Witten. . Die DLRG probt auf der Ruhr bei Witten den Ernstfall: eine Schiffshavarie. Bis kommenden Sonntag trainieren 300 Retter im EN-Kreis.
Bedrohlich war das Bild, das sich den Gästen der Fähre Hardenstein am Freitagmorgen bot: Dutzende von Rettungswagen standen am Ufer, aufgeregte Menschen standen um Hilfe rufend auf einem Schiff mitten auf der Ruhr, Taucher suchen den Fluss nach vermissten ab. „Um Gottes will, was ist denn hier passiert?“, fragte eine Passantin, die ihr Rad an den vielen Rettern im Einsatz vorüber schiebt. Nichts ist passiert. Die DLRG übt nur einen Großeinsatz am Wasser.
Seit rund 50 Jahren gibt es diese Übungen am Himmelfahrts-Wochenende, aber noch nie fand eine davon im EN-Kreis statt. Dafür wird diesmal zeitgleich an vier Orten trainiert: In Hattingen an der Bootsrutsche, am Harkortsee in Wetter, in Volmarstein und eben in Witten sind rund 300 Ehrenamtliche von der DLRG im Einsatz. Hier, in der Holzkamp-Gesamtschule, ist auch die Sammel- und Übernachtungsstelle der Einsatzkräfte, der so genannte Bereitstellungsraum.
Vier Wasserrettungszüge an Übung beteiligt
Vom HGE-Parkplatz schwärmen die DLRGler zu ihren jeweiligen Einsatzorten im Kreis aus. Jede Gruppe – an der Übung sind vier Wasserrettungszüge aus Westfalen beteiligt – muss jede Gefahrenlage einmal während der viertägigen Übung trainieren: Strömungsrettung in Hattingen, Deichsicherung in Volmarstein, eine Evakuierung in Wetter. Und am Schleusenwärterhäuschen eben die Personensuche.
Dieses Szenario bietet sich den Helfern, als sie ankommen: Wegen Hochwassers kann die Fahrradfähre nicht fahren. Die letzten Besucher auf Hardenstein müssen daher mit einer Schute übergesetzt werden. Doch das Transportschiff havariert mitten auf dem Fluss, rund 20 Personen wurden dabei verletzt, zwei sind über Bord gegangen – Großalarm für die DLRG.
Die Aufgabe der Ehrenamtlichen, die die Übungssituation vorher nicht kannten, ist es nun, die Rettung so gut und sicher wie möglich über die Bühne zu bringen. Dabei gehe es nicht nur um die richtigen Handgriffe, sondern auch um die richtigen Strukturen, erklärt Michael Vogel von der DLRG-Übungsleitung: Einsatzleitung und Retter müssen koordiniert Hand in Hand arbeiten, damit im Ernstfall alles reibungslos läuft.
Rund 20 Mann sind in die Übung eingebunden
Die besondere Herausforderung in Witten ist diesmal, dass auch die Feuerwehr mit dabei ist. Rund 20 Mann sind in die Übung eingebunden. Auch hier müssen Zusammenarbeit und Absprachen klappen. Vogel ist dankbar, dass so viele Mitarbeiter der Feuerwehr dabei sind, das sei nicht selbstverständlich.
Und auch Mario Rosenkranz, der stellvertretende Kreisbrandmeister, ist dankbar für die Einladung der DLRG. „Wir lassen hier ganz junge Führungskräfte ran“, erklärt er. Die könnten bei so einer Großübung wunderbar Erfahrungswerte sammeln. Der erste Durchgang am Freitag jedenfalls sei prima gelaufen. „Nicht perfekt, aber das macht nichts – sonst müssten wir ja nicht üben.“