Witten. . An der Lakebrücke in Witten-Herbede lebt ein Schwan und freundet sich mit den Herbedern an. Ein Ruhrtal-Ranger erzählt seine traurige Geschichte.

Der Schwan Dieter-Elisabeth (so genau weiß keiner, ob der Schwan ein Männchen oder ein Weibchen ist) reckt seinen weißen Hals in die Höhe. Am alten Zollhaus in Witten-Herbede liegt sein Revier.

Mal steht der Schwan als weiße Statue vor der Imbissausgabe, mal stiefelt er um die sonnenverwöhnten Herbeder und schielt auf Pommes, Bratwürste im Brötchen oder Eiswaffeln auf der Hand. „Die Elisabeth (wenn es denn ein Weibchen ist) ist hier jeden Tag. Aber komischerweise immer nur dann, wenn auch Leute hier sind“, sagt Ruhrtal-Ranger Alfred Frielinghaus.

Ruhrtal-Ranger Alfred Frielinghaus ruft: „Halt den  Schnabel zu!“
Ruhrtal-Ranger Alfred Frielinghaus ruft: „Halt den Schnabel zu!“ © Jürgen Theobald

Ruhrtal-Ranger kommt mit Schwan bestens zurecht

Als Pannendienst für verirrte Wanderer und Fahrradausflügler ist er oft an der Lakebrücke zu finden. Der Ruhrtal-Ranger kommt mit dem Schwan bestens zurecht: Er hat keine Angst vor dem weit geöffneten Schnabel und seinem fordernden Fauchen.

Auch wenn der Vogel sich nichts anmerken lässt, Dieter-Elisabeth ist ein trauriger Schwan. Vor drei Monaten ist ihm seine Elisabeth oder sein Dieter nämlich abhanden gekommen. Das allein wäre schon schlimm genug, doch Ranger Frielinghaus weiß von einer schrecklichen, „aber doch nicht unwahrscheinlichen Vermutung“ zu berichten.

Unbekannte zerschlugen Eier und verletzten Gefährtin

Es muss wohl Ende Mai gewesen sein, da fand er das Gelege des Schwanenpärchens in zerstörtem Zustand vor. Die drei Eier von jeweils acht bis neun Zentimentern Länge seien von Steinen zerschlagen worden, die neben den Eierschalen in dem Nest gelegen hätten. Bäcker Ulrich Oswald, der gerade am Zollhaus sitzt, bestätigt den Fund. Auch er kannte die Schwäne: „Ein schönes Pärchen“.

Schwan Dieter-Elisabeth in Witten-Herbede

Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern.
Wie ein gefiederter Wegelagerer: Schwan Dieter-Elisabeth lungert vor dem Alten Zollhaus herum und lässt sich gern von den Gästen füttern. © Jürgen Theobald
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Alfred Frielinghaus hat später von einem Zeugen erfahren, dass der vermisste Schwan Opfer einer Straftat wurde. Demzufolge habe der Zeuge gesehen, wie erst das Nest und später der zum Schutze seines Nachwuchses heraneilende Schwan mit Steinen attackiert worden seien. Einmal noch habe ein Kollege von ihm den vermissten Schwan gesehen, mit derart verletztem Bein, „dass der Schwan regulär gar nicht mehr aus dem Wasser konnte“, sagt Frielinghaus.

Auch bei Torsten Kestners Wildvogel-Auffangstation ist der vermisste Schwan nicht aufgetaucht. Nur ein von einem Angelhaken verletzter Schwan sei ihm im Mai von der Feuerwehr Witten gebracht worden. So bleibt der weiße Wegelagerer allein unter der Lakebrücke und sucht zum Trost die Gesellschaft von Ruhr-Flaneuren und Pommes-Liebhabern.

>>> INFO: Pommes sind nichts für Schwäne

Ein Geheimnis hat Torsten Kestner, der die Pflegestation Paasmühle für Eulen, Greifvögel und Wasservögel in Hattingen betreibt, gelüftet: Schwanenmännchen haben größere Höcker auf dem Schnabel als Schwanenweibchen.

  • Wer Diether-Elisabeth oder andere Schwäne füttern möchte, der solle statt unbekömmlichem Brot lieber Mais, Getreideflocken, Salat oder handelsübliches Entenfutter verfüttern. Angelhaken und Pommes sollten von Schwänen ferngehalten werden.