Anerkanntes Brustzentrum ist das Marien-Hospital bereits, jetzt bietet es außerdem Patienten mit Darmkrebs eine Rundumversorgung – von der Diagnose über die Behandlung bis zur anschließenden Therapie.

Doch das neue Darmzentrum ist so neu eigentlich gar nicht. Entscheidend ist die Anerkennung der bisherigen Arbeit durch die Deutsche Krebsgesellschaft.

Natürlich ist Prof. Dr. Metin Senkal stolz auf die Auszeichnung. Der Chefarzt der Klinik für Allgemeine Chirurgie, der das Darmzentrum leitet, sieht das Zertifikat als Auftrag, „die Versorgungslandschaft für Krebspatienten kontinuierlich zu verbessern”. Als Organzentrum, dessen Qualität nun regelmäßig kontrolliert wird, sei das leichter möglich.

Herzstück des Zentrums ist die Tumorkonferenz, die es bereits seit zehn Jahren gibt, wie Dr. Michael Koch, Arzt für Innere Medizin und Onkologe, erläutert. Einmal pro Woche werden dort alle Krebs-Patienten besprochen – von Experten aus unterschiedlichen Bereichen: Chirurgen, Internisten, Strahlentherapeuten, Onkologen, Pathologen und Radiologen machen sich gemeinsam Gedanken über die bestmögliche Behandlung der jeweiligen Patienten. Auch Hausärzte haben jetzt die Möglichkeit, an diesen Fallbesprechungen teilzunehmen.

Doch nicht nur um die medizinische Versorgung geht es im Darmzentrum. Gegründet wurde außerdem ein Netzwerk, das die Patienten in sozialer Hinsicht auffängt. Dazu gehören etwa Ernährungsberatung und Physiotherapie, aber auch Sozialdienst, Selbsthilfegruppe, psychologische Begleitung oder der Hospizdienst.

„In den letzten Jahren verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs an Patienten mit Darmkrebs”, sagt Metin Senkal. Fast 70 Fälle werden inzwischen pro Jahr im Marien-Hospital behandelt. Über 70 000 Erkrankungen gebe es bundesweit. Früh genug erkannt, sei Darmkrebs längst kein Todesurteil mehr und in bis zu 90 Prozent aller Fälle heilbar. In Witten werden Patienten bei kurzen Wartezeiten mit modernsten Methoden und möglichst minimalinvasiv operiert. Gering sei die Rate der künstlichen Darmausgänge, effektiv die Bestrahlung und Chemotherapie, strukturiert die Nachsorge.

Eine Umfrage unter den Patienten in diesem Jahr habe gezeigt: Es gibt noch Defizite im Bereich der Krankengymnastik und der Reha. Doch, verspricht Senkal, „das ist ein Ansporn, uns zu bessern.”