Wattenscheid. .

Spaziergänger und Naturschützer hatten Alarm geschlagen: Übersät mit rund 100 toten Fischen war das Gewässer im Günnigfelder Feuchtgebiet Blumenkamp. Die Ursache für das massenhafte Fischsterben erschien zunächst unklar.

Umweltschützer sorgten sich im ersten Moment darum, dass ein Zusammenhang mit Giftstoffen aus der benachbarten Deponie bestehen könnte. Am Montag lieferte die Stadt dann eine Erklärung: Die Fische seien wahrscheinlich an Sauerstoffmangel verendet. Das Gewässer habe eine Sauerstoffsättigung von nur 15 Prozent aufgewiesen statt 90 Prozent. Ein Teil des Teiches ist verschlammt, Faulgase bilden sich, und durch die dicke Eisschicht auf dem Wasser in der langen, kalten Winterphase sei die Luft nicht mehr ausgetauscht worden, so Thomas Sprenger vom Presseamt der Stadt Bochum.

Das Chemische Untersuchungsamt hat sich mit der Ursachenforschung befasst und das Wasser vorsorglich zusätzlich auf Belastungen wie Nickel oder Chrom untersucht; Ergebnisse lagen am Montag aber noch nicht vor.

Für Experten ist ein Fischsterben im Winter kein ungewöhnliches Phänomen; in vielen Teilen Deutschlands führte jetzt der Dauerfrost zum Fischsterben in Seen und Teichen. Die Feuerwehr hatte am Samstag die toten Fische eingesammelt, bereits am Freitagnachmittag waren die Tiere entdeckt worden.

Eingekesselt zwischen Erzbahntrasse, Radweg und neuer Ortsumgehung Günnigfeld liegt das Naturschutzgebiet Am Blumenkamp – und bildet ein einmaliges Fleckchen Natur. Das Feuchtgebiet ist mit weniger als vier Hektar recht klein. Entstanden ist die Wasserfläche durch Bergbau. Wie viele andere Bereiche von Günnigfeld hatte sich das Gelände abgesenkt, anschließend hat sich dort Wasser aufgestaut. Stümpfe von Schwarzerlen ragen aus dem Teich.

Die Tierwelt am Blumenkamp – das Gebiet steht unter Naturschutz – besteht aus Vögeln, Fischen und verschiedenen Amphibien wie Grasfrösche, Erdkröten, Wasserfrösche, Teich- und Bergmolche. Beim Bau der Ortsumgehung wurden Krötenzäune und Tunnel installiert, um den Tieren eine sichere Wanderung zwischen Sommer- und Winterquartier zu ermöglichen. Neben den zahlreichen Tierarten beherbergt das idyllische Areal eine Fülle von Pflanzen.

Das Naturschutzgebiet Am Blumenkamp ist 1984 als eines der ersten Bochumer Schutzgebiete ausgewiesen worden. Schon 1974 hatte Werner Lorke das Areal gepachtet und mit ehrenamtlichen Naturschützern einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Probleme gab es früher mehrfach mit ausgeschwemmten Stoffen aus der Deponie. Für sein Engagement erhielt Werner Lorke 1988 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik.