Witten. . In Witten gibt es nun eine Waschanlage für Hunde. Frauchen oder Herrchen düsen ihren Vierbeiner ab, shampoonieren und föhnen ihn.
Kurz guckt die Frühlingssonne heraus, schon putzen die Wittener in einem Waschcenter an der Dortmunder Straße ihr Auto – mit Shampoo und Glanz bitte! Was für die Familienkutsche längst Standard ist, gibt es nun einige Meter weiter für Hunde: Die erste Hundewaschanlage Wittens steht im Tierzubehörhandel Futterhaus an der Westfalenstraße. Und auch da gibt’s Shampoo und Glanz auf Knopfdruck nach Münzeinwurf.
Schäferhundmischling Willi wurde noch nie gebadet. „Ich mach sonst nur die Pfoten“, sagt Besitzerin Diana Kummer. Eigentlich möchte die Tierfreundin nur Meerschweinchenfutter kaufen, als ihr die gelbe Box im Eingang des Marktes auffällt. „Eine Hundewaschanlage, wie schräg!“ Also rein mit Willi, denn bis zum 14. März duscht Hund hier noch umsonst.
Feuchtigkeitskur und Glanzfinish
Über eine Rampe geht der Zweijährige brav in eine hüfthohe Wanne. Drumherum ist eine Rinne, die Haare und Wasser ablaufen lässt. An der Wand gibt es einen Haken – der Hund muss angeleint sein –, eine Sprühpistole und ein paar der aus Autowaschanlagen bekannten Knöpfe. Warmes Wasser, zwei Pflegeshampoos, Feuchtigkeitskur, Glanzfinish stehen zur Wahl. Der Föhn sieht aus wie der Staubsauger einer Autowaschanlage und kann leise und laut pusten. Für Willi empfiehlt Futterhaus-Mitarbeiter Andre Laskowski das Pfotenshampoo mit Apfelduft und natürlich Glanz – „das kommt bei schwarzem Fell gut raus, das wird richtig luftig“.
Wasser marsch für Hunde!
Willi will erst mal nicht und lässt sich von Frauchen in die Wanne heben. Das Duschen erträgt er geduldig. „Mach mal den Podex hoch, den putzen wir auch“, sagt Kummer. Willis Aufmerksamkeit gilt längst nicht mehr der Fellpflege – ein zweiter Rüde steht an, der ebenso gleich glänzen soll. Michelle Mietasch (21) hat Australian Shepherd Aska mitgebracht. Während Willi frottiert und geföhnt wird, zieht es Aska die Treppe rauf. Eine Tüte Leckerli bringt Ruhe in den Waschsalon.
„Das klappt viel besser als erwartet, sagt Diana Kummer. „Ich muss mich nicht bücken, der Hund rutscht bei uns in der Acrylbadewanne sonst immer aus.“ Das ist die Marktlücke, die die Firma Darado aus Ingelheim bei Stuttgart mit ihren Waschkabinen entdeckt hat: Ob Gartenschlauch, Kellerdusche oder Badewanne – Wuffis Putzaktion hinterlässt stets Spuren.
Tiere meist erst unsicher
„Ich wasche unsere Hunde bei uns in der Dusche“, sagt Sandra Nawrath. Und es gilt: Erst putzt sie den Hund, dann zwangsläufig sich, zuletzt das Bad. Auch Michelle Mietasch säubert Aska in ihrem Bad, aber so selten wie möglich: „Im Sommer nur, wenn er sich in irgendwas gewälzt hat, im Winter vielleicht einmal im Monat.“
Wachsende Zahl an Hundewaschboxen
2012 eröffneten die ersten Hunde-Waschcenter, zunächst in Süddeutschland. Die Firma Darado kooperiert mit verschiedenen Tierbedarfsmärkten – etwa Fressnapf und Futterhaus –, aber auch mit Tankstellen, Autowaschanlagen, Baumärkten. Inzwischen gibt es 33 Kabinen.
In Deutschland gibt es noch einen zweiten Anbieter für halbautomatische Waschboxen, Dog Wash. Kunden sind offenbar da: „Allein in der Bundesrepublik gibt es 5,4 Millionen Hunde“, sagt Vera Moor von Darado.
Seit Samstag ist die Waschanlage in Betrieb und wird mit Interesse angenommen. Etwa 25 Leute kommen am Tag, ihre Tiere seien meist erst unsicher, ließen sich die Spa-Behandlung aber „eigentlich ganz gut gefallen“, sagt Andre Laskowski. Vor allem die „Arbeitshöhe“ mögen Herrchen und Frauchen.
Man kann den Hund nur mit klarem Wasser abspülen, das würde je nach Größe zwei bis drei Euro kosten. Eine aufwändige Behandlung kostet für kleine Hunde, wie einen Yorkshire-Terrier, vier Euro, bei einem großen Hund kann es ein Zehner werden. Für alle Felle gilt: Handtücher mitbringen! Wer das vergisst, muss sich zusätzlich ein Trockentuch für 4,49 Euro kaufen.
Apfelfrisch duftend neben Frauchen
Willis Badetag ist beendet. Diesmal geht er brav die Rampe runter, stellt sich apfelfrisch duftend und schwarz glänzend neben Frauchen. Diana Kummer ist abmarschbereit, hat die Jacke an, die Tasche geschultert – als Willi sich kräftig schüttelt und offenbar noch nicht ganz trocken ist. Oha! Bitte auch Handtücher für Menschen mitbringen!