Witten. . Veranstalterin Gaby Diedrichs spricht von „viel mehr Besuchern als 2017“. Ein Mann mit verdächtigem T-Shirt trübte aber die Stimmung.
„Nach Jahren mal wieder ein richtig geiles Fest mit toller Stimmung“ – so ähnlich wie Stefanie Neto Mendonca loben viele Besucher die diesjährige Ausgabe des Herbeder Oktoberfests. Vor allem beim Auftritt der Band BOP war der Platz an der Schmiede rappelvoll.
Das Stadtmarketing hatte die Organisation „aus personellen Gründen“ nicht übernehmen wollen, darum war Eventplanerin Gaby Diedrichs aktiv geworden. Viele ihrer Pläne sahen die Herbeder kritisch. Nun sieht sich Diedrichs voll bestätigt: Bis zur Voestenstraße waren die Stände dicht gestellt. Der Platz an der Schmiede geriet zum festen Sammelpunkt. Die Planerin spricht von „viel, viel mehr Besuchern als im letzten Jahr“, konkrete Zahlen wollte sie nicht nennen. „Ich habe viele positive Resonanzen bekommen. Da habe ich wohl nicht viel verkehrt gemacht.“ Besucher Tobias Bosselmann: „Das Fest war nicht besser als in den letzten Jahren, aber mal was anderes. Das finden wir gut.“
Verdächtiges T-Shirt
Die Laune trübte allerdings ein Zwischenfall am Samstagabend. Laut Polizei hatte sich während des Konzerts der Band BOP ein junger Mann unters Publikum gemischt, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „HKNKRZ“ trug – offensichtlich eine Abkürzung für „Hakenkreuz“. Zwei Festbesucher informierten einen Polizisten, es kam zu Diskussionen. „Der Mann meinte, ‘HKNKRZ’ bedeute nichts, das seien nur Buchstaben“, sagt Stefan Borggraefe von der Piraten-Fraktion, der den Vorfall beobachtet hatte. Letztlich zog der Mann eine Jacke über und verdeckte sein Shirt. Zu ihm gesellten sich aber laut Borggraefe „etwa 15 Sympathisanten“.
Der Politiker informierte die Organisatorin – und wurde enttäuscht: „Es war keiner bereit, Haltung zu zeigen. Vielen Besuchern hat das die Stimmung verhagelt.“ Seitens der Polizei und der Organisatoren hätte es laut Borggräfe einen Ermessensspielraum gegeben, einen Platzverweis auszusprechen. „Tun wir das nicht, haben wir hier bald sächsische Verhältnisse.“
„Wie in München, nur in klein und süß“
Sie kamen im Dirndl, in Lederhosen, in Zivil. Und nicht wenige Besucher torkelten, leicht oder schwer beschwipst, bereits am Nachmittag durch die Gegend – wie es sich halt für ein richtig zünftiges Fest gehört. „Alles ist wie in München, nur in klein und süß“, ruft eine Frau im Dirndl im Vorübergehen.
„O’zapft is“ hieß es beim 32. Herbeder Oktoberfest am Wochenende: Drei Tage lang herrschte auf der Festmeile Meesmannstraße ein buntes Treiben. Mehrere Tausend Besucher wollten live dabei sein. Vom Senioren-Kaffeeklatsch bis zur Disco unter freiem Himmel wurde ein massenkompatibles Programm geboten. Auf zwei Bühnen gab es Livemusik mit Bands wie den Herbeder Lokalmatadoren BOP, die am Samstagabend den Heimvorteil auszunutzen wussten.
Sportskanone-Wettbewerb fiel aus
Angelockt wurden die Besucher zudem durch ein holländisches Dorf, Kinderkarussells, Dosenwerfen, ein elektronisches Fußballtor und einem Wettbewerb, bei dem das schönste Dirndl gesucht wurde. Der angekündigte Wettbewerb „Herbeder Sportskanone“, der für Sonntag geplant war, fiel Personalmangel zum Opfer und musste abgesagt werden. „Leider habe ich kurzfristig für zwei Stationen keine Helfer bekommen“, erklärte Veranstalterin Gaby Diedrichs (54). Aber insgesamt zeigte sich Diedrichs voll zufrieden: „Ich würde es auf jeden Fall noch mal machen.“ Schließlich war der Festumzug in der Tat ein Erfolg: Mehr als 160 Teilnehmer zogen vom Seniorenzentrum Am alten Rathaus zum Ende der Festmeile am der Voestenstraße und zurück zum Fassbieranstich an der Stadtwerke-Bühne .
Der Rest war Kirmes
„Mittendrin und voll dabei“ war die Hardenstein-Gesamtschule. Verkauft wurden nicht nur ausgediente Gesellschaftspiele, sondern auch Honig der „Honey Factory“ der Schule, die seit knapp einem Jahr drei Bienenstöcke in Vormholz betreut. „Der Verkauf läuft super“, konnte Christoph Balkenhol (15) verkünden.
Und der Rest? Der war Kirmes. An zahlreichen Ständen wurden Schmuck, Kaffeetassen oder Smartphone-Hüllen feilgeboten. Und batteriebetriebene hüpfende Hunde. Vielleicht konnte man die nach drei Mass Bier lustig finden.