witten. . Am Ende könnte die Gelbe Tonne für Witten stehen. Doch die Städte und der EN-Kreis erwarten schwierige Verhandlungen mit dem Dualen System.
Es geht um Millionen und es werden harte Verhandlungen erwartet. Ende letzter Woche haben die Gespräche mit dem Dualen System über eine neue „Abstimmungsvereinbarung“ begonnen, was die Einsammlung von Wertstoffen wie Gelben Säcken, Glas und Papier angeht. Für den Kreis und seine neun Städte geht es auch darum, ob erstmals die Gelbe Tonne für Verpackungsmüll eingeführt wird. Den politischen Auftrag haben sie.
Städte wie Witten wünschen sich künftig ein Optionsmodell, sprich die Wahl zwischen Gelbem Sack und Gelber Tonne. Das neue Verpackungsmüllgesetz, gültig seit Januar, erlaubt den Kommunen mehr Mitspracherechte. Notfalls könnten sie die gewünschte Variante sogar durchdrücken – gegen den Willen des Systembetreibers.
Die Gelben Säcke sorgten zum Jahreswechsel mal wieder für Ärger, weil sie teilweise nicht pünktlich abgeholt wurden, wie hier am Wullen. Foto: Bastian Haumann
Der aktuelle Ärger um die dünnen Cellophantüten, die über Weihnachten in einigen Straßen stehen blieben und auch jetzt wieder teilweise in der Gegend herumfliegen, dürfte die Kritiker einmal mehr bestätigen. Betriebsamtsleiter Hans-Georg Rentrop geht davon aus, dass mindestens ein Jahr verhandelt wird. „Diese Verhandlungen werden sich sehr, sehr schwierig gestalten“, sagt er. Um so mehr seien Städte und Kreis daran interessiert, einheitlich aufzutreten. Natürlich müsse sich das neue Modell auch für den Betreiber rechnen. Rentrop: „Es geht um Millionen. Wir wollen ein ordentliches System für den Bürger.“
Keine Erhöhung der Müllgebühr durch neue Tonne
Der muss keine Angst haben, mehr für die Müllentsorgung zu zahlen, wenn die Gelbe Tonne denn kommen sollte, spätestens 2021. Die Abfallgebühr hat nichts mit dem Dualen System zu tun. Der Bürger zahlt für den Gelben Sack über seinen Einkauf an der Ladenkasse, zum Beispiel bei Waren mit dem Grünen Punkt. Trotzdem kommen bei den Gesprächen alle Kosten und Erlöse auf den Tisch. Dabei geht es nicht nur um Kunststoff.
Städte und Kreis fordern zum Beispiel eine Mengenanpassung beim Papier. Derzeit gibt es ein Verhältnis von 75:25. Die Kommunen tragen drei Viertel der Kosten – ihnen werden die Druckerzeugnisse angelastet, das Duale System nur ein Viertel – für die Verpackungen, etwa Kartons. Weil sich deren Aufkommen gerade durch den Versandhandel erhöht haben soll, werden hier Anpassungen verlangt. „Uns liegen aber noch keine Gegenrechnungen von Kosten und Erlösen vor“, sagt Elisabeth Henne, Sachgebietsleiterin für Abfallwirtschaft beim Kreis.
AHE-Chef geht von Einführung des neuen Modells aus
Sie wagt noch keine Prognose, wie die Verhandlungen ausgehen. „Jeder hat guten Willen gezeigt, jetzt muss jeder seine Hausaufgaben machen“, so Henne zum Auftakt. Das neue Gesetz beinhalte jede Menge Rechte und Pflichten für beide Seiten. Optimistisch gestimmt ist AHE-Chef Johannes Einig, dessen Unternehmen gut am Dualen System verdient, weil es die Gelben Beutel einsammelt und die Wertstoffcontainer leert. Er glaubt, dass die Tonne kommt. Sie trage zu einer sauberen Stadt bei und sei umweltfreundlicher. Einig: „Es ist ja ökologischer Wahnsinn, Müll in Müll einzupacken.“