Bochum/Essen/Witten. . Bei einem schweren Unfall auf der A 45 verliert Lukas (17) aus Witten drei Mitglieder seines Rollstuhlhockey-Clubs. Die Mannschaft ist geschockt
Auf dem Weg zu einem Rollhockey-Turnier passiert es. Auf der A45 bei Wetzlar-Süd durchbricht ein Lkw die Mittelleitplanke und kracht in einen Kleintransporter, in dem drei Sportler sitzen. Alle sterben. Einer, der sie gut gekannt hat, ist der 17-jährige Lukas aus Witten.
Es ist Samstag, gegen 10.15 Uhr. Am Turnierort im hessischen Messel warten die Spieler der Essener „Ruhr Rollers“ auf ihren Trainer Rainer (59), Torwart Alexander (18) und seinen Vater Dirk (55). Noch weiß niemand, dass die drei Teamgefährten schon vor einer Stunde tödlich verunglückt sind.
Team erfährt übers Internet vom Unfall
Unter den Wartenden sind auch der Wittener Rollhockey-Spieler Lukas Kankanam Pathirage und seine Mutter Andrea Neuber. „Wir haben versucht, sie anzurufen. Alle dachten, sie hätten eine Autopanne oder sowas“, sagt die 52-Jährige. „Aber wir hatten schon so ein komisches Gefühl.“
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Das Turnier beginnt. Die „Ruhr Rollers“ spielen zwei Spiele – ohne Trainer und Torwart Alexander. Gegen Mittag machen sich die Spieler immer mehr Sorgen. Dann stoßen sie im Internet auf die Nachricht vom Unfall ihrer Freunde. „Wir haben die schrecklichen Bilder vom zerstörten Auto und den kaputten Rollstühlen gesehen. Es war einfach gruselig“, sagt Andrea Neuber.
WAZ-Bericht löste Spendenwelle aus
Sie ist mit ihrem Sohn Lukas angereist. Der 17-jährige Wittener leidet an einer Muskelschwäche. Seit seinem elften Lebensjahr brennt Lukas’ Herz für Rollhockey. In seiner Schule für körperbehinderte Kinder in Bochum-Langendreer lernte der Junge die Sportart kennen. Trainer Rainer förderte sein Talent und holte ihn zu den „Ruhr Rollers“ bei Tusem Essen.
Dort gehört Lukas zu den Besten. Die „Ruhr Rollers“ spielen in der ersten Bundesliga. Um mitzuhalten, braucht Lukas 2015 einen schnelleren E-Rolli. Die Mutter wendet sich mit seiner Geschichte an die WAZ. Es finden sich schnell die ersten Spender und am Ende mit der Solidarfonds-Stiftung ein Sponsor, der den teuren E-Rolli möglich macht. Lukas Erfolgsfahrt geht weiter.
Trotz Unfall spielen die „Ruhr Rollers“ weiter
Auf das aktuelle Turnier in Messel hatte sich die ganze Mannschaft gefreut, einer von nur vier Spieltagen in der Rollhockey-Saison. Und dann geschieht dieser schreckliche Unfall.
Die geschockten Sportler ziehen sich in die Kabine zurück. Nach einer kurzen Beratung steht fest: Sie wollen die restlichen zwei Spiele in Messel spielen – für ihren Trainer, Alexander und seinen Vater. „Es war schlimm. Aber unser Trainer hätte sich gewünscht, dass wir weitermachen. Rollhockey war sein Lebenswerk“, sagt Lukas.
Auch wenn ihn der Verlust tief getroffen hat, Lukas will in jedem Fall weitermachen. Den „Ruhr Rollers“ steht jetzt eine schwere Zeit bevor. „Eine einzige Beerdigung ist schon schlimm genug. Aber gleich drei? Unvorstellbar“, sagt Mutter Andrea Neuber. Natürlich wird sich die ganze Mannschaft von den Kameraden verabschieden. Sie haben schon Geld für die Kränze gesammelt. Danach soll es weitergehen. Irgendwie. Der Trainer hätte es so gewollt.