Wattenscheid. .
Anwohner der Hollandstraße in Wattenscheid kritisieren den elterlichen Bring- und Abholdienst zum Kindergarten St. Barbara. Morgens und mittags bricht rund um St. Barbara ein kleines Verkehrschaos aus. Das auch zu Lasten der Kinder-Sicherheit geht.
Das Reiz-Thema ist wesentlich älter als die Mädchen und Jungen im Kindergarten St. Barbara an Jahren zählen. Was auch Christina Schlott, Leiterin der Einrichtung an der Hollandstraße, weiß: „Damit musste sich schon meine Vorgängerin befassen.“
„Damit“ meint eine Szenerie, die sich täglich zweimal vor dem Kindergarten abspielt: Die Eltern bringen morgens ihre Sprösslinge mit dem Auto bis vor die Tür und holen sie mittags wieder ab – ebenfalls mit dem Pkw. Das gelte, sagt die Leiterin, für etwa die Hälfte ihrer 105 Schützlinge.
„Zwischen acht Uhr dreißig und neun Uhr und gegen Viertel nach Zwölf, das sind die dramatischen Zeiten“, konkretisiert Polizeihauptkommissar Michael Leerhoff (51) als für Leithe zuständiger Bezirksbeamter. An ihn haben sich Anlieger von Hollandstraße und Hochacker gewandt, damit die Situation entkrampft wird. Denn da werden, so beklagen Betroffene (die aber namentlich nicht genannt werden wollen), Grundstückszufahrten blockiert, verbotener Weise Gehwege zugeparkt oder Bürgersteige als „Ausweichspur“ benutzt. „Das schaukelt sich auf“, weiß der Kommissar und schildert aus eigener Anschauung, wie eng es beim Martinsumzug des Kindergartens auf den Fahrbahnen zugegangen sei. „Da waren die Rettungswege dicht.“
Keiner sei bereit, auch nur ein paar Meter zu laufen
Christiane Schlott konkretisiert einen der Umstände, warum die Kinder im elterlichen Auto vor der Tür abgesetzt und abgeholt werden: „Einige kommen aus Gelsenkirchen oder Günnigfeld, manche sogar aus Höntrop“ – zu lange Fußwege für kurze Beine.
Lösungsmöglichkeiten werden angesprochen: „Warum nicht den Stadionparkplatz nutzen?“ Gegenrede: „Weil keiner bereit ist, ein paar Meter zu laufen.“ Immerhin ist geklärt, dass gegenüber am Falkenheim geparkt werden kann. Leerhoff will anregen, auf Fahrbahnbereichen Sperrflächen aufmalen zu lassen, die die Parkverbote verdeutlichen. Greift auch das nicht, kann sich der Beamte eine „Rote Karte-Aktion“ vorstellen, bei der Kinder Erwachsene auf falsches Verkehrsverhalten hinweisen. Aber über allem müsse stehen: „gegenseitige Rücksichtnahme“.
Daran muss offensichtlich häufig erinnert werden. „Das Parken ist immer Thema in den Elternratssitzungen“, sagt die Kiga-Leiterin. Und der Brief, den Bezirksbeamter Leerhoff dazu den Erziehungsberechtigten geschrieben hat, stammt bereits von Februar.