Wattenscheid. .

Die soziale Isolation älterer Menschen ist ein großes Problem. In unserer schnelllebigen und konsumorientierten Zeit kann die Vereinsamung jeden treffen. Gibt es keine nahen Familienangehörigen, werden Senioren schlichtweg ausgeblendet.

„Da kommen wir ins Spiel. Die soziale Betreuung Älterer ist unser Hauptanliegen“, beschreibt Delf Kortebusch die Tätigkeit der Stadtteilhelfer. Allem Missbrauch zum Trotz leisten diese Ein-Euro-Jobber tatkräftige Unterstützung für die Gesellschaft in Bochum und Wattenscheid.

Seit über fünf Jahren gibt es jene Art der „Nächstenhilfe“ nun schon. Kortebusch ist Koordinator der Stadtteilhelfer bei der feb GmbH und weiß, welch schwierige Fälle sich oftmals hinter den Anrufen bei den Stadtteilhelfern auftun. „Es geht nicht nur darum, Senioren zum Arzt oder beim Einkauf zu begleiten. Vielmehr stehen Kommunikation und Aufmerksamkeit hinter unseren Bemühungen“, kann der 49-Jährige erzählen. Dabei können die Stadtteilhelfer natürlich keine Sozialarbeiter ersetzen oder gar professionelle psychische Lösungen anbieten. Dennoch sehen sie sich als wichtige Hilfestellung vorhandener Strukturen im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, finden regelmäßig Schulungen statt, welche die Stadtteilhelfer auf ihre Einsätze vorbereiten. Dabei profitiert nicht nur der „Kunde“. Die Helferinnen und Helfer stammen aus dem Programm „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ der Arge. In Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit können sie bei der feb ihre sozialen Kompetenzen verbessern und erhalten dafür weiterhin Leistungen nach dem SGB II sowie zusätzlich eine Mehraufwandsentschädigung.

Tomasz Dziurla ist seit gut acht Wochen Stadtteilhelfer. Er wohnt in Mitte und wird dementsprechend in der Hellwegstadt eingesetzt. Seine Aufgaben sieht er nicht als Pflicht an. Dziurla möchte etwas für die Gesellschaft leisten. „Demenz und Vereinsamung, das ist für mich ein Stück wahre Armut“, sagt der 46-Jährige.

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Von DerWesten

Sechs Stunden ist der Stadtteilhelfer täglich mit seinen Bedürftigen unterwegs. Er begleitet sie zum Arzt oder setzt sich einfach nur dazu und unterhält sich. „Wir wissen ja vorher, was ungefähr auf uns zukommt. Das wird am Telefon besprochen. Daher wird man auch schnell warm miteinander“, berichtet Dziurla aus Erfahrung. Neben festen Terminen arbeitet er außerdem nach Bedarf. Neben der Seniorenbetreuung steht die Hilfe für jüngere behinderte Personen auf seiner Agenda. „Körperliche und zusätzlich seelische Betreuung stehen in Einklang miteinander“, sieht der Ein-Euro-Jobber seine Aufgaben vielschichtig angelegt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die Institution Stadtteilhelfer etablieren können. Zahlreiche Moderatoren wie Ärzte empfehlen sie weiter. „Unter der Telefonnummer 0234 9310254 haben wir immer ein offenes Ohr“, gibt Delf Kortebusch mit auf den Weg.