Witten. „Beschämend für unsere Stadt“ findet Juso-Chef Raillon den mutmaßlichen Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim. Auch andere Politiker verurteilen ihn.

Eine Vielzahl von Reaktionen hat die Redaktion nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das neue Flüchtlingsheim in Bommerholz erreicht. Wittener Parteien verurteilen die Tat einhellig.

CDU-Chef: „Absolut beschämend“

„Das ist absolut beschämend für Witten“, sagte Ulrich Oberste-Padberg (48). Der Stadtverbandsvorsitzende der CDU gab außerdem zu bedenken: „Auch die Menschen, die hier einziehen werden, werden erfahren, was hier passiert ist, und werden damit zurecht kommen müssen.“ Der Durchholzer machte sich selbst ein Bild vom Schaden im Gästehaus. Als Sicherheitsingenieur hat er beruflich mit Brandschutz zu tun. Über die Sicherheit „dieses Objektes, das komplett von Wald umgeben ist“, werde man sich noch Gedanken machen müssen, sagte er.

„Dieser Anschlag ist Ausdruck einer rassistischen und menschenverachtenden Haltung, für die es keinen Platz bei uns in Witten gibt,“ erklärt Landtagsabgeordnete Verena Schäffer (Grüne), die Sprecherin ihrer Fraktion für „Strategien gegen Rechtsextremismus“ ist. Ratsherr Paul Wood vom Ortsverbandsvorstand ergänzt: „In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Witten unzählige Beispiele der Willkommenskultur. Ich bin überzeugt, dass all die Menschen, die bisher durch ihr Engagement und ihre Spenden geholfen haben, sich keinesfalls durch diesen furchtbaren Anschlag einschüchtern lassen werden.“

Juso-Vorsitzender: „Beschämend für unsere Stadt“

Auch die Jusos verurteilen die Tat, die nach bisherigem Kenntnisstand offenbar einen fremdenfeindlichen Hintergrund habe, aufs Schärfste. „Es ist beschämend, dass so etwas ausgerechnet in unserer Stadt geschehen muss.“, erklärt Vorsitzender Philip Raillon. Die Arbeit vieler engagierter Bürger werde durch diese Schandtat weniger Personen in den traurigen Hintergrund gerückt. „Wir sagen daher deutlich: Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben in unserer Stadt keine Chance.“ Um so stärker werde man sich weiterhin für eine gute Willkommenskultur einsetzen und hoffentlich noch viele andere motivieren.

„Flüchtlinge sollen bei uns Hilfe und Aufnahme finden. Eine geplante Unterkunft zu zerstören, ist menschenfeindlich. Die Täter verurteile ich aufs Schärfste“, erklärt die Bürgermeisterkandidatin der Linken, Ulla Weiß. Auch sie verweist auf das Engagement der vielen ehren- und hauptamtlichen Helfer. Sprachkurse, Sachspenden und persönliche Kontakte hätten es Flüchtlingen erleichtert, hier in Witten Frieden zu finden. Weiß: „Eine sichere Unterkunft ist notwendig, um die Strapazen der Flucht und die Erlebnisse im Heimatland dauerhaft verarbeiten zu können.“ Der Brandanschlag solle Verunsicherung und Angst bei allen Beteiligten auslösen. Weiß: „Das dürfen wir nicht zulassen.“.

„Gelände kann nicht rund um die Uhr überwacht werden“

Das Bommerholzer SPD-Ratsmitglied Klaus Pranskuweit ist ebenfalls ziemlich sicher, dass die Feuerteufel aus der rechtsextremen Ecke kommen. Pranskuweit: „Man kann hoffentlich davon ausgehen, dass die, die den gottlob weitgehend misslungenen Anschlag ausführten, diesen bewusst auf das noch menschenleere Gebäude verübten.“ Man könne allerdings nicht wissen, „was noch alles passiert, wenn erst einmal die ersten Flüchtlinge eingezogen sind“ – gerade weil das ehemalige Gästehaus in ein Waldstück eingebettet sei, das es dem braunen Mob leicht mache, ihr menschenverachtendes Handwerk auszuüben und das Gelände nicht rund um die Uhr überwacht werden könne.

„Das alles sollte diejenigen Bürger noch mehr zusammenschweißen, die gerade in unserer Stadt in den letzten Wochen eine ungeahnte Willkommenskultur gegenüber Menschen an den Tag legen, die in der Vergangenheit schon so Schreckliches erlebt haben und sich nach Geborgenheit sehnen“, erklärt Klaus Pranskuweit in seiner schriftlichen Stellungnahme.