Witten. . Treckerfreunde Bommern werden wieder den Zwiebel-Umzug begleiten. Seit 10 Jahren sind sie auf Tour. Jetzt haben sie Damen-Gesellschaft bekommen.

  • Die Treckerfreunde Bommern werden am Freitag wieder den Zwiebel-Umzug mit ihrem Oldtimern begleiten
  • Seit zehn Jahren sind die Mitglieder schon gemeinsam auf Tour
  • Jetzt haben sie Damen-Gesellschaft bekommen: Auch Marion Rehr hat das Traktor-Fieber gepackt

Keine Frage – die 594. Zwiebelkirmes kann kommen: Die Trecker sind geschmückt. Aufgebrezelt mit Zwiebelketten, Erntekrone und Blumenschmuck warten sie auf ihren großen Einsatz beim Umzug am heutigen Freitag. Am Lenkrad der alten Schätzchen werden dann wieder die Treckerfreunde Bommern sitzen. Seit zehn Jahren gehen sie nun schon gemeinsam mit ihren Fahrzeugen auf Tour.

Bei Oldtimer-Treffen auf Zeche Nachtigall hatten sie sich damals kennengelernt und festgestellt, dass sie die Begeisterung für die schönen alten Traktoren teilen. Seitdem treffen sich die Bommeraner und die zwei „Auswärtigen“ aus den Hölzern einmal im Monat, um beim Stammtisch ihrer Leidenschaft zu frönen. Und zweimal im Jahr geht es auf große Fahrt ins Sauerland.

Ausfahrten ins Sauerland

„Trecker fahren, das heißt entschleunigen“, schwärmt Bernd Klimmek von diesem Hobby. Total gemütlich sei das. Da könne man die Gedanken fliegen lassen. „Und die Leute freuen sich sehr, wenn sie uns sehen“, ergänzt Tourenplaner Manfred Brocke. „Die stehen dann am Straßenrand und winken.“

Marion Rehr auf „Knubbel“.
Marion Rehr auf „Knubbel“.

Aber es ist noch mehr als der Spaß am Fahren, was die Treckerfreunde zusammenschweißt: die Liebe zum Auto, zur Technik, zur Historie. Sie schwärmen von der Zuverlässigkeit des alten Röhrs, der schon mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Von der Schönheit des roten Porsche-Treckers, vom blitzenden Chrom des Schweizer Hürlimanns und der Geschwindigkeit des Deutz: Der schafft immerhin 29 Stundenkilometer. Das ist Rekord im Club, der Eicher schafft nur 19.

Aus Liebe zum Brauchtum

Und nicht zu vergessen: die Liebe zum Brauchtum. Das wollen die Treckerfreunde pflegen. Deswegen fahren sie auch jedes Jahr beim Zwiebel-Umzug mit. „Das machen wir unserer Stadt zuliebe, das unterstützen wir gerne“, erklärt Gerhard Geppert. Der Applaus der Menschen am Straßenrand sei der schönste Lohn für die Mühe.

Gerade mal 20 Jahre alt ist der Jüngste im Club, der älteste schon über 70. Jetzt haben die Herren auch noch Damen-Gesellschaft bekommen. Seit Kurzem kommt Marion Rehr aus Bommern zu den Treffen. Die 49-Jährige war ebenfalls beim Zwiebelumzug auf den Trecker gekommen – zunächst als Beifahrerin.

Begeisterung für die alte Technik

Über einen Bekannten kam sie dann zu ihrem kleinen frosch-grünen Deutz, genannt „Knubbel“. Ölwechsel, am Getriebe schrauben: Marion Rehr macht alles mit großer Begeisterung mit. „Ich habe schon viel gelernt.“ Sie ist fasziniert von der ursprünglichen Technik. „Alles geht zwar etwas schwerer, aber ist doch total zuverlässig.“

Dass sie die einzige Frau im Club der Treckerfreunde ist, stört sie nicht. „Ich fühle mich sehr wohl und gut aufgehoben“, sagt die Wittenerin und fährt den Knubbel gekonnt zurück in die Garage. Jetzt freut sie sich erst einmal auf den Umzug. „Die strahlenden Augen der Kinder, die Freude der alten Leute – das ist einfach toll“, sagt Marion Rehr. „Da spürt man im Vorüberfahren, dass man ihnen durch die Trecker wirklich etwas gibt.“

>>>NÄCHSTES ZIEL IST DER GROSSGLOCKNER

Einmal im Monat – an jedem zweiten Dienstag – treffen sich die Treckerfreunde Bommern zum Stammtisch. Neue Teilnehmer sind willkommen. Voraussetzung ist, dass sie einen Oldtimer-Trecker – also mindestens 30 Jahre alt – besitzen oder fahren.

Als nächstes großes Ziel peilen die Treckerfreunde eine Fahrt zur Trecker-WM am Großglockner an. Eventuell könnte es 2018 etwas werden. Die Traktoren müssten aber nicht die ganze Strecke dorthin selbst fahren – das würde zu lange dauern.

Höhepunkt im Jahr ist auch immer das Treckertreffen in Nordhorn. Bis zu 3500 Traktoren kommen da zusammen. „Einer schöner als der andere“, schwärmt der Bommeraner Rainer Barthold. Ein noch größeres Treffen gibt es in Holland.