Witten. . GroKo will für das nächste Schuljahr eine zweite erste Klasse an der Buchholzer Schule. Der Jugendhilfeausschuss hat den Antrag aber abgelehnt.

Die Buchholzer Grundschule soll im kommendem Schuljahr zweizügig starten – so wollen es SPD und CDU. Ihr entsprechender Antrag fand bei der Sitzung des Jugendhilfe- und Schulausschusses am Mittwochabend aber keine Mehrheit. Eine hitzige Debatte ging dem Beschluss voraus.

An der Buchholzer Schule haben sich, wie berichtet, insgesamt 41 Kinder für das kommende Schuljahr angemeldet, 36 von ihnen wohnen im direkten Einzugsgebiet der Schule. Für die Antragssteller also eine klare Sache. „Sonst vertreten wir immer die Devise ‘kurze Beine, kurze Wege’. Kinder sollen auf die nächstgelegene Schule“, argumentierte CDU-Ratsherr Simon Nowack. Man könne es den Eltern gegenüber nicht vertreten, dass sie ihren Nachwuchs auf eine weiter entfernte Schule schicken müssten.

Nur Buchholz im Blick

Eine sehr eingeschränkte Sicht, warf Grünen-Ratsmitglied Arnold Evertz dem Bündnis aus SPD und CDU vor: „Sie haben ihren Fokus allein auf Buchholz. Was das für die beiden anderen Schulen im Stadtteil bedeuten würde, interessiert sie nicht.“

Denn bei insgesamt 91 Anmeldungen für Herbede, würden sich rechnerisch vier Klassen ergeben. Davon sind bislang zwei in der Herbeder Grundschule angesiedelt und jeweils eine in Buchholz und Vormholz. „Soll dann die Zweizügigkeit von Jahr zu Jahr zwischen den Schulen hin und her wechseln?“, warf Evertz in den Raum.

Genug Platz in anderen Schulen

Warum man die Kinder nicht einfach zu der nächstgelegenen Schule schicken könne, fragte Sozialdezernent Frank Schweppe. „In anderen Schulen ist genug Platz.“ In der Grundschule Vormholz etwa, rund sechs Kilometer von der Schule in Buchholz entfernt, gebe es nur 20 Anmeldungen für das kommende Schuljahr. Auch an der Herbeder Schule gebe es noch Luft nach oben.

Die drei Herbeder Grundschulen.
Die drei Herbeder Grundschulen. © Helge Hoffmann

„Wir haben allein die Kinder im Blick, nicht vorrangig Klassengrößen oder die Zuweisung von Köpfen“, betonte SPD-Ratsfrau Birte Güting. „Die können nicht mit ihren Freunden aus der Kita in die Schule gehen. Sollen mit dem Bus fahren. Das halte ich bei Grundschülern für schwierig.“

Beunruhigte Eltern kamen zur Ausschuss-Sitzung

Während sich der Ton der Debatte immer weiter verschärfte, wurde es an einem Tisch in der letzten Reihe immer unruhiger. Dort hatte sich mehr als eine Handvoll Eltern aus Buchholz eingefunden, die versuchten, in die Diskussion mit einzusteigen, mit Verweis auf die Sitzungsordnung aber daran gehindert wurden.

„Mein Sohn wird in Buchholz in die Kita gehen, meine große Tochter ist dort an der Grundschule angemeldet. Ich habe große Sorge, dass sie auf eine andere Grundschule muss, dann muss ich hin und her fahren. Ich weiß nicht, wie ich das zeitlich regeln soll. Arbeiten soll ich ja nebenbei auch noch irgendwie“, erzählt Mutter Michaela Schwalm am Rande der Sitzung.

Schule muss Zusagen am 14. Februar verschicken

Die Zeit drängt, am 14. Februar muss Buchholz-Leiter Stefan Richter die Zu- und Absagen für das kommende Schuljahr verschicken. Am 4. Februar soll der Antrag daher durch den Rat. Mehrfach verwies Ausschuss-Vorsitzender Thomas Richter, ehemals SPD, darauf, dass Fristen dafür nicht mehr einzuhalten seien.

Bündnis wandelte Antrag kurz vor Abstimmung ab

Ursprünglich wollten CDU und SPD die Verwaltung beauftragen, zu prüfen, ob eine Erweiterung auf zwei Züge an der Schule möglich sei. Kurz vor der Abstimmung wandelten sie den Antrag ab. Nun sollte der Ausschuss dem Rat empfehlen, einen zweiten Zug samt entsprechender OGS-Plätzen
einzurichten.

Zumal auch eine Stellungnahme des Schulamtes notwendig sei. Denn für eine weitere Klasse in Buchholz ist mindestens ein zusätzlicher Lehrer nötig. „Die Verwaltung braucht Zeit, um eine Vorlage zu schaffen, auf deren Grundlage der Rat dann entscheiden kann“, betonte Richter.

Trotzt der Niederlage im Ausschuss wollen CDU und SPD den Antrag in den Rat einbringen, sagt Simon Nowack auf Nachfrage. „Ich sehe das ganz gelassen. Im Rat ist eine politische Mehrheit für unser Vorhaben vorhanden.“ Das letzte Wort zur Zukunft der Buchholzer Schule ist also noch nicht gesprochen.