Witten. . Nach einer Pause wegen Bauarbeiten wurde am Montag die Ampel an der Kreuzung Herbeder Straße/Seestraße wieder eingeschaltet. Sie ist aber defekt.

Erst sorgte von September bis Ende Dezember 2018 die Baustelle auf der Herbeder Ruhrbrücke für lange Staus. Dann wurde für gut fünf Wochen die Ampelanlage an der Seestraße/Wittener- und Herbeder Straße ausgeschaltet, der Verkehr floss so gut wie noch nie. Am Montag nahm Straßen.NRW die Ampel wieder in Betrieb – schon waren die Staus wieder da. Am Dienstagmorgen musste sogar die Polizei übernehmen und den Verkehr mit Kelle und Anhaltestab regeln.

Das Chaos, das sich mitten im morgendlichen Berufsverkehr auf der Hevener Ruhrseite abspielte, hatte sich schon am späten Montag abgezeichnet – da zog sich der Rückstau derer, die aus der Innenstadt in Richtung Herbede oder Autobahn wollten, den Ruhrdeich entlang bis zum Verbund-Wasserwerk. Den Grund hatten die Autofahrer schnell ausgemacht: Die Rot- und Grünphasen dauerten viel zu lang oder ungewöhnlich kurz.

Drei Autos pro Grünphase

Daniel Dannert berichtet: „Handgestoppte 15 Sekunden dauert die Grünphase Richtung Herbede beziehungsweise für die Rechtsabbieger zur Autobahn. Das schaffen so um die sechs bis acht Pkw. Ich habe 25 Minuten gebraucht.“ Inka Fellenz: „Die Grünphase reicht gerade mal für drei Autos! Damit ist ein Stau vorprogrammiert.“ Gegen Mitternacht habe die Ampel auf der Seestraße dagegen dreieinhalb Minuten nur Rot gezeigt, obwohl kein anderes Auto die Kreuzung passieren wollte, erzählt eine Anwohnerin.

Was war passiert? Laut Andreas Berg lag offenbar von Anfang an eine Störung der Ampelsteuerung vor: „Die Anforderungsschleifen sind defekt“ – das meint die in die Fahrbahndecke eingelassenen Kabelschleifen, die der Ampel die Zahl der Fahrzeuge übermitteln. Erkennen die Schleifen einen erhöhten „Andrang“ wird die Grünphase automatisch verlängert. Die Fehlinformationen führten zu den langen Staus.

Polizei musste Verkehr entzerren

Bereits um 6.20 Uhr hatte die Feuerwehr dem Landesbetrieb gemeldet, dass an der Kreuzung nichts mehr ginge. Ab 7.50 Uhr war das Verkehrsaufkommen wohl so groß, dass die Polizei übernehmen musste, bestätigt Sprecherin Nicole Schüttauf. „Bis 8.30 Uhr konnten wir den Verkehr entzerren, dann lief es eigentlich wieder.“ Obwohl bis nachmittags Techniker vor Ort waren, entspannte sich die Verkehrslage kaum.

Könnte man die Ampel nicht einfach auf Dauer ausschalten? Schließlich hat sich doch im letzten Monat gezeigt, dass der Verkehr auch ohne gut klarkommt.

Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg hält davon wenig. Im Gegenteil, man sei froh, dass in den letzten Wochen kein schwerer Unfall auf der Landesstraße passiert sei. Vor allem die Kreuzungssituation mit der kleinen Straße Fahrendelle sei kritisch. „Die Lichtsignalanlage ist an dieser Stelle absolut notwendig, um Unfällen vorzubeugen.“

>> Neuer Kreisel soll kommen

700.000 Euro kostete das Land NRW die jüngste Baumaßnahme auf der Herbeder Ruhrbrücke. Repariert wurden ein Sturmschaden und der Gehweg (Brückenkappe), außerdem wurden die Pfeiler verstärkt.

2022 soll der Neubau der dreiteiligen Herbeder Ruhrbrücke starten. Etwa 20 Millionen wird das Mammutprojekt kosten, das vom Herbeder Kreisel über die dreiteilige Brückenkonstruktion bis zur Ecke Herbeder Straße/Alter Fährweg reicht. Es soll – nach Fertigstellung der Brücken – auch ein neuer Kreisel auf der Hevener Seite entstehen, die Ampel an der Seestraße entfällt dann.