Witten. . Magier Erasmus Stein lädt am 12. Januar zum Neujahrsvarieté in den Saalbau ein. Im Interview spricht er auch über seine heimliche Hochzeit.

Er verspricht ein Varieté der Spitzenklasse – spektakuläre Artistik, poesievolle Luftakrobatik, verblüffende Zauberkunst und Comedy. Am Samstag, 12. Januar, lädt Erasmus Stein zum Neujahrsvarieté ab 20 Uhr in den Saalbau ein. Im Interview spricht der 34-jährige Wittener, der als Magier und Comedian weltweit unterwegs ist und in Las Vegas zum Grillen bei David Copperfield eingeladen war, auch über seine heimliche Hochzeit.

Sie sind derzeit in Bayern, am schönen Tegernsee. Wo treten Sie auf?
Ich bin bis Montag am Tegernsee und gebe Shows im Althoff Seehotel Überfahrt, ein 5-Sterne-Haus. Von November bis Silvester bin ich im Da Capo Varieté in Darmstadt aufgetreten. Wir haben täglich zwei Shows mit über 30 Akrobaten gemacht. Dort habe ich auch Silvester bis 23.45 Uhr auf der Bühne gestanden. Meine Frau hat Silvester mit Freunden in Essen gefeiert.

Erasmus Stein in Aktion. Das Foto entstand vor einem Jahr bei einem Auftritt im Kleinen Theater Herne.Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services Stichwort Hochzeit! Sie haben im letzten Jahr geheiratet.
Wir haben im November im Schloss Borbeck in Essen geheiratet. Meine Frau Julia ist Essenerin. Von der Hochzeit wusste niemand, noch nicht einmal meine Eltern. Wir haben – ganz unromantisch – nach meinem Tourplan geheiratet. Wir haben geguckt, wann ich einen freien Tag habe. Wir zwei waren an unserem Hochzeitstag alleine im Ruhrgebiet unterwegs – in Essen, Bochum, Witten. Abends waren wir in unserem Lieblingsrestaurant essen. In diesem Jahr im Herbst heiraten wir mit einem großen Fest – im Kreis der Familie, mit Freunden, mit Kollegen aus aller Welt. Das machen wir in einem Hotel im Ruhrgebiet. In welcher Stadt, das verrate ich nicht.

„Julia, möchtest Du mich heiraten?“

Wie haben Sie ihr den Heiratsantrag gemacht. Lässt sich ein Magier da etwas Besonderes einfallen?
Den Antrag habe ich ihr in einem Sterne-Restaurant gemacht. Da gab es asisatische Küche mit europäischen Einflüssen. Ich habe es so vorbereitet, dass es auch Glückskekse gab. (lacht) Natürlich gibt es in einem Sterne-Restaurant sonst nie Glückskekse! In ihrem Keks stand: Julia, möchtest Du mich heiraten? Die Überraschung ist mir geglückt.

Ist Ihre Frau auch Künstlerin?
Nein, Managerin in einem Konzern. Sie ist der Mensch, der mich erdet, wenn ich nach Hause komme.

Zeigt in Witten atemberaubende Akrobatik: der Berliner Till Schleinitz, der als TJ Wheels auftritt. Foto: Till Schleinitz Worauf dürfen sich die Zuschauer beim Neujahrsvarieté in Witten freuen?
Ich freue mich unfassbar auf meinen Comedy-Kollegen Tim Becker, den Bauchredner, den man auch von RTL kennt. Er hätte eigentlich eine TV-Aufzeichnung gehabt, hat die aber für Witten abgesagt. Ein Highlight ist auch TJ Wheels, der eigentlich Till Schleinitz heißt. Er kommt mit Weltklasse-Darbietungen nach Witten. Er präsentiert einen waghalsigen Balanceakt auf einem Turm aus frei beweglichen Rollen und Brettern. Außerdem fährt er jonglierend und balancierend auf Rollschuhen eine Bühnen-Halfpipe rauf und runter. Das ist wirklich Wahnsinn. Allein für diese Spitzenacts lohnt es sich, zu kommen. Den Künstlern meiner Show, die Freunde und gute Kollegen sind, zeige ich auch Witten. Die sitzen mit meinen Eltern und mir am Kaffeetisch. Wir werden wohl auch zusammen die Aussicht vom Bergerdenkmal aus genießen.

Von März bis Juli im Varieté et cetera in Bochum-Gerthe

Stand im Januar 2018 beim Neujahrsvarieté auf der Wittener Saalbaubühne: Das südafrikanische Duo Synergy zeigte Kraftakrobatik. Foto: Joachim Haenisch / Funke Foto Services Sie führen in Witten durch die Show?
Genau. Ich zeige an dem Abend im Saalbau aber auch Nummern, zum Beispiel einen Balance-Trick. Den habe ich zweieinhalb Jahre geprobt. Bei der Nummer versuche ich, die Schwerkraft ein bisschen auszutricksen. Dazu baue ich auf der Saalbaubühne einen Turm aus verschiedenen Gegenständen auf. Ich zeige auch, wie ich einen Zauberwürfel blind und mit einer Hand in wenigen Sekunden löse.

