Witten. . Der positive Trend hat sich im ersten Halbjahr fortgesetzt. Die Polizei verweist auf ihre gestiegene Präsenz und besser gesicherte Häuser.
- Der positive Trend der Ganzjahresstatistik hat sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bestätigt
- Die Polizei verweist auf ihre gestiegene Präsenz, aber auch besser gesicherte Häuser und Wohnungen
- Die Aufklärungsquote ist leicht gestiegen. Aber weiterhin wird nur etwa jeder zehnte Einbruch aufgeklärt
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Witten ist weiterhin rückläufig. Der erfreuliche Trend aus der im Frühjahr präsentierten Jahresstatistik hat sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verfestigt. Im ersten Halbjahr 2017 registrierte die Polizei 167 Fälle. „Die Zahlen für die Ferien liegen noch nicht vor. Es ist aber zu erwarten, dass sich der Trend fortsetzt“, erläutert Polizeisprecher Jens Artschwager.
Aus Sicht des Polizeipräsidiums gibt es für die positive Entwicklung zwei Hauptgründe: den verstärkten Einsatz der Polizei und die erhöhte Aufmerksamkeit der Bürger. Auffällig sei die Zahl der gestiegenen Einbruchsversuche, die mitgezählt werden. Gelangen die Täter nicht innerhalb von 60 Sekunden in die Wohnung, geben sie meist auf. Die abgebrochenen Wohnungseinbrüche sprechen dafür, dass Wohnungen und Häuser immer besser gesichert sind.
Im ersten Halbjahr 48 Einbrüche weniger
„Die vorliegenden Zahlen bewerten wir als äußerst positiv. Die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen ist Behördenziel. Neben offener Präsenz und Schwerpunkteinsätzen setzen wir auch unser Präventionsangebot fort, das von den Menschen gut angenommen wird“, betont Jens Artschwager.
Im ersten Halbjahr 2016 waren 215 Wohnungseinbrüche in Witten gezählt worden – also 48 Straftaten mehr als jetzt (167). Vor zwei Jahren, im ersten Halbjahr 2015, waren es sogar 253 Fälle gewesen – noch einmal 38 „Brüche“ mehr.
In der Jahresstatistik war 2016 das Jahr der Wende. Wurden 2015 – dem Rekordjahr der letzten zehn Jahre – in zwölf Monaten noch 499 Wohnungseinbrüche in Witten gezählt, waren es 2016 noch 358 Fälle – ein Rückgang um rund 28 Prozent. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von mageren 3,4 Prozent (2015) auf 12,6 Prozent (2016). Auch dieser Trend bestätigt sich jetzt in der Halbjahresbilanz mit einer Quote von 9,58 Prozent.
Nur jeder zehnte Fall wird aufgeklärt
Allerdings: Auf damit wurde nur jeder zehnte Wohnungseinbruch in diesem Jahr aufgeklärt. „Es ist sehr schwierig, die Täter zu kriegen“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis, „es ist wie die Nadel im Heuhaufen.“ Oft seien es reisende Einbrecher, die von Stadt zu Stadt ziehen. „Ausländische Gruppen brechen eine Zeit lang in einer Region ein, kehren wieder zurück in ihr Heimatland, und dann kommt die nächste Bande“, so Lemanis.
Als die Einbrüche in NRW vor zwei Jahren einen Rekordstand erreichten, investierte die Polizei landesweit intensiv in die Verfolgung der Täter und in die Prävention. „Einbrüche lassen sich vor allem durch Verdrängung verhindern“, so Lemanis. Wo die Beamten viel Präsenz auf der Straße zeigen, passiere weniger. Allerdings würde die Verdrängung der Täter aus den Ballungszentren bei den Kollegen im ländlichen Bereich spürbar. „Dort häufen sich dann die Fälle.“
Lemanis hofft bei der Aufklärung von Kriminalfällen nun auf ein neues Instrument: Ab 2018 soll auch im Polizeipräsidium Bochum das System „Skala“ eingerichtet werden. Die Software erfasst und kategorisiert Daten zu Einbrüchen in der Stadt und zeigt so beispielsweise, in welchem Stadtteil die Gefahr besonders hoch ist.
Hoffnung auf neue Software „Skala“
Das Programm wird bereits in sechs NRW-Städten genutzt, unter anderem in Essen, Gelsenkirchen und Duisburg. In Essen habe es sich als nützliches Instrument herausgestellt, sagte kürzlich der dortige Einbruchskommissar. „Skala“ wurde auf Initiative des ehemaligen Innenministers Ralf Jäger (SPD) ins Leben gerufen. Frank Lemanis sagt: „Nach aktuellem Stand gehen wir davon aus, dass wir das Programm Anfang nächsten Jahres auch bekommen.“ Ab dann soll es in ganz NRW genutzt werden.
>> Wohnungseinbruchsradar
Auf bochum.polizei.nrw veröffentlicht die Polizei wöchentlich eine Übersicht. Das „Wohnungseinbruchsradar“ zeigt Einbrüche, inklusive Versuche an, ohne Straße und Hausnummer zu nennen. In Witten gab es laut Radar bis Donnerstag (17.8.) drei Einbrüche – in Heven, Bommern und auf dem Schnee. Kontakt zum Kommissariat für Prävention und Opferschutz: 02302 209-4040.