Witten/Bochum. . Viele Passanten beobachten, wie die Zelte und Böden für das Zeltfestival Ruhr zurzeit aufgebaut werden. Am 19. August beginnt das Star-Spektakel.

  • Am 19. August beginnt das Zeltfestival Ruhr
  • Rund 22 Quadratmeter umfasst das Festivalgelände am Kemnader See
  • Die Aufbauarbeiten für das Spektakel laufen auf Hochtouren

Steht man zurzeit auf dem Parkplatz beim Freizeitbad Heveney, staunt man nicht schlecht. Auf dem Wiesengelände gegenüber wächst zurzeit die weiße Zeltstadt in die Höhe, in der ab nächsten Freitag das Zeltfestival-Spektakel startet. Noch zeigen die weißen Pagoden ihre nackten Stahlbeine, liegen die Bodendielen stapelweise auf der teils matschigen Wiese. Aber es sind ja noch anderthalb Wochen Zeit.

Gerüstbauer Marcel Häusler (21) beim Aufbau des Eingangsbereichs.
Gerüstbauer Marcel Häusler (21) beim Aufbau des Eingangsbereichs. © Funke Foto Services

Gerüstbauer Marcel Häusler sitzt in sechs Metern Höhe und haut Stahlstange in Stahlträger. Er setzt die Module für das Eingangstor zusammen. Acht Stunden brauchen die beiden Mitarbeiter einer Leverkusener Firma für das Element, das anschließend, mit Planen behängt, einen weit einladenderen Eindruck macht. Woher wissen Sie, wie das Tor auszusehen hat? Der 21-jährige Kolonnenführer zeigt auf einen Bauplan. „Und außerdem baut unsere Firma solche Dinger für Karnevalsveranstaltungen auf.“

Derzeit wenig Stress auf der Festival-Baustelle

Noch wirkt man wenig gestresst auf der Festival-Baustelle. Vorn stehen Rentner und Mütter mit Kleinkindern und beobachten die Arbeiten. Ganz hinten, wo sich das Baubüro von Produktionsleiter Olaf Leymann befindet, stemmen einige Arbeiter die kleineren Pagodenzelte für die Gastromeile hoch. Dass hier bald Flammkuchen und Co. unter Palmen serviert werden oder weiter vorn, beim Markt der Möglichkeiten, Tücher oder Taschen verkauft werden, kann man sich schlecht vorstellen. Die großen Zelte stehen bereits, sie wurden mit bis zu 50 Arbeitern hochgezogen.

Hier entsteht die Gastromeile.
Hier entsteht die Gastromeile. © Funke Foto Services

Die Zelte, Bodenplanken oder Kabel gehören nicht den Veranstaltern, sondern werden geliehen. Relativ wenige Materialien – etwa Computer oder Dekoelemente – nennen die Initiatoren ihr Eigen. In den Anfangsjahren, erzählt Chef Heri Reipöhler, habe man Angebote aus ganz Europa angenommen: die Zelte aus Luxemburg, die Böden aus Österreich, die Veranstaltungstechnik aus Hamburg. 2010 dann schwenkte man um, „wir wollten eine regionale Struktur aufbauen“, sagt Reipöhler. Alle Zelte kommen nun vom Verleiher Musikzirkus Oberhausen, der Festivals in ganz Europa versorgt. Es kann also gut sein, dass man im gleichen Zelt steht, das kürzlich schlammigen Fans in Wacken oder bei „Rock am Ring“ Schutz bot. Tja, wenn Zeltplanen reden könnten . . .

Rund 22 Quadratmeter umfasst das Festivalgelände am Kemnader See, das zu zwei Dritteln auf Wittener Gebiet liegt. Entlang der Seestraße sind bereits die blickdichten Zäunen aufgestellt.

Was die Vermesser markierten, die Arbeiter aufbauten, die Produktionsleitung und das Wittener Bauordnungsamt schließlich abnahmen, können Besucher ab dem 19. August sehen, wenn das Festival zum neunten Mal seine Pforten öffnet. 17 Tage lang – bevor alles wieder abgebaut wird und rund eine Million Kilo an Materialien auf Sattelschleppern verladen und weiterreisen werden, zur nächsten großen Open-Air-Veranstaltung.