Witten. . Die Füllsäule in dem 500 Meter tiefen Schacht ist um zehn Meter abgesackt. „Eleonore“ könne aber technisch gesichert werden, so die Bergbehörde.
Der Hohlraum unter dem Gästeparkplatz des Parkhotels gefährdet nicht die Neubaupläne der Eigentümer. Zu dieser klaren Einschätzung kommt die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Bergbehörde.
Auf dem Gelände der 1925 stillgelegten Zeche Franziska gab es drei Schächte. Ein Förderschacht liegt Richtung Ruhrstraße, ein Wetterschacht am Haus Witten. In diesem war die Füllsäule im Juli viereinhalb Meter abgesackt. 40 Tonnen Kies wurden nachgefüllt. Der nun betroffene Förderschacht Eleonore befindet sich als Einziger im Bereich des geplanten Vier-Sterne-Hotels. Dort soll dessen Wendekreis liegen.
„Eleonore“ wurde 1951 abgedeckt
Laut Stadt Witten war Schacht Eleonore 505 Meter tief, hatte einen Durchmesser von 5,60 Meter mal 2,60 Meter. Von 1947 bis 1949 wurde er verfüllt, 1951 abgedeckt. Diese Abdeckplatte liegt unter dem heutigen Parkplatz. Anders als beim Wetterschacht gibt es keinen Kontrollzugang. Der wegen der Hotelpläne beauftragte Gutachter hat den Schacht jetzt von oben angebohrt und festgestellt, dass die Füllsäule etwa zehn Meter abgesackt ist.
Als Ursache kämen „mehrere Szenarien“ in Frage, so Peter Hogrebe, Altbergbau-Dezernent bei der Bezirksregierung. Alte Lockermassen könnten sich im Lauf der Jahre verdichtet haben. Auch ein „Sohlenabgang“ sei möglich – dass in der Tiefe die seitliche Abdichtung zu einem Stollen nachgegeben habe.
Gefahr: Schachtkopf könnte eingedrückt werden
„Die Gefahr besteht jetzt darin, dass die Seitenwände des Schachtes im Bereich des Hohlraums zusammengedrückt werden“, so Hogrebe. Wie wahrscheinlich ein Einsturz ist, sei schwer einzuschätzen. Der berechnete Einsturztrichter beschränke sich aber auf den abgesperrten Bereich. Von oben zeigt sich die Stelle, unter der Eleonore liegt, unspektakulär: Drei Stellplätze sind mit Flatterband abgesperrt.
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Den Hotelneubau – neben, nicht auf dem Schacht – sieht Hogrebe nicht in Frage gestellt. „Natürlich, kann man da bauen, technisch ist das alles machbar.“ Zuerst sei es aber Aufgabe der Stadt als Schachtinhaberin, gemeinsam mit dem Gutachter eine Lösung zu finden, den Schacht dauerhaft zu sichern.
Das Hotel soll auf Betonpfählen gegründet werden
Veronika Riepe bestätigte auf Anfrage, dass ihre Familie, die auch Hotels in Dortmund, Herdecke, Unna und Lünen führt, an der Acht-Millionen-Investition in Witten feshalten wolle. „Zum Zeitplan kann ich noch nichts sagen, wir stecken noch mitten in den Gutachten.“
Im Rathaus laufen das Bebauungsplanverfahren und die Änderung des Flächennutzungsplans. Beide könnten nach heutigem Stand „im späten Frühjahr, Anfang Sommer 2019“ abgeschlossen sein, so Stadtplaner Arne Merres. Verkehrsgutachten und Artenschutzprüfung lieferten keine Gründe dagegen. Das Lärmschutzgutachten sei in Arbeit. Merres: „Das schwierigste Thema ist bisher der Bergbau.“ Aufschlussreich sei auch das Baugrundgutachten. Das Gelände sei „in sehr großer Mächtigkeit kein natürlicher Boden“. Der liege fünf bis sechs Meter unter aufgeschüttetem Material. Die Folgen: „Man kann das Hotel statisch nicht auf angefülltem Boden gründen, es soll daher auf Betonpfählen gründen.“