen Bediensteten bekannt. Daher bestehe auch nicht der Wunsch, sie „aufzurüsten“.
Pfefferspray und stichsichere Weste
Bislang sind die Außendienstler des Ordnungsamtes mit Pfefferspray, stichsicherer Weste und Handschellen ausgestattet. Doch selbst Pfefferspray muss in der Regel nicht eingesetzt werden. Die Mitarbeiter werden im Umgang mit verbalen Attacken und in Deeskalation trainiert. Aber auch die Handhabung von Pfefferspray sowie Selbstverteidigung stehen bei den Außendienstlern mindestens einmal im Jahr auf dem Plan. „Und wenn absehbar ist, dass ein Einsatz schwierig wird, nehmen wir direkt die Polizei mit“, erläutert Oertel.
Im Rahmen der Ordnungspartnerschaft arbeitet das Amt seit 20 Jahren mit der Polizei zusammen. Regelmäßig tauschen sich die beiden Behörden eigenen Angaben zufolge über Entwicklungen im Stadtgebiet aus und koordinieren ein gemeinsames Vorgehen. Über 100 solcher gemeinsamen Aktionen habe es im letzten Jahr gegeben, sagt Reinhard Glowka, Leiter der örtlichen Wache.
Ordnungsamt und Polizei kontrollieren gemeinsam
So arbeiteten Polizei und Ordnungsdienst laut der Behörden etwa im Dezember eng zusammen, als es an der Johannisstraße und rund um den Rathausplatz durch eine Gruppe Jugendlicher immer wieder zu Einbrüchen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen kam. Darüber hinaus fahre ein Team aus städtischen Mitarbeitern und Polizisten regelmäßig Angsträume wie den Rheinischen Esel an. Ebenso würden Lokale, Spielhallen und andere Einrichtungen gemeinsam kontrolliert, meist um Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz zu ahnden.
Nun auch städtische Angestellte mit Schlagstöcken auszurüsten, hält der Polizeichef für keine gute Idee. Gewalt sollte, wann immer es geht, vermieden werden. „Und es ist immer besser, die Polizei hinzuzurufen.“ Bei 7400 Straftaten gab es 2017 in Witten 813 Körperverletzungen, 64 Raubdelikte und 1300 Sachbeschädigungen.