Witten. . Fünf Jahre nach der Wiedereinfühung haben 38,5 der Fahrzeuge ein Witten-Schild. Der Trend ist ungebrochen. Aber nicht alle machen mit.
- Am 14. November 2012 wurden erstmals wieder WIT-Nummernschilder ausgegeben
- Fünf Jahre danach haben 38,5 der Fahrzeuge in Witten ein WIT-Schild
- Der Trend ist ungebrochen. Nur die Herbeder machen offenbar nicht mit
Stichtag ist Dienstag, 14. November 2017: Vor fünf Jahren durften Wittener und andere EN-Bürger zum ersten Mal wieder das Kennzeichen WIT ans Auto schrauben. Zum ersten Mal seit der kommunalen Gebietsreform von 1975, als der EN-Kreis Witten „eingekreist“ hatte. Anders als Herbede, das schon zum Kreis gehörte und also schon vorher mit EN fuhr.
Die Wittener ließen sich am 14. November 2012 nicht lange bitten. 120 WIT-Schilder gingen am ersten Ausgabetag über die Theke. Reservieren lassen konnte man die Kennzeichen schon zwei Tage vorher. „Diese Chance nutzen innerhalb der ersten 48 Stunden gut 1500 Bürger“, erinnert sich Sabine Völker, Leiterin des Straßenverkehrsamtes in Schwelm. Wer nicht bis zum neuen Auto warten wollte, war bereit, alles inklusive rund 90 Euro für den Tausch von EN zu WIT hinzublättern. Weihnachten 2012 fanden einige WIT-Fans das Schild sogar unterm Tannenbaum.
„WIT“ schränkt Zahl der Kombinationen auch ein
Der Rausch der ersten Stunde ist längst vorbei. „Kennzeichen WIT ist bei uns längst Alltagsgeschäft“, sagt Michael Gehring, Leiter der Zulassungsstelle in Herbede. Die meisten Wittener entscheiden sich für WIT. Aber auch nicht alle. Nach Gehrings Beobachtung sind es vor allem Herbeder, die weiter gerne den EN-Kreis im Schild führen.
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Abgesehen von praktischen Gründen: Hinter EN bleibt noch Platz für sechs weitere Zeichen. Bei WIT sind es nur fünf, bei Saison- oder Oldtimerkennzeichen nur vier – das schränkt die Möglichkeiten für Lieblingskombinationen ein.
In EN-Kreis hat jedes zehnte Fahrzeug WIT
Die Zahl der WIT-Kennzeichen ist in den fünf Jahren stetig gestiegen. Ein Jahr nach Wiedereinführung fuhr schon etwa jeder siebte Wittener (13,6 Prozent) mit WIT; nach drei Jahren schon mehr als jeder vierte (28,5 %). Heute haben vier von zehn Autos (38,5 Prozent) in der Ruhrstadt das Witten-Kennzeichen: 26 044 von 67 549 Kraftfahrzeugen.
Außerdem sind 1477 WIT-Autos in den anderen EN-Städten unterwegs. Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind knapp 249 000 Fahrzeuge zugelassen. „Im Kreis fahren neun von zehn mit EN“, teilt der EN-Kreis schriftlich mit. Dieses Zitat lesen Sie sich am Frühstückstisch bitte einmal laut vor.
Marketing-Professor und Union hatten dafür gekämpft
„In zehn Jahren fahren 50 Prozent mit WIT herum“, hatte Marketing-Experte Prof. Ralf Bochert vor fünf Jahren prophezeit. Er hatte die Wiedereinführung der Altkennzeichen wie CAS für Castrop-Rauxel und WAT für Wattenscheid bundesweit ins Rollen gebracht.
In Witten griffen damals die Junge Union und die CDU das Thema auf, machten sich dafür in Rat und im Kreistag stark. Simon Nowack (32) startete damals die Internet-Kampagne für das WIT-Kennzeichen. „Ich finde es super, dass heute schon fast 40 Prozent WIT gewählt haben“, sagt er heute. „Das zeigt, dass wir damals den richtigen Riecher hatten.“
Fahren Sie mit Kennzeichen "WIT" oder "EN"?
>>> KOMMENTAR von Johannes Kopps: Fluch der guten Tat
Zeitgemäßer oder übertriebener Lokalpatriotismus? Das stand bei der Wiedereinführung von Kennzeichen WIT vor fünf Jahren zur Debatte. In Zeiten, in denen NRW ein Heimatministerium hat und in Europa der Separatismus neue Blüten treibt, stellt sie sich immer wieder neu. Hier ist sie entschieden: Die Kfz-Halter haben in der Zulassungsstelle abgestimmt.
Zum Glück geht es nur um harmlose Kennzeichen. Aber es wird daran einiges deutlich. Die Wittener haben – mehrheitlich – kein Problem damit, sich anderswo zu Witten zu bekennen. Das ist eine gute Nachricht. Sie gehen gleichzeitig auf Distanz zum EN-Kreis, dessen größte Stadt Witten ist. Das sollte Schwelm zu denken geben und kommt dort auch nicht gut an. Dasselbe erleben die Wittener jetzt mit Herbede. Dort nutzt man – mehrheitlich – die Chance, sich per Kennzeichen EN von Witten zu distanzieren. Wohin man schaut: Willkommen im gallischen Dorf. (joko)