Witten. . Busunfall auf der Ardeystraße: Mehrere Fahrgäste stürzten, als der 320er plötzlich bremsen musste. Ein Autofahrer soll ihn dazu gezwungen haben.

Wie dramatisch ein Busunfall gestern gegen 10 Uhr auf der Ardeystraße in Witten ablief, konnten Außenstehende kaum erahnen. Gut zwei Stunden stand dort ein Linienbus mit Warnblinkanlage auf der Fahrbahn. Drinnen lagen blutend mehrere Schwerverletzte. Die schlimmen Folgen einer Notbremsung, die ein BMW-Fahrer – so die Polizei – bewusst provoziert hatte.

Der etwa 35-jährige Fahrer hatte mit seinem tiefergelegten schwarzen 3er BMW an der Bushaltstelle „Oberstraße“ an der Ardeystraße gestanden und diese blockiert. In diesem Moment kam der Linienbus 320 auf der Fahrt in Richtung Marien-Hospital angefahren. Die 30-jährige Busfahrerin hupte zwar, doch der Fahrer reagierte nicht. So mussten die Fahrgäste zwangsläufig den Bus kurz vor der Haltestellenbucht verlassen.

Bus von einem BMW überholt

Anschließend setze der Bus seine Fahrt fort. Kurz hinter der Mannesmannstraße, auf Höhe des ZF-Werkes, wurde der Linienbus plötzlich von dem BMW überholt.

Polizei sucht Fahrer und Beifahrerin mit Kopftuch

Die Polizei sucht den Fahrer des tiefergelegten, schwarzen 3er BMW mit roten Kennzeichen. Der augenscheinlich südosteuropäische Fahrer ist circa 35-40 Jahre alt, 180 cm groß und hat eine normale Figur. Er trug einen Drei-Tage-Bart und hatte „viele“ lockige schwarze Haare. Bekleidet war er mit einem schwarzen T-Shirt und schwarzer Hose.

Im Fahrzeug befand sich außerdem eine weibliche Beifahrerin. Diese trug ein auffälliges, beigefarbenes Kopftuch mit Blumenmuster. Hinweise unter s 209-5206 oder -4441.

Zu diesem Zeitpunkt fuhr Malte Niklas Steinmann auf der Gegenspur. „Der raste auf der Linksabbiegespur vorbei, scherte plötzlich total knapp vor dem Bus wieder ein und machte ‘ne Vollbremsung. Absichtlich. Dann fuhr der mit Vollgas weiter“, so der Wittener. „Ich habe nur den Kopf geschüttelt und gedacht: Was für ein Idiot.“

Auch die Busfahrerin sah sich zu einer Vollbremsung genötigt. Ein Zusammenstoß wurde so zwar vermieden. Doch im Bus kamen mehrere Fahrgäste zu Fall, weil niemand mit dieser abrupten Aktion rechnete. Zwei Frauen aus Witten (60/64) stürzten derart heftig, dass sie mit dem Kopf aufschlugen. Beide mussten später schwer verletzt mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden.

34-Jährige wird durch Trennscheibe geschleudert

Eine 34-jährige Wittenerin stand im hinteren Ausgangsbereich des Busses und wurde ruckartig durch eine Trennscheibe geschleudert. Eine solche Scheibe trennt im Bus die Sitzreihen von den Türen ab. Die Scheibe zerbrach und fügte der Frau Schnittverletzungen zu.

Michaela Shala saß mit ihrer Mutter und ihrem vierjährigem Sohn im hinteren Bereich des Busses. „Ich bin fix und fertig“, sagt sie hinterher. Ihnen sei zwar nichts passiert. Aber der Anblick der verletzten Fahrgäste sei furchtbar gewesen, „Mein Sohn leidet sehr.“ Alle unverletzten Fahrgäste mussten den Bus, der wegen der geplatzten Scheiben nicht weiterfahren konnte, verlassen.

Die Polizei sucht den Unfallverursacher, der nach seinem Bremsmanöver weitergefahren war, nun mit Zeugenbeschreibungen (Infokasten). Beim Verkehrsunternehmen Bogestra ist man schockiert über das Verhalten des Pkw-Fahrers. Sprecher Christoph Kollmann: „Meine Kollegen nehmen in letzter Zeit eine steigende Rücksichtslosigkeit im Verkehr wahr.“