Witten. . Sirenen auf 33 Gebäuden sind geplant. Ab 2019 werden Bürger wieder bei Katastrophen alarmiert. Der landesweiter Warntag kommt für Witten zu früh.

Wäre der Einsatz von Sirenen in Witten nicht abgeschafft worden, hätten sie in den letzten Jahren mindestens dreimal geheult: als es im März 2015 und 2017 beim Automobilzulieferer Pelzer sowie im Juli 2015 im Weichenwerk brannte. Dann, sagt der stellvertretende Feuerwehrchef Mario Rosenkranz, hätte man die Bevölkerung schnell warnen und etwa darauf hinweisen können, Fenster geschlossen zu halten.

Ab Ende nächsten Jahres soll es deshalb wieder ein Sirenensystem in der Stadt geben. Während sich an diesem Donnerstag der EN-Kreis am landesweiten Warntag beteiligt, wird es in Witten also ruhig bleiben.

Zwei funktionstüchtige Sirenen gibt es noch

Dabei gibt es sogar noch zwei funktionstüchtige Sirenen vor Ort: auf den Feuerwehrgerätehäusern in Stockum und Herbede. „Die beproben wir aber nicht mehr, weil sie kein flächendeckendes Netz darstellen und deshalb nicht alle Bürger erreichen würden“, so Rosenkranz. Insgesamt habe es früher etwa 80 Sirenen im gesamten Stadtgebiet gegeben.

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Das Ende des Kalten Krieges und der Glaube an andere Techniken – wie etwa die Warn-App Nina – hätten den Bund gegen Ende der 90er Jahre bewogen, Sirenen zu Auslaufmodellen zu erklären. „Doch die moderne Technik weist Lücken auf. Tatsächlich hat nicht jeder ein Smartphone“, so der Feuerwehrmann. Mit den Sirenen jedoch könne man alle Bürger erreichen.

Die neuen Modelle sind leistungsstärker

Nach neuesten Berechnungen, die ein Schallgutachten lieferte, seien jetzt nur noch 33 Geräte notwendig. Rosenkranz: „Sie sind leistungsstärker geworden.“ Die alten Modelle, die aussehen wie ein tiefer Teller auf einem Stil, können tatsächlich nur den Warnton abgeben. Sie sollen durch bis zu vier Lautsprecher an einem Standort ersetzt werden. „So wird der Schalltrichter intensiver und wir können gleichzeitig Durchsagen machen.“ Der „Weckruf“ sei auch nachts bei geschlossenen und doppelt verglasten Fenstern nicht zu überhören.

Gerade sei man dabei, den Bau der Sirenen für Witten europaweit auszuschreiben. Das sei zwar Vorschrift, doch deutschlandweit gebe es auch nur drei bis vier Hersteller. „Und es werden mehrere Städte umrüsten“, gibt Rosenkranz zu bedenken. „Danach müssen wir 33 öffentliche Gebäude finden, auf denen die Sirenen installiert werden.“ Das können, außer Feuerwehrgerätehäusern, zum Beispiel Schulen sein. „Auch das Rathaus wäre denkbar.“ Die Arbeiten sollen 2019 beginnen und Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die Bürger über das richtige Verhalten informieren

Danach folgt die eigentliche Aufgabe: die Bürger über das richtige Verhalten im Alarm- und Katastrophenfall zu informieren. „Würden heute die Sirenen heulen, würde wahrscheinlich gar keine Reaktion erfolgen“, vermutet Mario Rosenkranz. Dabei sollten dann als erstes Radio- und Fernsehgeräte eingeschaltet werden. Oder, etwa im Falle eines Großbrandes, Fenster und Türen geschlossen werden. „Wenn die neuen Sirenen installiert sind, werden wir an bestimmten Tagen proben, damit sich die Leute die Signale einprägen.“

>> INFORMATION

  • Die Sirenen heulen kreisweit am Donnerstag, 6. September, um 10 Uhr. Auf Handys meldet sich die Warn-App Nina. Radio EN bringt eine Sondermeldung. In VER-Bussen blinken Nachrichten auf dem Bildschirm auf.
  • Ein einminütiger Dauerton bedeutet Entwarnung. Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton warnt.