Was ist Ihr berufliches Highlight im neuen Jahr?
Ein Traum geht für mich in Erfüllung! Ich bin von März bis Juli im Varieté et cetera in Bochum-Gerthe engagiert und kann zuhause in Witten schlafen. Ich freue mich wie ein Schnitzel, dass ich dort ein langes, tolles Engagement habe. So kann ich im Knut’s, im Wiesenviertel, frühstücken. Ich habe als Kind schon selbst im Varieté et cetera gesessen und habe gesagt: ,Da oben will ich auch mal stehen.’ Jetzt geht der Traum in Erfüllung – obwohl ich schon in der ganzen Welt aufgetreten bin.

Apropos: 2016 haben Sie David Copperfield in Las Vegas getroffen. Eine magische Begegnung?
Auf jeden Fall! Ich habe seine Show diverse Male gesehen. Ich war bei ihm zuhause zum Grillen eingeladen. Ich bewundere seine totale Perfektion. Der Mann spielt seit Jahrzehnten ein bis zwei Shows am Tag, er ist ein Besessener der Zauberei. David Copperfield kannte alle meine You Tube-Videos, er wusste, dass ich in Witten lebe. (lacht) Auch wenn er Witten falsch ausgesprochen hat.

„Asiaten drehen komplett durch, die schreien“

Wie viele Tage waren Sie im vergangenen Jahr unterwegs?
Ich hatte 2018 rund 250 Reisetage. Ich bin bei drei Aida-Kreuzfahrten aufgetreten. Mit einem Schiff bin ich von New York aus in die Karibik gereist. Ich war beim größten Kleinkunstfestival der Welt, in Hannover, habe dort vor 60.000 Zuschauern gespielt. Und ich war ganz viel in der Schweiz und auch in Österreich unterwegs.

Wenn Sie in verschiedenen Ländern auftreten, reagieren die Leute unterschiedlich auf Sie?
Ja! Deutsche sagen bei einem guten Zaubertrick: Oh, cool! Asiaten drehen komplett durch, die schreien. Ich war einmal mit einem Kreuzfahrtschiff im indischen Mumbai und bin dort in den Slum Dharavi gegangen. Ich habe im größten Slum Asiens gezaubert. Menschenmassen standen dabei um mich herum. Ich habe einem Mädchen eine Blume hinter seinem Ohr hergezaubert. Das war für die Zuschauer so etwas wie das siebte Weltwunder.

Erasmus Stein in Las Vegas. 2016 traf er dort David Copperfield, der ihn zum Grillen einlud. Quelle: Stein Sie sind Magier und Comedian. Wobei schlägt Ihr Herz höher?
Ich sehe mich eher als Entertainer, der breit aufgestellt ist. Mein Hauptziel ist es, Menschen zu begeistern, zu verblüffen, zu erfreuen. Ich möchte den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, indem ich zaubere, indem ich jongliere, indem ich verrückte Sachen mache. Ich mache alles mit Herzblut. Vorbilder sind da Rudi Carell oder Hans-Joachim Kulenkampff. Die konnten viele Dinge und haben das gemacht, was ihnen selber auch Freude gemacht hat.

„Ich gehe noch in Witten zum Friseur“

Sie sind bodenständig, wohnen noch immer auf dem Sonnenschein. Ja, das Haus gehört meinen Eltern. In der obersten Etage war ich ja schon jahrelang immer wieder zu Gast. Da ist auch mein Zauberatelier, da ist mein Probenraum. (lacht) Ich bin auch immer noch bei der Wittener Sparkasse. Da habe ich damals meine ersten Gagen auf ein Sparbuch eingezahlt. Ich gehe noch in Witten zum Friseur und in die Autowerkstatt. Meine Frau und ich suchen derzeit ein Eigenheim. Das kann auch gerne in Witten stehen. Das wäre sogar mein Traum!

>>> WEITERE KÜNSTLER DES ABENDS

Zum Neujahrsvarieté am 12. Januar hat Erasmus Stein – als Gastgeber des Abends – Künstler nach Witten eingeladen. Neben Akrobat TJ Wheels und Bauchredner und Comedian Tim Becker (Nightwash, Comedy Contest), der seine Puppen nicht nur tanzen, sondern auch viel erzählen lässt, tritt Nicole Ster auf. Die Absolventin der Artistenschule in Berlin möchte als Handstand-Artistin begeistern. Isabel Anobian kommt mit einer Trapez-Nummer nach Witten, bei der sie artistische Höchstleistungen zeigt.

>>> HIER GIBT ES EINTRITTSKARTEN

Eintrittskarten gibt es ab 22,50 Euro (plus Gebühren) unter anderem beim Tourist- & Ticket-Service des Wittener Stadtmarketings (Marktstraße 7), sowie im Online-Ticketshop des Kulturforums Witten (www.kulturforum-witten.de). Die Ticket-Hotline des Wittener Saalbaus ist erst ab Montag, 7. Januar, wieder besetzt: Tel. 02302/581 2441.