Witten. . 5000 Fans folgen Edmund Oldenburgs Geschichten auf Facebook. Jetzt hat der 84-jährige Wittener aus seinen Erinnerungen ein Buch gemacht.

Auf Facebook ist er schon lange so etwas wie ein Star, hat 5000 Fans, die seine Nachrichten verfolgen. Fast täglich schreibt Edmund Oldenburg in dem sozialen Netzwerk und erzählt Geschichten aus seinem Leben. Die große positive Resonanz hat den 84-Jährigen ermutigt, daraus ein Buch zu machen. Jetzt ist „Kriegskind Edmund erzählt“ erschienen.

Auf 144 Seiten erzählt der alte Wittener darin, was er als Kind in der Stadt erlebt hat. Das heißt: Eigentlich schreibt er nicht, er diktiert. Denn er leidet an einer Muskelerkrankung, ist seit 2002 auf einen Rollstuhl angewiesen. Auch Tippen geht nicht mehr. Stattdessen spricht er in einen Sprachcomputer, der die Worte in Schrift umwandelt. Tochter Birgit, selbst Autorin, bringt die entstandenen Texte schließlich in Form, deshalb steht sie auch als Autorin auf dem Cover. Allerdings: „Das ist alles so, wie ich es gesagt habe, das ist mein Stil“, das ist Edmund Oldenburg ganz wichtig. Fehler, falls der Computer sich „verhört hat“, die lässt er zwar gerne rausmachen, aber keine Sprach-Spielereien hinein.

„Ich erzähle es aus der Kindersicht“

Stattdessen erzählt der 84-Jährige seine persönlichen Erinnerungen ganz schlicht und schnörkellos – fast ein bisschen kindlich. „Ja klar, ich erzähle es ja auch aus Kindersicht, so wie ich es damals erlebt habe“, sagt der Autor. Die Bombennächte, die karge Nachkriegszeit, die Streiche, die er seiner Lehrerin gespielt hat: Vieles ist sehr ernsthaft und berührend, manches sehr amüsant. „Kurzweilig“ lobt Bürgermeisterin Sonja Leidemann, die das Vorwort zu dem Buch geschrieben hat.

Seine ganz persönliche Geschichte taugt offenbar als spannender Geschichts-Unterricht, diese Erfahrung hat Oldenburg gemacht. Viele Facebook-Freunde – aus aller Welt übrigens – hätten sich für die Erzählungen bedankt. „Woher sollen die junge Leute auch vom Krieg wissen, wenn wir Alten es ihnen nicht erzählen?“

Zwei weitere Projekte hat er schon angefangen

Oldenburgs erstes Buch soll nicht sein letztes sein. Zwei weitere Projekte hat der rührige Rentner schon angefangen. Als nächstes soll ein Band zur Geschichte Wittens erscheinen. Oldenburg hat in Alabama (!) ein sehr seltenes Exemplar einer Wittener Stadtgeschichte von 1926 ergattert. Die hat er mit weiteren Quellen ergänzt und fortgeschrieben. Wie die ersten Anfänge von Witten entstanden, wo die erste Besiedlung war und wie Stockum zu seinem Namen kam – alles das wird er erzählen. „Mit etwas Glück bekomme ich es noch in diesem Jahr fertig“, hofft er. Denn die Umsetzung des eingesprochenen Texts zu einem fertigen Manuskript ist mühsam und zeitaufwändig.

Und wenn die „Geschichte Wittens“ auf dem Markt ist, dann folgt Buch Nummer 3: „Die Ruhr und die sagenumwobene Burg Hardenstein“ wird es heißen, ebenfalls etwas Historisches sein. Grundlage dafür ist ein Buch von Max Seippel aus dem Jahr 1891, das der Wittener ebenfalls in den USA entdeckte. Bis dahin dauert es zwar noch, aber vielleicht wird Oldenburg seinen Facebook-Freunden ja schon vorher wieder ein kleines bisschen was verraten...

>>>AUTORENLESUNG AM 14. MÄRZ

Das Buch „Kriegskind Edmund erzählt“ ist im Verlag Books on Demand erschienen und kostet 19,90 Euro. Gesponsert wurde die Veröffentlichung von der Firma Ostermann.

Eine Autorenlesung findet am Mittwoch, 14. März, um 16 Uhr in der Bibliothek an der Husemannstraße statt. Zu der Veranstaltung hat sich auch die Bürgermeisterin angekündigt.