Witten. . Bislang hatte der Automobilzulieferer seinen Hauptsitz an der Brauckstraße. Produktion wandert nach Bochum. Zukunft der Verwaltung ist ungewiss.
Der Automobilzulieferer Adler Pelzer zieht sich nach fast 50 Jahren komplett aus Witten zurück. „Bis Ende Dezember 2018 werden wir den Standort Witten verlassen“, bestätigte Sprecher Fréderic Thébaud dieser Zeitung.
Dass Pelzer seine Produktion nach Bochum verlagern wird, stand schon seit Ende vergangenen Jahres fest. Dort zieht der Automobilzulieferer auf ein 42 000 Quadratmeter großes Gelände, auf dem zuletzt Autositzhersteller Adient produzierte.
„Pelzer hat genau zu Witten gepasst“
Bislang hatte die Adler Pelzer Holding aber auch ihren offiziellen Firmensitz in Witten, zahlte damit auch hier Gewerbesteuer. „Natürlich finden wir es sehr schade, dass sich Adler Pelzer aus der Stadt zurückzieht“, sagt Wirtschaftsförderin Anja Reinke. „Gerade auch, weil Pelzer als produzierendes Gewerbe genau zu Witten gepasst hat.“
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Da das Unternehmen aber lediglich in die Nachbarkommune umsiedelt, hielten sich die negativen Auswirkungen in Grenzen, meint Reinken. „Wären sie ganz aus der Region rausgegangen, wäre das schon eher ein Schlag für uns gewesen.“ So aber wird voraussichtlich kein Mitarbeiter seinen Job verlieren. „Wir bauen auf unsere Arbeitskräfte, das ist uns sehr wichtig“, betont Unternehmenssprecher Thébaud.
Nachmieter stehen schon in den Startlöchern
Hinzu kommt, dass für das Pelzer-Gelände im Salinger Feld schon Nachmieter gefunden sind. Erst Anfang dieser Woche lud Paketdienstleister Hermes wie berichtet zum Spatenstich für sein neues Depot. Als Nachbarn bekommt der Paketriese einen weiteren Logistikkonzern.
Nach Abriss der noch bestehenden Pelzer-Gebäude lässt Entwickler Garbe dort eine 21 000 Quadratmeter große Halle für „klassische Logistik“ errichten, wie Geschäftsführer Jan Dietrich Hempel beim Hermes-Spatenstich verkündete. Wer einziehen wird, darüber hält sich der Entwickler allerdings bedeckt.
Umzug kommt nicht überraschend
Überrascht hat der Umzug des Dammstoff-Spezialisten seitens der Stadt niemanden. „Nach dem zweiten Brand haben wir versucht, einen Ersatzstandort zu finden, konnten Pelzer aber keine passenden Flächen anbieten“, sagt Wirtschaftsförderin Reinke.
Aktuell produziert Pelzer noch mit 83 Mitarbeitern in Witten. 22 sind bereits am neuen Standort in Bochum, um dort die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Man befinde sich in einem „Transitionsprozess“, sagt Firmensprecher Thébaud. Dieser solle bis Ende des Monats abgeschlossen und die Produktion dann vollständig nach Bochum verlagert sein.
Bereits nach dem zweiten Brand im März 2017 hatte das Unternehmen Teile seiner 140-köpfigen Verwaltung nach Hagen verschoben. Aktuell laufen nach Aussage Thébauds Verhandlungen mit dem Betriebsrat darüber, wo die Verwaltungsmitarbeiter künftig arbeiten werden. Davon könnte dann auch abhängen, wo die Firma in Zukunft ihren Hauptsitz haben wird. Fest steht nur: Witten wird es nicht mehr sein.