Im festlichen Gewand schickte die 17-Jährige einen Stern vom Rathausturm hinab. Glühweinbuden und Eisbahn sind schon am ersten Abend gut gefüllt.

Als die Stimme von Christkind Hanna am späten Donnerstagnachmittag über den Rathausplatz schallte, richteten sich die neugierigen Blicke hunderter Erwachsener und Kinder gen Rathausturm. Dort stand das Christkind hoch oben, wünschte allen Besuchern eine besinnliche Zeit und eröffnete offiziell den Weihnachtsmarkt.

Kurz darauf ließ Hanna den leuchtenden Weihnachtsstern vom Turm in Richtung Erde herab. „Sehr hoch und sehr kalt war es“, sagte die wieder am Boden angekommene 17-jährige Berufskollegschülerin wenige Minuten später auf Nachfrage von Bürgermeisterin Sonja Leidemann. Aber immerhin blieb es trocken und war nicht windig. Nach warmen Worten der Bürgermeisterin, die den Wittenern eine schöne Vorweihnachtszeit wünschte, erstrahlte der Markt und die gesamte Innenstadt im strahlenden Lichterglanz.

Bis zum 23. Dezember geöffnet

Schon eine halbe Stunde zuvor hatte sich der Weihnachtsmann mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht auf den traditionellen Weg von der Stadtgalerie zum Rathausplatz gemacht, unterstützt von vielen Kindern und dem Bläserchor Bommern, der mit Weihnachtsliedern für die passende Stimmung sorgte. „Das ist doch der Sankt Nikolaus“, machte ein kleiner Junge ganz große Augen, als er erkannte, wer da leibhaftig vor ihm stand.

Nachdem sie vom Rathausturm herabgestiegen war, stattete Christkind Hanna Bürgermeisterin Sonja Leidemann auf der Bühne einen Besuch ab.
Nachdem sie vom Rathausturm herabgestiegen war, stattete Christkind Hanna Bürgermeisterin Sonja Leidemann auf der Bühne einen Besuch ab. © Jürgen Theobald (theo)

Bis zum 23. Dezember lädt der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz und am Rathaus zum Bummeln und Bleiben ein. Während sich der Berliner Platz mit der festlich beleuchteten Glühweinpyramide und der inzwischen doppelstöckigen Feuerkesselbude immer mehr zur geselligen Meile entwickelt, prägen Eisbahn und Bühne den Rathausplatz. Märchenwald und Kinderkarussell lassen die Vorfreude der Kleinen steigen. Rund 30 Schausteller und Kunsthandwerker runden den Budenzauber mit ihren festlich geschmückten Hütten ab. Handgeschnitzte Arbeiten oder selbstgemachte Konfitüren eignen sich auch als Weihnachtsgeschenk.

Eisbahn hat in den Ferien nicht mehr geöffnet

Besonders beliebt dürfte wieder die Eisbahn auf dem Rathausplatz sein. Seit 2014 organisiert die Werkstadt das winterliche Vergnügen. Dazu gehört auch ein Gastronomiezelt. „Wir haben schöner aufgebaut als die letzten Jahre“, findet Werkstadt-Mitarbeiterin Sabrina Eilebrecht. Von 13 bis 19 Uhr (am Wochenende ab 11 Uhr) steht die Eisbahn allen Schlittschuhfreunden zur Verfügung.

Mit großem Gefolge machte sich der Nikolaus am Vorabend auf dem Weg von der Stadtgalerie zum Rathausplatz.
Mit großem Gefolge machte sich der Nikolaus am Vorabend auf dem Weg von der Stadtgalerie zum Rathausplatz. © Jürgen Theobald (theo)

Anders als in den Vorjahren schließt die Eisstadt diesmal mit Ende des Weihnachtsmarktes und bleibt nicht über die Feiertage hinaus in den Ferien offen. „Das wurde nicht so gut angenommen, wie erhofft“, sagt Sabrina Eilebrecht. Die Werkstadt rechnet mit 5500 bis 6000 Besuchern auf der Eisfläche. Auf dem Weihnachtsmarkt dürften es in den kommenden vier Wochen noch deutlich mehr werden.

Dichtes Gedränge zum Auftakt

Schon vor der offiziellen Eröffnung herrscht auf dem Weihnachtsmarkt am Donnerstag Trubel. Die ersten Besucher schlendern bereits gegen 13 Uhr an den Ständen entlang und schauen sich vor allem nach einem geeigneten Imbiss um. Besonders beliebt ist der Crêpes-Stand. Zahlreiche Schüler versorgen sich dort mit dem zumeist süßen französischen Eierkuchen.

