Wattenscheid. . Ab 12 Uhr hilft die 84- jährige Lena Welskop ehrenamtlich im Kindergarten St. Barbara bei der Verteilung des Mittagessens - jeden Tag in der Woche. Vor 26 Jahren begann alles mit der Betreuung des eigenen Enkels. Danach war für sie nicht Schluss.

Um 12 Uhr herrscht im Kindergarten St. Barbara ordentlich Tohuwabohu. 60 hungrige Mägen verlangen nach dem Mittagessen. Gut, dass „Oma Lena“ den Überblick behält.

Sie hat Erfahrung: Seit 26 Jahren hilft Lena Welskop ehrenamtlich in der Kita aus. Tagein, tagaus kommt sie zur Mittagszeit, um den Kindern beim Essen zu helfen. Ob Getränke eingießen, Fleisch schneiden oder einfach nur für die Kleinen da sein: Das ist für die 84-Jährige eine Herzensangelegenheit. „Ich achte dabei auch immer darauf, dass Tischsitten eingehalten werden. Doch gegen jedes Vorurteil machen die Kinder das heutzutage noch ganz wunderbar, und die Arbeit macht mir Freude“, berichtet die Seniorin aus ihren täglichen zwei Stunden, die sie an der Hollandstraße 24 verbringt.

Schon seit den 80ern aktiv

Die Erfolgsgeschichte dieser Zusammenarbeit begann in den 80ern. Lena Welskops Enkelkind ging in den Kindergarten, für einen Ausflug suchten die Erzieherinnen weitere Betreuer. „Dann fragten sie meinen Mann und mich, und wir haben natürlich ja gesagt. Daher kommt im Übrigen der Name ‚Oma Lena’. Die Anderen haben es von meinem Enkelkind übernommen“, klärt sie auf und betont, nur die Kinder dürfen sie „Oma Lena“ nennen. Die Erwachsenen möchten es dann doch lieber beim Vornamen belassen.

Leider sei ihr Ehemann allerdings kurz darauf verstorben, in der Betreuung habe die Seniorin eine neue Lebensaufgabe gefunden. Zu Anfang hat „Oma Lena“ dabei den Kindern immer etwas vorgelesen oder weiterhin Ausflüge mitgestaltet, heute versorgt sie die Drei- bis Vierjährigen..

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Für ihr Engagement fährt die fitte Oma täglich von ihrem Wohnort Grumme in die Nähe des Lohrheidestadions. Dort verfolgte sie früher übrigens schon viele Spiele der 09er: „Ich bin im Herzen einfach Wattenscheiderin“, sagt die gelernte Krankenschwester.

"Oma Lena" nimmt keine Jobs weg

Manchmal beantragt die Seniorin jedoch „Sonderurlaub“ bei der Kita-Leiterin, Christiane Schlott. Ihr großes Hobby ist das Reisen zur Nordsee, das Meer zieht Lena Welskop immer wieder an. „Nur dann fragen die Kinder sofort, wo ihre Oma Lena denn sei und vermissen sie. Deswegen kann man schon sagen, dass Lena eine Institution bei uns geworden ist“, will sich Christiane Schlott die Kita ohne die 84-Jährige schon gar nicht mehr vorstellen und ergänzt: „Ein Missverständnis kann ich an der Stelle auch gleich mal beseitigen: Viele Nachbarn und Bekannte behaupten, Lena nehme einer jungen Erzieherin einen Platz weg. Das ist Quatsch, sie ist für uns eine zusätzliche Hilfe.“