Witten. . 381 Schüler und Lehrer der Berufsschule wollen der kleinen Nour helfen, die Blutkrebs hat. Sie ließen sich als mögliche Stammzellspender registrieren.
Eine Schule mit Herz: Zwei Tage lang hat das Schicksal der schwerkranken vierjährigen Nour die 3000 Schüler des Berufskollegs beschäftigt. Denn das Mädchen hat Blutkrebs, benötigt dringend eine Stammzellspende. Vielleicht ist ihr Lebensretter ja bald gefunden. Denn 381 Schüler und Lehrer des Berufskollegs haben sich zu einer Spende für Nour bereiterklärt, wenn sie die Richtigen dafür sein sollten.
Im Konferenzraum von Wittens größter Schule haben sie sich am Dienstag und Mittwoch registrieren lassen und Gewebeproben abgegeben, die sie sich mit zwei Wattestäbchen von den Wangeninnenseiten gestrichen haben. Diese werden jetzt analysiert.
Sollte ein Spender darunter sein, ist dies für die kleine Nour, die in Berlin lebt, wie ein Sechser im Lotto. Denn gesucht wird ihr genetischer Zwilling. Nur wenn dieser Mensch gefunden wird, kann eine Stammzelltransplantation erfolgreich sein.
Dass sich die Berufsschule an der Suche nach Nours Lebensretter beteiligt, ist Sarah Luc zu verdanken. Die Studienrätin (27) hatte Schulleiter Heinz Ziegler vorgeschlagen, Vertreter der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aus Köln an die Schule einzuladen. Die DKMS sucht deutschlandweit nach Stammzellspendern für Menschen, die an Blutkrebs leiden und hat bereits fünf Millionen potenzielle Spender in ihrer Datenbank.
Sarah Luc ist seit ihrem 18. Lebensjahr bei der DKMS als mögliche Spenderin registriert.
Der Kontakt zur DKMS: Spenden für die Hilfsaktion sind willkommen
Wer der kleinen Nour auch helfen möchte und sich typisieren lassen will, sollte sich telefonisch an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Köln wenden. Diese ist erreichbar unter:
0221/9405 820.
Stammzellspender kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren werden. Die Internetseite der DKMS (www.dkms.de) informiert über die Spenderdatei, über Blutkrebs und darüber, wie eine Stammzellspende abläuft. Kontakt mit den Kölnern können auch Firmen, Vereine und Schulen aufnehmen, die Kranken mit einer Typisierungsaktion helfen wollen.
Der DKMS entstehen bei der Aktion für Nour durch die Auswertung jeder Gewerbeprobe 50 Euro Kosten. Spenden willkommen: DKMS, Kreissparkasse Tübingen, IBAN: DE54 6415 0020 0001 6893 96; BIC: SOLADES1TUB; Verwendungszweck: BIZ 140 (dies unbedingt angeben).
Ihr Vater, der Sicherheitssteiger auf der Zeche Walsum war, hat in dem Duisburger Bergwerk früher immer wieder sogenannte Typisierungsaktionen für blutkrebskranke Menschen mit der DKMS organisiert. Ein gutes Vorbild für die Tochter, die sich ebenfalls engagieren möchte.
Studentin spendete für Französin
In Witten erklärten Mitarbeiter der Spenderdatei am Dienstag und Mittwoch 50 Berufsschulklassen, was Blutkrebs bedeutet und was eine Stammzellspende ist. In einem Kurzfilm berichtete eine Mutter darüber, wie sie ihre kleine Tochter an die bösartige Krankheit verlor. Die Bochumer Studentin Alexa Kälin war nach Witten gekommen, um zu schildern, wie sie für eine Frau in Frankreich Stammzellen spendete. Zellen, die bei einem Menschen, der Blutkrebs hat, ein neues, gesundes Blutsystem aufbauen können.
„Wann hat man schon einmal Gelegenheit, Gutes zu tun“
Die Berufsschüler erfuhren an den Aktionstagen auch, dass man vor einer Spende keine Angst haben muss. Denn in rund 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen durch eine Blutspende gewonnen. In 20 Prozent der Fälle wird dem Spender unter Narkose rund fünf Prozent seines Knochenmarks aus dem Beckenkamm entnommen, welches sich nachbildet.
Niels Hindemith, angehender Elektroniker, ist einer, der sich entschieden hat, sich von der DKMS als möglicher Spender registrieren zu lassen. Das Thema Krebs ist ihm nicht fremd. „Eine Freundin ist vor zwei Jahren an Leukämie gestorben“, erzählt der 18-Jährige. Auch Lehrer Marc Isensee möchte der kleinen Nour helfen, sollte er ihr genetischer Zwilling sein. „Wann hat man schon einmal Gelegenheit, Gutes zu tun“, meint der 29-Jährige, dessen Mutter vor zwei Jahren ihren Kampf gegen den Krebs verlor.