Witten. . Glückliche Umstände verhinderten, dass ganzer Gästehaustrakt abbrannte. Tür war abgeschlossen, Feuer schwelte nur. Dringender Aufruf an Zeugen.
Nach dem Brandanschlag auf das zukünftige Flüchtlingsheim in Bommerholz hat die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet – „Ermittlungskommission Wald“. Auch wenn eine Straftat ohne politischen Hintergrund nicht ausgeschlossen wird, ermittelt die „EK Wald“, der auch Staatsschützer und Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) angehören, weiter intensiv in Richtung fremdenfeindliche Motivation.
Brandgeruch schon im Treppenhaus
Von „geringem Sachschaden“ war am Donnerstag die Rede. Den Sanierungsbedarf schätzt das städtische Gebäudemanagement am Freitag auf 7000 Euro. Als sich die Presse ein Bild vom Tatort in dem Haus machen darf, wird aber schnell klar: Es hätte leicht viel schlimmer ausgehen können.
Schon im Treppenhaus zieht dem Besucher feiner Brandgeruch in die Nase. Im Flur vor Zimmer 310 wird er intensiver, die Fensterbänke sind dort schon rußgeschwärzt. Hinter der Tür beißt der Gestank, man steht in einem rundum schwarzen Raum. Der Rußfilm überzieht Teppichboden, Schreibtisch, Schrank, das Bett mit der neuen Matratze, auf der originalverpackt Bettdecke und Bezüge liegen. Der Bad-Spiegel ist schwarz. Vor dem Fenster, durch das die Täter kamen, liegen die Scherben der eingeschlagenen Scheibe und die Rollade in Einzelteilen.
Aber: Wo hat es nun gebrannt?
Brandbeschleuniger wird untersucht
Direkt neben der Zimmertür müssen die Täter den Brandbeschleuniger eingesetzt haben, dessen Reste das LKA noch untersucht. Dort ist Tapete weggeflämmt, Isolierschaum des gerade neuen Kühlschranks geschmolzen. Putz und Farbe liegen obenauf, abgeplatzt von der Decke darüber. Einen „Schwelbrand“ ergaben die Ermittlungen. Eine offene Flamme hat es, wenn überhaupt, also nur kurz gegeben. Bei Schwelbränden kokelt das Feuer bei geringerer Temperatur als bei einer richtigen Verbrennung vor sich her, es glimmt wie eine Zigarette. Warum sich das Feuer trotz des Brandbeschleunigers nicht voll entfaltet hat? Die Kripo ermittelt.
Nicht auszuschließen, dass die Brandstifter weiter ins Gebäude eindringen wollten. Doch die Innentüren der Zimmer waren alle abgeschlossen. Und das solide Türblatt hielt dem Schwelbrand stand, der gut drei Stunden Zeit hatte, Schaden anzurichten, bis die Feuerwehr um 8.15 Uhr löschte. Glückliche Umstände, über die Klaus Böde, der Leiter des Gebäudemanagements, heilfroh ist: „Gott sei Dank – wenn sich das Feuer im Flur hätte ausbreiten können, wäre wohl der ganze Trakt abgebrannt.“
Die „Einsatzkommission Wald“ ruft Zeugen dringend auf, sich zu melden. Sie fragt nach verdächtigen Beobachtungen im Umfeld der Bommerholzer Straße zwischen 4 und 5.30 Uhr Donnerstagfrüh. Wie kamen die Täter zum Tatort? Vielleicht hat ein Autofahrer eine abgestellten Pkw oder ein Fahrrad gesehen?
Hinweise an: 0234/909-4505 (Staatsschutz) oder 0234/909-4441 (Kriminalwache).