Husten, Fieber, Gliederschmerzen – wer diese Symptome bei sich feststellt, muss zurzeit befürchten, sich mit der Schweinegrippe infiziert zu haben. Die WAZ fragte Rolf-M. Berndt, Facharzt für Allgemeinmedizin in Günnigfeld, wie man sich bei Verdacht auf Schweinegrippe verhalten sollte.
Wie sollte man sich verhalten, wenn man Symptome der Schweinegrippe bei sich feststellt?
Berndt: Der Hausarzt ist immer noch der erste Ansprechpartner – bis auf Ausnahmesituationen, in denen Reisende direkt am Flughafen abgefangen und ins Krankenhaus eingewiesen werden. Die allgemeine Verunsicherung und die Ängste sind verständlich. Der Laie fragt sich ja bei ganz normalen Erkältungssymptomen, ob er mit der Schweinegrippe infiziert ist.
Sollte man besser anrufen, bevor man mit solchen Symptomen in die Praxis kommt?
Das kann man tun. Wer direkt in die Praxis kommen will, sollte direkt an der Anmeldung sagen, welche Symptome er hat – dann wird er in einen gesonderten Raum gebracht, wo die Diagnostik durchgeführt wird. In unserer Praxisgemeinschaft hat es aber bislang keinen Fall von Schweinegrippe gegeben.
Es wird jetzt oft über den milden Verlauf der Erkrankung geredet. Muss man nun Angst vor der neuen Grippe haben oder nicht?
Bei Ärzten setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass die Angst durch die öffentliche Diskussion entsteht – und dabei gerät die normale Grippe, an der immer noch jedes Jahr Tausende sterben, in den Hintergrund. Was uns beruhigt: Die Bedrohung durch das Virus verläuft nicht so dramatisch, wie man es nach den ersten Fällen in Mexiko befürchtete hatte. Todesfälle sind zurzeit kaum zu erwarten. Deshalb sollte man mit der Schweinegrippe genauso umgehen wie mit jeder Erkältungskrankheit: sich auskurieren und von anderen distanzieren. Der Ansteckungsgefahr kann man sich allerdings nicht komplett entziehen.