Witten. . Beim Sauerländischen Gebirgsverein Witten heißt es mittwochs und sonntags: Raus in die Natur! Wer mitwandern möchte, braucht nur geeignete Schuhe.
Sie treffen sich mittwochs und sonntags, um zusammen zu wandern. Das älteste Vereinsmitglied ist 96 und war bis vor zwei Jahren noch regelmäßig mit draußen – unterwegs in der Natur. „Mit uns lernt man Witten und seine Umgebung kennen“, sagt Annemarie Korte, erste Vorsitzende des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), Abteilung Witten.
Der örtliche SGV wurde vor 128 Jahren gegründet und zählt heute – auf dem Papier – 150 Mitglieder, von denen laut Annemarie Korte rund 50 aktive Wanderer sind. So wie die 75-Jährige sind die meisten im Rentenalter zum Verein gestoßen. „Wenn man berufstätig ist, hat man dafür ja meist keine Zeit“, meint Martin Hintelmann.
„Man benötigt ein Paar anständige Schuhe“
Der Bergbauingenieur (79) ist zusammen mit seiner Frau Ulrike im SGV und dort als einer der Wanderführer zuständig für die Auswahl der Strecken, die gemeinsam gegangen werden. Mittwochs trifft sich die Gruppe um 13.30 Uhr in der Regel am Böckchen im Stadtpark und bricht auf zu Touren in und um Witten herum. Sonntags trifft man sich zu Wanderausflügen, die auch ins Münsterland, ins Grün anderer Ruhrgebietsstädte oder – wie am morgigen Sonntag – zum Heidesee in der Kirchheller Heide bei Bottrop führen.
Beim SGV Witten gibt es einen klaren Frauenüberschuss. Wer im Alter seinen Partner verliert, kann hier auch neue Freundschaften schließen. Ein Verein, der etwas für gesellige, naturverbundene Menschen ist. „Man benötigt nicht mehr als ein Paar anständige Schuhe und eine gute Jacke“, sagt Wanderführer Martin Hintelmann.
„Besorgen Sie sich eine Wanderkarte“
Er hat einen Tipp für Leute, die nur zu zweit oder alleine unterwegs sind. „Besorgen Sie sich eine Wanderkarte im Maßstab 1:25.000. Radwegekarten haben oft den Maßstab 1:50.000. Das ist für Wanderer zu grob, da muss man die Wege, die man läuft, schon kennen.“
>>> DREI TIPPS FÜR HERBSTWANDERUNGEN
SGV-Mitglied Rita Visarius (72) rät zu einer städteübergreifenden Wanderung von Heven aus bis zum Botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum und zurück. Macht rund sieben Kilometer.
„Startpunkt ist zum Beispiel der Wittener Saalbau. Von dort kann man mit der Buslinie 320 nach Heven-Dorf fahren. An der Dorfstraße aussteigen und zur Universitätsstraße gehen. Auf der linken Straßenseite an der Firma Neuhaus vorbeigehen, die Autobahnbrücke überqueren. Kurz danach links in einen Weg gehen, der ein wenig struppig aussieht. Man kommt in der Nähe der Straße Luhnsmühle wieder auf die Universitätsstraße. Diese überqueren und in Richtung des „Landhofes am Kemnader See“ gehen. Hierbei überquert man den Ölbach. Kurz vor dem „Landhof“ (Adresse: Auf dem Kalwes 231) geht rechts ein Rad- und Wanderweg ab. Diesem Weg, der mit einem Kreis gekennzeichnet ist, folgen.
Am Weihnachtsbaum weiß man: Man ist richtig
Man kommt in einen Wald. Noch im Wald führt nach 500 bis 600 Metern ein Weg nach links. Immer dem Wanderweg, der mit dem Kreis markiert ist, folgen. Dann ist man auf einem Wiesengelände. Wenn man an einer ganzjährig (!) weihnachtlich geschmückten Tanne vorbeikommt, weiß man, dass man richtig ist. Weiter dem Weg mit dem Kreis folgen. Oben auf der Höhe kommt man auf die Straße Am Kalwes. Diese überqueren. Rechts sieht man die Ruhr-Uni Bochum.
