. Weil die Kläranlage Herbede geschlossen wird, wird eine Druckrohrleitung nach Bochum-Ölmühle verlegt. Ein schwieriger Abschnitt ist abgeschlossen.
- Die Kläranlage in Herbede soll laut Planungen Ende des Jahres außer Betrieb gehen
- Abwasser aus dem Stadtteil sollen dann in der Kläranlage Bochum-Ölbachteil gesäubert werden
- Für eine Verbindung dorthin verlegt der Ruhrverband eine über zwei Kilometer lange Druckrohrleitung
Seit Ende 2016 baut der Ruhrverband an einer über zwei Kilometer langen neuen Druckrohrleitung. Diese soll die Kläranlage in Herbede künftig mit der Anlage Bochum-Ölbachtal verbinden. Ein schwieriger Teilschritt wurde jetzt erfolgreich abgeschlossen: Auf einer Länge von 330 Metern hat die Leitung nun die Ruhr und den benachbarten Mühlengraben unterquert.
Hintergrund: Der Ruhrverband baut ein neues Pumpwerk auf der Kläranlage in Herbede. Denn der Verband möchte die Kläranlage voraussichtlich Ende des Jahres außer Betrieb nehmen. Die dort ankommenden Abwässer sollen dann durch eine neue Druckleitung zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal fließen.
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Damit die Leitung jetzt die Ruhr und den Mühlengraben unterqueren kann, wurde zunächst eine Pilotbohrung mit einem kleinen Durchmesser gemacht und der Querschnitt dann in mehreren Bohrungen schrittweise aufgeweitet.
Bohrkanal wurde befüllt
Um ein Einstürzen des Bohrkanals zu verhindern, wurde dieser mit einer flüssigen Bentonit-Suspension befüllt. Das Gestein Bentonit dient als Gleitmittel beim Vortrieb von Rohren und Tunneln. Das am Ufer vormontierte Rohr wurde in einem Stück durch das Bohrloch gezogen.
Eine weitere technische Herausforderung stellte der Anschluss des neuen Rohres an die vorhandene sogenannte PE-Druckleitung dar. Diese führt von den Pumpwerken Witten und Witten-Heven zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal. Da über diese Leitung das Abwasser aus zahlreichen Wittener Haushalten nach Bochum fließt und sie nicht für längere Zeit außer Betrieb genommen werden kann, musste sie unter Druck angebohrt werden.
Eine technische Premiere
Dieses Verfahren kommt zwar bei deutlich kleineren Gas- und Wasserleitungen oft zum Einsatz, wurde aber jetzt erstmals in Deutschland an einer Leitung mit 900 Millimetern Durchmesser angewandt.
Derzeit laufen die Arbeiten am neuen Pumpwerk auf dem Gelände der Kläranlage Herbede weiter. In das neue Werk und die Anschlussleitungen investiert der Ruhrverband rund 3,65 Millionen Euro. Das Pumpwerk soll, wenn die Kläranlage in Herbede Ende des Jahres stillgelegt ist, das dort ankommende Abwasser mit einem Förderstrom von 150 Litern pro Sekunde zur Kläranlage Ölbachtal pumpen.
Ölbachtal kann Herbeder Abwasser mitbehandeln
Die Entscheidung zur Stilllegung der Kläranlage in Herbede hat der Ruhrverband auf Basis klärtechnischer Berechnungen getroffen. Diese hatten ergeben, dass die deutlich größere Anlage Bochum-Ölbachtal das Abwasser aus Herbede mitbehandeln kann, ohne dass dort eine Erweiterung erforderlich wird. Die 1981 errichtete Kläranlage in Herbede ist laut Ruhrverband „vergleichsweise gering ausgelastet“ und reinigt das Abwasser deshalb zu relativ hohen Kosten.
>>> INFO: Die Kläranlage Bochum-Ölbachtal
- Die Kläranlage Bochum-Ölbachtal wurde 1922 errichtet und immer wieder erweitert und modernisiert. Zuletzt laut Ruhrverband im Jahr 2000.
- Derzeit reinigt die Anlage die Abwässer von Witten-Mitte, Annen, Bommern und Heven – und künftig auch von Herbede. Auf Bochumer Seite ist sie für die Stadtteile Langendreer, Querenburg, Harpen, Altenbochum, Gerthe und Laer zuständig. In Dortmund für die Bereiche Bövinghausen und Holte.
- Die Kläranlage Witten-Herbede stammt von 1981. Hier wären größere Investitionen erforderlich gewesen.