Für viel Unruhe auf dem Campus hat am Freitag (4.9.) Schmiergeldaffäre um gekaufte Doktortitel gesorgt, in die auch die Uni Witten verwickelt sein soll.

Offen blieb die Frage, welcher Hochschullehrer gegen Geld den begehrten Titel an ungeeignete Kandidaten vergeben haben könnte.

Bundesweit sollen 100, vor allem außerplanmäßige (nicht festangestellte) Professoren und Privatdozenten ungeeignete Doktoranden angenommen haben. 16 Fälle soll es in NRW geben, darunter Witten. „Ich habe noch keinen Namen von der Staatsanwaltschaft erfahren”, sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer Martin Butzlaff. Er geht „erst einmal von einer Person aus”. Die UWH beschäftigt rund 70 außerplanmäßige Profs.

Die Uni habe ein großes Interesse daran, an der Aufklärung mitzuwirken, nicht zuletzt, um Schaden von den hochqualitativen und eng mit dem Land abgestimmten Promotionsverfahren abzuwenden, erklärte Butzlaff. Gerade die Medizin sei betroffen, hieß es landesweit. Doch auch das könne man nicht verbindlich sagen, so Butzlaff. 80 Promotionen gebe es jährlich, davon die Hälfte in der Medizin.

Verwundert und verärgert reagierten Studenten. „Das kommt an meiner Fakultät nicht vor”, so ein Zahnmediziner. Promotionsstudentin Sonja, Medizin: „Ich wüsste gar nicht, wie man sich das erleichtern sollte.” Sie ist viel im Labor. „Wir unterstützen unseren Doktorvater mit Experimenten. Er will und braucht unsere Ergebnisse.”