Witten/EN-Kreis. . 21.790 Beschäftigte im EN-Kreis scheiden bis 2026 aus. Die Agentur für Arbeit appelliert an Firmen, auch schwächeren Bewerbern Chancen zu geben.
Den Fachkräftemangel sehen die hiesigen Firmen weiterhin als größtes Risiko für ihre Entwicklung – so zeigte es jüngst die IHK-Konjunkturumfrage in Witten, Hattingen, Bochum und Herne. Und mit Blick auf die demographische Entwicklung wird sich dieses Problem voraussichtlich verschärfen: Ein Blick auf die Zahlen der Agentur für Arbeit (AA) zeigt, dass bis zum Jahr 2026 ein Fünftel der aktuell im Ennepe-Ruhr-Kreis sozialversicherungspflichtig Beschäftigten altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden wird – mehr als die Hälfte davon Fachkräfte (12.344).
Witten gesondert betrachtet, ist hier keine Ausnahme: Von den 32.778 im Stadtgebiet Beschäftigten sind aktuell 2543 älter als 60 Jahre, also knapp 7,8 Prozent. Davon sind auch mehr als die Hälfte (1495) Fachkräfte. Sie alle werden in den nächsten fünf Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Nach AA-Daten aus dem Jahr 2016 wird sich die Zahl von zuletzt 298 pro Jahr ausscheidenden Fachkräfte im Kreis bis 2026 fast versechsfachen. Besonders in der Unternehmensführung und -organisation wird es dann knapp mit Nachwuchs, ebenso wie in der Metallindustrie. Aber auch Fachkräfte in medizinischen Gesundheitsberufen, im Fahrbetrieb und in Verkaufsberufen gehen in großer Anzahl in Rente.
Einbußen bei den Experten
Wie die IHK-Konjunkturumfrage zeigt, hat fast die Hälfte der Unternehmen in Witten und Umkreis auch deswegen Probleme, Stellen schon längerfristig nicht besetzten zu können, weil die Qualifizierung der Bewerber oft nicht ausreiche. Die für Witten zuständige Agentur für Arbeit in Hagen rät deswegen Betrieben und Schulabgängern, flexibel zu sein. „Unternehmen sollen auf der Suche nach Fachkräften auch vermeintlich schwächeren Kandidaten eine Chance geben sowie Ungelernte im Betrieb intern fortbilden lassen, was durch die Arbeitsagentur umfangreich gefördert wird“, betont Sprecher Ulrich Brauer.
Ausbildungssuchende sollten dagegen bereit sein, auch jenseits des Wunschberufs in ähnlichen Berufen, zu suchen: „Zum Beispiel als Landmaschinenmechaniker statt Kfz-Mechatroniker“, so Brauer.
Auch bei den Experten, den Mitarbeitern mit dem höchsten Anforderungsniveau, wird es Einbußen geben. Schon ab 2019 werden jedes Jahr im EN-Kreis mehr als 200 Experten altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Besonders betroffen sind Erziehungs- und hauswirtschaftliche Berufe sowie Theologen, außerdem Lehrer und Ausbilder und auch hier Berufe der Unternehmensorganisation.
>> INFO: Beratungshotline für Arbeitgeber- und nehmer
Infos zu Förderleistungen und Programmen, bspw. für Geringqualifizierte, gibt es unter der kostenlosen Service-Hotline 0800 45555 20 (für Arbeitgeber / 0800 45555 00 (für Arbeitnehmer)