Der Besuch von Sonnenstudios sei noch gefährlicher als bisher angenommen, hat die Weltgesundheitsorganisation in dieser Woche mitgeteilt und damit eine neue Diskussion über Solarien ausgelöst.

„Solche Berichte machen uns das Leben schon schwer”, sagt Heike Alexander, die an der Hüller Straße ein Sonnenstudio betreibt. „Es gibt mit Sicherheit schwarze Schafe”, sagt sie und meint damit die Studiobetreiber, die ihre Kunden nicht beraten und damit Sonnenbrände provozieren oder exzessive Solarienbesuche zulassen.

Sie meint damit aber ebenso die Kunden, die sich nicht an die allgemeinen Empfehlungen halten und ihrer Haut schädlich viel Sonnenstudio zumuten. „Wir sagen immer: weniger ist mehr. Und hier wird sich nur nach unseren Regeln gesonnt”, erklärt Heike Alexander, nicht zu lange, nicht zu oft, nicht auf zu starken Bänken.

Mancher Kunde ist unbelehrbar

Wie wenig das manchmal nutzt, hat sie bei einer Kundin erlebt, die sie morgens in ihrem Sonnenstudio bediente und die sie nachmittags in einem anderen Studio wieder sah. „Die Leute sind alle drei Mal sieben Jahre alt, sie müssen selbst wissen, was sie tun.”

Wie wenig die Leute tatsächlich wissen, was sie ihrer Haut mit Sonne und Solarium antun, sieht Carsten Pieck in seiner Hautarzt-Praxis an der Hochstraße. „Wir haben vermehrt Patienten mit Melanomen. Verantwortlich für die steigenden Zahlen an Hautkrebskranken ist ein falscher Umgang mit UV-Licht.”

Ärzte warnen vor Hautkrebs

Ultraviolette Strahlen gibt es auch bei natürlicher Sonne, deshalb gilt auch hier die Warnung vor zu viel Strahlung. Vor einem ganzen Tag in der Sonne rät der Hautarzt beispielsweise generell ab, aber: „Das schafft das Sonnenstudio in 15 Minuten.” Und die Sonnebank werde nicht nur ein paar Mal im Sommer besucht, sondern das ganze Jahr über, oft mehrmals in der Woche.

Bei einer Patientin, die mit Hautkrebs in die Behandlung kam, stellte sich heraus, dass sie drei Mal in der Woche unter der künstlichen Sonne lag – seit sie 15 war. Mit 18 dann kam die Diagnose Krebs.

Nur gut, dass es Jugendlichen unter 18 inzwischen nicht mehr erlaubt sei, das Sonnenstudio zu besuchen, findet Pieck.

Jugendliche sind besonders gefährdet

In diesem Punkt ist Heike Alexander mit dem Dermatologen einer Meinung. Gerade Jugendliche seien im Umgang mit ihrer Haut oft nachlässig und würden die Sonnenbankbesuche schnell einmal übertreiben, würden so lange das Studio wechseln, bis sie einen Betreiber fänden, dem egal ist, wie lange sie sonnen, und ob ihr Hauttyp das zulasse. Wenn es dann zu Hautschädigungen komme, werde das wieder allen Sonnenstudios angelastet, so Alexander. „Das ist nicht das, was wir wollen.”