Weitergehen bis man an eine Betonbrücke kommt. Diese überqueren und nach rechts gehen. Man gelangt in den Botanischen Garten der Ruhr-Uni. Ein Besuch lohnt sich! Durch den Botanischen Garten gehen, der Wanderstrecke mit dem Dreieck folgen. Dann kommt man hinunter zur Straße Im Lottental. Neben der Straße führt ein Wanderweg zurück zum Kemnader See. Hier kann man einkehren.“
Wanderung zum Botanischen Garten der Ruhr-Uni
Wanderführerin Anita Kroos (79) findet: Das Gute liegt oft nah. Ihr rund sechs Kilometer langer Wanderweg führt von der Innenstadt nach Stockum und wieder zurück.
„Los geht es am Kornmarkt. Über die Bonhoefferstraße dann in den Lutherpark gehen und diesen durchqueren, bis man auf der Ardeystraße ist. Von dort zum Evangelischen Krankenhaus gehen und durch den Schwesternpark der Klinik wandern. Am Parkausgang dann nach links. Der Weg kommt am Ledderken heraus.
„Dann rechts durch den Wald wandern“
Dann rechts über den Parkplatz in die Schrebergartenanlage Sonnenschein gehen. Dort dem Hauptweg folgen, der am städtischen Hauptfriedhof Walfischbusch herauskommt. Dann links in Richtung Trauerhalle laufen, an dieser rechts vorbeigehen. Weiter geradeaus bis zum Bebbelsdorf wandern und von dort zum Steinäckerweg. Diese Straße bis zum Ende gehen und dann rechts durch den Wald wandern. Man kommt auf der Pferdebachstraße raus und kann von dort nach Stockum hineingehen, einkehren und später dann zurück in die Innenstadt wandern.“
Auf den Spuren der Kohle – vorbei an Hardenstein
Ist mit seiner Frau Ulrike seit 20 Jahren Mitglied des Sauerländischen Gebirgsvereins: Martin Hintelmann. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services Martin Hintelmann (79), Wanderführer. Der frühere Bergmann empfiehlt eine rund zwölf Kilometer lange Wanderung auf den Spuren der Kohle:
„Vom Parkplatz an der Nachtigallstraße aus geht es los. Von dort zur Zeche Nachtigall wandern. Wenn man an ihr vorbeigeht, trifft man nach einer Kurve rechts auf einen Weg, der zur Ruine Hardenstein führt (Markierung A1/A3). An der Ruine geradeaus bis zum nächsten Abzweig. Dort geht es rechts bergauf (U/EN 11) bis zum Abzweig an der Schranke. Durch den Hardensteiner Weg bis zur Straße Am Herrenbusch laufen. Dort links ab und weiter auf dem Weg (A1/0) bis zum Forsthaus Vormholz.
„Rechts führt der Weg hoch zum Schloss Steinhausen“
Dann geht es auf dem Weg A1/A2 bis zur Rauendahlstraße. Dort nach rechts abbiegen und wandern, bis links der Weg in den Wald führt (A1/A2/0). Bis zum Wanderparkplatz „Neue Welt“ gehen, dann auf dem Weg (A1/A2/0) bis zur Kreuzung mit dem Zeichen XR. Dort zu den Teichanlagen „Am Masling“ laufen, dann über die Kohlseggenstraße (XR/X4) bis zum früheren „Haus Rauendahl“ (Rauendahlstraße) wandern. Hier geht es ins Muttental hinein (A2/A3). Man kommt am Bethaus vorbei, auf der Höhe der Forellenteiche (li.) führt rechts ein Weg hoch zum Schloss Steinhausen. Von dort erreicht man über die Straße wieder den Parkplatz an der Nachtigallstraße.“
>>> KONTAKT ZUM SGV, WANDERTIPPS UND WANDERFÜHRER
Wer sich für den Sauerländischen Gebirgsverein Witten interessiert, kann sich bei Annemarie Korte melden: Tel. 02302/83 194 oder vorstand@sgv-witten.de
Beim Tourist & Ticket-Service (Marktstr. 7) gibt es kostenlose Wandertipps: „Bergbaurundweg Muttental“ und „Ab in die Botanik. Rundwanderwege in Witten“.
Der „Wanderführer Ruhrgebiet“ vom Kompass-Verlag (2018) stellt auf 200 Seiten 50 Touren vor, auch Wege in und um Witten. Preis: 14,99 Euro.