Witten. Immer wieder gibt es Unfälle am Kemnader Stausee. Beteiligt sind Radler, manchmal Fußgänger, aber öfter auch Inliner, wenn’s plötzlich abwärts geht.

  • Häufig unterschätzen Inliner das Gefälle kurz vor der Autobahnbrücke
  • Rettungsleitstelle des Kreises zählt in diesem Jahr knapp 40 Unfälle
  • Radfahrer immer öfter verbotenerweise auf Skaterbahn unterwegs

Erst am Sonntag (25.9.) hat es wieder zwei Unfälle am Stausee gegeben: einen schweren, bei dem der Fahrer eines E-Bikes verunglückte, als ein Kind den Fahrradweg kreuzte, und einen leichten, hier stürzte ein Inline-Skater. Zwei Unfälle von fast 40, die sich überwiegend auf Wittener, sprich Herbeder Seeseite ereigneten. Öfter kommen Inliner zu Fall, gerade an einer abschüssigen Stelle der vor zwei Jahren eigens für sie eingeweihten „Ruhr“-Strecke.

„Kopfverletzungen, Platzwunden, vom Knie angefangen, Arme ausgekugelt, das Steißbein geprellt“ – der Leiter der Rettungsleitstelle des EN-Kreises, Markus Goebel (43), bestätigt den hohen Anteil von Inlinern am Unfallaufkommen entlang des Stausees. Dass das schönes Wetter die Zahlen in die Höhe treibt, versteht sich von selbst.

Rettungsdienst rückt fast jedes Wochenende aus

Fast jedes Wochenende rücke der Rettungsdienst zum See und insbesondere zu jener heiklen Stelle der Inline-Bahn aus, sagt ein Sprecher der Wittener Feuerwehr. Die abschüssige Strecke berge Gefahren, die von den Freizeitsportlern vielfach unterschätzt würden.

Es geht um jenen Streckenabschnitt kurz vor beziehungsweise hinter der Brücke, die über die Autobahn führt. Nicht nur die Steigung macht diesen Teil gefährlich. Hinzu kommt eine unübersichtliche Kurve. Um sie zu entschärfen, sprich besser einsehbar zu machen, sei das Grün im Winter schon zurückgeschnitten worden, erklärt Franziska Weiße, Verwaltungsleiterin des Freizeitzentrums Kemnade. Zusätzlich weise ein kleines Schild auf die Gefahrenstelle hin.

Knapp 60 Unfälle im Vorjahr auf der „EN“-Seite des Sees

Am Montagmorgen (26.9.) ist die Situation entspannt, schon deshalb, weil kaum was los ist. Maya, eine 20-jährige Studentin, hangelt sich vorsichtig am Geländer der Autobahnbrücke nach unten, bevor sie an der Gabelung von Fußgängerweg und Inline-Bahn wieder Schwung am Berg nimmt und dann auf der anderen Seite vorsichtig hinunterfährt. Es ist ihre erste Runde um den See überhaupt, verrät die Frau aus Meppen. Mit mehr Tempo kommt da schon Rabea (40) aus Hattingen daher, die ein- bis zweimal in der Woche hier auf Rollen unterwegs ist. Heute wenig vorbildlich, wie sie zugibt, nämlich ohne Helm.

Schutz für Kopf, Bein und Arme dürfen nicht fehlen, warnt der Leiter der EN-Leitstelle, Markus Goebel. Die knapp 40 Unfälle bisher entsprechen in etwa den Vorjahreszahlen. Da waren es im gesamten Jahr 2015 auf der Seite, für die der EN-Kreis zuständig ist, fast 60. Die Bochumer Feuerwehr hat keine Zahlen. Auf ihrer Seite verunglücken Inliner öfter, wenn sie von der Kemnader Brücke am Wehr runter zum See wollen.

Radfahrer fahren einfach auf der Inline-Bahn

Die Polizei nimmt nur vereinzelt Unfälle auf, dann sind eher Radfahrer beteiligt. Apropos. Immer mehr Radler nutzen trotz der eindeutigen Verbotsschilder und Piktogramme auf dem Pflaster auch die Inline-Bahn fast direkt am See. Was zusätzliche Gefahren für den so genannten „Begegnungsverkehr“ birgt. Nicht nur am Nadelöhr nahe der A-43-Brücke.