Auf dem Rathausplatz tummelten sich bei der Eröffnung am Donnerstagabend schon viele Besucher zum Bummeln und Schlendern.
Auf dem Rathausplatz tummelten sich bei der Eröffnung am Donnerstagabend schon viele Besucher zum Bummeln und Schlendern. © Jürgen Theobald (theo)

Kulinarisch bleibt kein Wunsch offen. Egal ob Lebkuchen, gebrannte Mandeln, Reibekuchen, Kartoffelchips oder die klassische Bratwurst – vor allem auf dem Rathausplatz ist die Speisekarte prall gefüllt. Mit Pommes und Currywurst haben es sich Bruno, Justus und Neo an der noch leer gefegten Eisfläche gemütlich gemacht. Die Elfjährigen scharren schon mit den Kufen. „Wir wollen am Wochenende auf jeden Fall Schlittschuh laufen“, sagt Justus. Wer der schnellste ist? „Normal bin ich das“, antwortet Neo grinsend. Auf dem Eis müsse das aber nochmal überprüft werden.

Außerhalb der regulären Öffnungszeiten steht die Eisbahn vormittags von 9 bis 13 Uhr Schulklassen zur Verfügung, die das Fahren auf dem Eis lernen können. „Die Nachfrage ist immer riesengroß“, sagt Sabrina Eilebrecht von der Werkstadt. Anmeldungen kommen nicht nur aus Witten, sondern auch aus den umliegenden Städten. Abends ab 19 Uhr ist die Bahn für private Gruppen zum Schlittschuhlaufen oder Eisstockschießen zu buchen.

Der Glühwein schmeckt bereits

Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes schmecken an diesem Donnerstag nicht nur Crêpes und Currywurst. Auch der erste Glühwein des Jahres geht schon gut runter. Die ersten Kunden kommen zunächst zwar noch zögerlich. Doch nach kurzer Zeit verfliegt die Scheu. Und kalt genug ist es ja. Spätestens, als die Dunkelheit über die Stadt hereinbricht, wird das Gedränge an der Glühweinpyramide auf dem Berliner Platz, aber auch an den Ständen auf dem Rathausplatz immer größer.

Das merkt auch das Ehepaar Kaffsack, das jedes Jahr zur Eröffnung geht. „Für uns ist das eine Tradition“, sagt Mechthild. „Wir schauen auch auf anderen Weihnachtsmärkten vorbei, aber hier sind wir am liebsten. Der Glühwein schmeckt immer und hier trifft man viele bekannte Leute.“ Ihr Mann Karl-Friedrich nickt.

„Last Christmas“ sorgt noch nicht für genervte Gesichter

Dass die Weihnachtszeit begonnen hat, wird spätestens deutlich, als aus den Boxen einer Glühweinbude der gute alte Wham-Gassenhauer „Last Christmas“ dröhnt. Genervt ist davon aber noch niemand. Auch die längeren Warteschlangen werden noch genügsam in Kauf genommen. Hoch her geht es inzwischen auf der Eisbahn.

Die Eisbahn erfreut sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit.
Die Eisbahn erfreut sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit. © Jürgen Theobald (theo)

Von der Leere am Mittag ist gegen 17.30 Uhr nichts mehr zu sehen. Mindestens 30 Kinder und Jugendliche rutschen über die glatte Fläche – der eine schneller, der andere langsamer. „Es macht mega Spaß“, sagt die zwölfjährige Louisa, als sie sich für eine kurze Pause ans Geländer lehnt. Das findet auch der gleichaltrige Jamie, der besonders rasant auf der Bahn unterwegs ist. „Ich komme regelmäßig hierher und fahre dann so drei oder vier Stunden.“ Für ihn und seine Freunde wird es nicht der letzte Besuch gewesen sein.

>>An diesem Sonntag bleibt der Markt geschlossen

Bis zum 23. Dezember erstrahlt der Weihnachtsmarkt am Berliner Platz und am Rathaus in vollem Glanz.

Öffnungszeiten: Mo bis Sa, 11 bis 20 Uhr; So 14 bis 20 Uhr. Die Ausschankbetriebe haben unter der Woche bis 21 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 22 Uhr.

Am Totensonntag (25. November) bleiben Weihnachtsmarkt und Eisbahn geschlossen.

>>Eisstockschießen-Cup am 15. Dezember

Auch in diesem Jahr findet auf der Eisbahn auf dem Rathausplatz wieder der Stadtwerke-Eisstockschießen-Cup statt.

Am 15. Dezember (Samstag) sind ab 16 Uhr Geschicklichkeit und Treffsicherheit gefragt.

Die besten drei Mannschaften erhalten einen Pokal, alle weiteren Teilnehmer bekommen eine Medaille.

Kosten: 25 Euro pro Team à vier Spielern. Anmeldungen an eilebrecht@werk-stadt.com.