Witten. Dominik Münstermann importiert Kaffee-Bohnen aus Tansania. Den Farmern vor Ort fehlt vor allem sauberes Trinkwasser. Das will der Student ändern.
Dominik Münstermann hat zwei Leidenschaften: die Medizin – und eine gute Tasse Kaffee. Im vergangenen Herbst hat sich der 24-Jährige daher selbstständig gemacht: Er importiert und vertreibt Kaffeebohnen einer landwirtschaftlichen Kooperative aus Tansania. Diese lernte er kennen, als er für ein Praktikum in einer Krankenstation dreieinhalb Monate lang in dem ostafrikanischen Land lebte (wir berichteten).
Doch für den tatkräftigen Wittener Medizinstudenten ist das erst der Anfang. Nun möchte er für die Kaffeebauern der Nombeko Kooperative und deren Familien einen Trinkwasserbrunnen bohren lassen. Denn aktuell führe zwar eine staatliche Wasserleitung in das Dorf, wie Münstermann berichtet. Aber an dieser Leitung hingen vorgeschaltet noch etwa vier weitere Dörfer und ein Krankenhaus.
Mehrere Tage ohne sauberes Trinkwasser
„Ich habe es selbst schon erlebt, dass dann einfach mehrere Tage kein Wasser im Dorf ankommt“, erzählt Münstermann. „Und in der Trockenzeit reicht die Leitung definitiv nicht.“ Die einzige Alternative für die Bewohner: ein kilometerweiter Marsch zum nächsten Brunnen – oder schmutziges Wasser.
Die Idee zum Brunnenbau stammt nicht etwa von Münstermann, sondern von seinen afrikanischen Geschäftspartnern selbst. Im Februar war der Jungunternehmer vor Ort, setzte sich mit den Bauern zusammen und besprach, wie es weitergehen solle und wo der Schuh drückt. „Es ist einfach wichtig, mit den Menschen vor Ort darüber zu sprechen, was sie wirklich brauchen“, sagt Münstermann.
Schon im September soll der Brunnen Wasser fördern
So haben die Bauern etwa bereits festgelegt, an welchen Stellen ein Brunnen aus ihrer Sicht am sinnvollsten wäre. Eine österreichisch-tansanische Firma soll bald den besten Standort suchen und die Bohrung übernehmen. 80 bis 300 Meter tief soll es gehen. Hinzu kommen eine Pumpe und eine Wasseraufbereitungsanlage. Kostenpunkt: etwa 10 000 Euro. Bei seinem nächsten Besuch im September will Münstermann den Brunnen einweihen.
Von dem sauberen Trinkwasser sollen aber nicht nur die Dorfbewohner profitieren, sondern auch der Kaffee selbst. Denn die Kaffeebohnen werden nach der Ernte in Wasser fermentiert. Mit besserem Wasser steige auch die Qualität des Endprodukts, erläutert Münstermann.
Auf der Suche nach Unterstützern
Er selbst importiert bislang zweieinhalb der insgesamt 60 Tonnen Kaffeebohnen, die die Kooperative pro Jahr produziert. Mit der höheren Qualität können die tansanischen Farmer ihre Bohnen dann aber auch an andere Abnehmer zu einem höheren Preis verkaufen.
Auf der Internetplattform Startnext sucht der Jungunternehmer nun nach Geldgebern, die ihn beim Bau des Brunnens unterstützen. Fast 5700 Euro sind bislang zusammen gekommen. Das Geld aus dem Crowdfunding fließt in einen Fonds, ebenso zwei Euro pro verkauftem Kilo „Kijami“-Kaffee. Mit dem Geld aus dem Fonds will der Medizinstudent künftig auch doppelt so viele Bohnen wie bisher abnehmen. „Ich will nicht einfach einmal Spenden reinwerfen, sondern nachhaltig etwas für die Menschen verändern“, sagt Münstermann.
Der Trinkwasserbrunnen ist nicht die letzte Idee des angehenden Mediziners. Längerfristig will er über seinen Kaffee-Fonds auch die Gesundheitsfürsorge der Bauern und ihrer Familien sowie den Schulbesuch der Kinder fördern. „Die Bildungskosten sind dort exorbitant hoch“, so Münstermann. Der durchschnittliche Monatslohn eines Kaffeebauern betrage etwa 35 Euro, der Besuch einer weiterführenden Schule aber koste an die 800 Euro im Jahr, berichtet er.
Wer sich an der Finanzierung des Trinkwasserbrunnens beteiligen möchte, kann das noch bis zum 29. Juli um 23.59 Uhr tun:
www.startnext.com/kijamii-kaffee