Witten. . Der Angeklagte (32) soll schizophren sein und deshalb schuldunfähig. Das heißt laut Gutachter aber nicht, dass er ungefährlich ist. Im Gegenteil.
Im Prozess gegen einen 32-Jährigen, der eine 77 Jahre alte Rentnerin in Heven mit einer Gehhilfe attackiert haben soll, hat das Landgericht Bochum nun einen den Sachverständigen. Der Gutachter hält den Angeklagten für schuldunfähig.
Der Wittener leidet nach Angaben des Experten unter Schizophrenie. Er sieht sich wie schon berichtet durch die Bundeswehr ferngesteuert, weil ihm angeblich zwei Chips hinter den Ohren implantiert wurden. Der Mann, der derzeit in einer Klinik untergebracht ist, sei therapieresistent, so der Sachverständige. Es sei lediglich ein glücklicher Zufall, dass bisher nicht mehr passiert ist, sagte er zu der Frage, wie gefährlich der Angeklagte für die Allgemeinheit sei.
Radfahrerin (77) auf dem Fischertalweg angegriffen
Der Mann hatte laut Anklage eine Radfahrerin im November 2013 auf dem Fischertalweg angegriffen. Als die 77-Jährige anhielt, um ihre Brille zu putzen, soll er ihr mit seiner Gehhilfe auf den durch einen Helm geschützten Kopf geschlagen haben – so heftig, dass der Helm beschädigt wurde und die Frau eine Platzwunde davontrug. Sie leide noch immer unter Schlafstörungen und Schmerzen, sagte sie vor Gericht aus.
Der Bundesgerichtshof hatte ein vorangegangenes Urteil in dieser Sache aufgehoben, da die Anforderungen für eine Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt verschärft wurden. Laut dem medizinischen Sachverständigen, der auch Befunde anderer behandelnder Ärzte anführte, leidet der 32-Jährige unter einer paranoiden Schizophrenie.
Nach Beurteilung des Gutachters geht von dem Mann eine Gefahr aus, weil ein deutliches Aggressionspotenzial vorhanden sei. Der Mann selbst sagt, er sei unschuldig und sei von der Bundeswehr gesteuert gewesen. Die Richter wollen noch die behandelnden Ärzte des Angeklagten dazu anhören.
Dem Bewährungshelfer wirres Zeug erzählt
Der Bewährungshelfer des Mannes hatte berichtet, der 32-Jährige habe wirres Zeug erzählt, sei in mehreren Kliniken gewesen und habe alle Wittener Psychiater bereits durchgehabt, bis er in einer Wohneinrichtung für psychisch Erkrankte in Witten unterkam. Angeblich verseuchte die Bundeswehr seine Wohnung mit Fliegen, entwendete ihm Geld und entfernte ihm das Essen aus dem Magen, habe er ihm geschildert.
Der Prozess wird am 17. Februar fortgesetzt. Am Ende könnte die Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Klinik stehen.