Witten. . Er hat Angst vor der dauerhaften Unterbringung in der Psychiatrie. Diese könnte einem Angeklagten wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte drohen.

Im Prozess um verschiedene Körperverletzungsdelikte, Beleidigung und einen Wohnungseinbruch gegen einen psychisch kranken 47 Jahre alten Mann aus Witten vernahm das Landgericht Bochum am Mittwoch weitere Zeugen.

Ein pensionierter Polizist (62) sagte aus, der Angeklagte habe eine Frau auf dem Fischertalweg geschlagen. „Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht“, vermerkte das Vernehmungsprotokoll der Frau. Vor Gericht war sich die Zeugin nicht mehr so sicher, ob der Schlag mit der Faust oder der flachen Hand geführt wurde.

Laut einem Gutachten litt der Beschuldigte zur Zeit der Taten zwischen Sommer 2016 und Frühjahr 2017 unter einer Psychose. Der Angeklagte kam damals zwei- bis dreimal jährlich in die Psychiatrie, seit 2007 gehäuft. Häufig wurde der Mann zwangseingewiesen.

Angeklagter hörte Stimmen und fühlte sich bedroht

Er hörte Stimmen und fühlte sich bedroht. Der Mann leide an einer paranoiden Schizophrenie und sei auf Medikamente sowie einen klar strukturierten Alltag angewiesen, sagte ein behandelnder Arzt vor Gericht. Die ihm angelasteten Körperverletzungen habe jemand „aus der anderen Welt“ begangen, glaube der Mann. Er habe bereits einmal gelebt und sei wiedergeboren.

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Aktuell lebt der Angeklagte in einer Einrichtung, in der er betreut wird. Sein Zustand wird als stabil beschrieben. Er hat Angst davor, dass ihn das Gericht in eine geschlossene Klinik einweist. Ein Gutachter folgt dem Prozess – auch um das Gefahrenpotenzial für die Allgemeinheit abzuschätzen. Der gebürtige Pole, der in Witten aufwuchs, trinkt seit langem Alkohol. Unter Alkoholeinfluss fanden auch die angeklagten Taten statt.

Taten sollen unter Alkoholeinfluss begangen worden sein

So ging es am Mittwoch einmal um die Körperverletzung am 4. März 2017, als die Frau geschlagen worden sein soll. Sie hatte die Heckklappe ihres Autos auf dem Parkplatz eines Supermarktes offen stehen, innen befand sich in einer verschlossenen Hundebox ihr Vierbeiner. Der Angeklagte provozierte angeblich den Hund, gestikulierte und ahmte sein Bellen nach. Auch als sie ihn bat, damit aufzuhören, habe der Mann weitergemacht. Schließlich soll der Angeklagte die Frau geschlagen haben.