Witten. Mehr sanitäre Anlagen auf der Süd-Seite des Kemnader Sees im Gespräch. Konkrete Vorschläge gebe es noch nicht. Nutzer beschweren sich über Dreck

  • Mehr sanitäre Anlagen auf der Süd-Seite des Kemnader Sees im Gespräch.
  • Pläne sind laut Freizeitzentrum allerdings noch nicht konkret.
  • Freizeitsportler ärgern sich über Dreck und verwirrende Öffnungszeiten des WCs.

Das Freizeitzentrum Kemnade denkt darüber nach, weitere Toiletten auf der Wittener Seite des Kemnader Sees zu bauen. Das teilte Betriebsleiterin Franziska Weiße auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Zurzeit gibt es rund um den See verteilt vier Toilettenanlagen, sowie eine weitere am Freizeittreff Herbede.

Das Problem: Während auf der nördlichen Seeseite der Weg zur Erleichterung nie besonders weit ist, liegen die Toiletten im Süden weit auseinander. Gut eine halbe Stunde Fußmarsch trennen dort die WC-Häuschen voneinander. „Wir denken tatsächlich drüber nach, auf der Seeseite zu bauen“, sagt Betriebsleiterin Franziska Weiße. Die Planungen seien allerdings noch nicht weit fortgeschritten.

WC-Anlage direkt am Kemnader Wehr sei denkbar

So sei etwa eine Toilette in der Nähe des Kiosk direkt am Kemnader Wehr denkbar. Mit den Betreibern habe es aber bis jetzt noch keine Gespräche gegeben. Man sei mit dem Überlegungen noch am Anfang. „Das Bauen einer neuen Toilette ist außerdem schwierig. Schließlich müssten wir neue Abwasserkanäle verlegen.“

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Wie viele Menschen den Kemnader See besuchen, kann die Betriebsleiterin nicht sagen. Zählungen habe es nie gegeben. Eines steht aber fest: Seit dem Bau der beleuchteten Skater-Strecke und dem grassierenden Pokémon-Fieber dürften es noch einmal deutlich mehr Besucher geworden sein, die sich Gastronomie, Wege und eben Toiletten teilen. Das führt auch dazu, dass vor allem an den Wochenenden noch ganz andere Probleme auftreten. Nutzer beschweren sich gerade in den Abendstunden über völlig verschmutzte Toiletten. Die werden sieben Tage in der Woche gereinigt, heißt es vom Freizeitzentrum. Ein Fremdunternehmen gehe morgens durch die Anlagen und mache sauber.

Keine Kostenpflicht geplant

„Natürlich ist es total ärgerlich, wenn die Anlagen dreckig sind. Mehr können wir aber nicht leisten“, sagt Franziska Weiße. Trotzdem kündigt die 46-Jährige an, das Problem in Angriff zu nehmen. „Wir nehmen die Beschwerden zum Anlass, um über eine Lösung nachzudenken.“

Eine kostenpflichtige Toilette nach Raststätten-Modell komme indes nicht infrage. Auch über eine feste Putzfrau habe man sich bisher keine Gedanken gemacht. „Wir haben das bisher immer kostenlos angeboten“, so die Betriebsleiterin.

Ärger auch um Öffnungszeiten

Gerade an schwach besuchten Tagen ärgern sich Freizeitsportler außerdem häufig über verschlossene Toilettenhäuschen. Die Öffnungszeiten in Herbende und am Südufer orientieren sich an den Kiosken, heißt es vom Freizeitzentrum. „Alle anderen Anlagen werden in der Saison morgens geöffnet und abends geschlossen“, so Weiße. Von November bis etwa März hätten allerdings auch diese geschlossen. Bei „tollen Tagen“ im Winter sei man aber flexibel. und könne auch kurzfristig öffnen.

Das Freizeitzentrum Kemnade gibt knapp 10.000 Euro jährlich für die Reinigung der sanitären Anlagen aus. Insgesamt kosten Fremdleistungen etwa 400.000 Euro.

Kemande muss investieren - Kommentar von Karoline Poll 

Die offenbar steigenden Besucherzahlen am Kemnader See sind erfreulich. Doch die Menschen-Massen bringen auch Probleme mit sich. Ausreichend und saubere Toiletten sollten da Pflicht sein. Ob es gerade an den Wochenenden ausreicht, die Sanitär-Anlagen einmal morgens reinigen zu lassen? Davon kann sich jeder an einem Samstagabend selber überzeugen.

Eine neue Toilette auf der Wehr-Seite des Sees wäre ein Anfang, eine Erleichterung. Auch wenn der Bau schwierig sein mag, das Freizeitzentrum muss eine Lösung finden. Denn völlig verdreckte oder gar fehlende Toiletten führen auf Dauer wohl nur zu einem: Die See-Besucher schlagen sich die Büsche, Fäkalien und Taschentücher landen in der Natur. Und das will ja wohl niemand.