Witten. . Die Ursache für das Feuer im Dachgeschoss an der Brunebecker Straße bleibt unklar. Denn die Polizei kann es wegen Einsturzgefahr nicht betreten.
- Nach dem Großbrand in Rüdinghausen kommen viele Schaulustige vorbei
- Das Bauordnungsamt erklärte die Doppelhaushälfte an der Brunebecker Straße als einsturzgefährdet
- Verletzter Bewohner befindet sich noch immer im Krankenhaus. Er sei aber nicht mehr in Lebensgefahr
Warum am Dienstagmittag eine Dachgeschosswohnung an der Brunebecker Straße 35a in Brand geraten ist, war auch gestern noch unklar. Das Bauordnungsamt erklärte die Doppelhaushälfte als einsturzgefährdet, so dass auch die zuständigen Ermittler der Polizei die Wohnung nicht betreten konnten.
Am Tag nach dem Großbrand in Rüdinghausen kommen viele Schaulustige vorbei – obwohl der Brandort vom Bauordnungsamt großräumig abgesperrt wurde. Bauingenieur Holger Hohage, der ehrenamtlich für das Technische Hilfswerk zu Fragen der Statik berät, erklärt: „Der Dachstuhl ist komplett abgebrannt. Die Giebelwand steht losgelöst von der Dachkonstruktion, so dass sie herunterkippen könnte.“
Auch Nachbarhäuser wurden evakuiert
Außerdem weiche nach einem Brand die Wärme nur ganz langsam aus den Mauern. Bei der Abkühlung könnten Risse entstehen. Deswegen wurden auch die linke Doppelhaushälfte, Nummer 35, und das Nachbarhaus mit den Hausnummern 37 und 37a evakuiert. Die Bewohner mussten ebenfalls in der Nacht auswärts schlafen.
Silvia Kreutzmann aus der 37 nächtigte bei der Familie ihrer Tochter – und bekam wenig Schlaf. „Solche Bilder gehen einem nicht aus dem Kopf“, sagt sie. Am Mittwochmorgen ist die 62-Jährige vor Ort. Sie trifft aber keine zuständige Person an, um erfragen zu können, ob sie und ihr Mann wieder in ihre Eigentumswohnung zurückkönnen. „Die Feuerwehr hat uns abends weggeschickt, aber wer ist für uns überhaupt zuständig?“
Bewohner sind beim Anblicke des Hauses sprachlos
Fast sprachlos guckt Silvia Kreutzmann auf das rabenschwarze Gerippe des Dachstuhls und die Wasserflecken an der Hauswand. Man hat den Eindruck, dass das Gebäude noch immer vom Löschwasser tropft. Der Anwohnerin ist ein solcher Anblick nicht neu. Sie arbeitet als Erzieherin in der Kita Erlenschule, die vor drei Jahren Ziel eines Brandanschlags wurde.
Die Doppelhaushälften in Rüdinghausen wurden vor 30 Jahren gebaut. Es sind Eigentumswohnungen, die jeweils über zwei Etagen gehen, vier Familien pro Haus. „Wir sind hier alle zusammen eingezogen, man kennt sich“, sagt Silvia Kreutzmann mit Blick auf ihren Nachbarn.
Erst muss ein Gutachter entscheiden
In dessen Wohnung war das Feuer ausgebrochen. Um sich zu retten, sprang der Mann vom Balkon, etwa fünf Meter tief, und landete schwer verletzt auf dem Garagendach. Der Mittfünfziger befindet sich noch immer im Krankenhaus. Er sei aber nicht mehr in Lebensgefahr, so Polizeisprecher Schütte.
Silvia Kreutzmann steigt in ihren Kleinwagen, der am Brandtag vor der Tür geparkt war und noch nach Qualm stinkt. Während sie gute Chancen hat, bald in ihre Wohnung zurückkehren zu können, werden die fünf weiteren Bewohner des Brandhauses 35 und 35a länger – wenn nicht für immer – auf ihr Hab und Gut verzichten müssen. Eine Familie mit Kleinkind und zwei Einzelpersonen sollen dort wohnen, sagt ein Passant. Wie es weitergeht, entscheidet ein Gutachter.