Wattenscheid. .

In der städtischen Kasse herrscht Ebbe, doch die Flut von Beschwerden und Protesten gegen die dadurch bedingten Entscheidungen reißt nicht ab.

Die Welle bürgerschaftlicher Gegenwehr ist nun auch in Eppendorf angekommen.

Ein Arbeitskreis des Schulausschusses hatte in der Entwicklungsplanung die einstimmige Empfehlung getroffen, die Grundschule an der Ruhrstraße 30 nur noch als Teilstandort der Dietrich-Bonhoeffer-Schule weiterzuführen. Damit reagierte die Politik auf die Rücknahme der Schließung der Brantropschule in Weitmar. Im Februar 2011 wird der Rat endgültig über den „Deal“ entscheiden.

„Das hat uns verwundert, da davon bislang nie die Rede war“, kommentiert Alexander Kirsch, Eppendorfer Schulpflegschaftsvorsitzender, die geschilderte Entwicklung.

Einen schweren Stand hatte Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Einen schweren Stand hatte Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool

Am Mittwochabend trafen sich die Eltern mit Vertretern der Verwaltung und der Politik zu einer Diskussionsrunde in den Räumen der Grundschule. Schon zu Beginn der Veranstaltung stand Verärgerung in den Gesichtern der zahlreichen Betroffenen geschrieben, die auch der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Ulrich Wicking, nicht mildern konnte: „Es gibt gesetzliche Kriterien zur Weiterführung einer Grundschule als Hauptstandort. Dazu gehören eine Mindestschülerzahl von 180 und eine durchgehende zweizügige Klassenstärke“, verteidigte Wicking die Absicht der Stadt. Er versicherte, Lerninhalte und gesellschaftliche Elemente sollten dabei unangetastet bleiben. „Wie die Grundschule damit umgeht, ist ihr selbst überlassen“, führte Wicking weiter aus. Sein Hinweis, dass bislang noch kein Teilstandort vollständig geschlossen worden sei und die Möglichkeit der Rückführung dieser Maßnahme bestehe, konnte die Eltern nicht beruhigen.

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„Das ist der Anfang vom Ende“, kommentierten besorgte Mütter die Äußerungen Wickings. Dabei haben sie gute Argumente, es beim Status quo zu belassen: Mit der Grundsteinlegung im Jahr 1887 besitze das Gebäude einen historischen Wert, mit den Vereinen im Ortsteil sei die Schule eng verwurzelt.

Alexander Kirsch und die Elternschaft zeigen sich beunruhigt: „Ob Feuerwehr, Pfadfinder oder Sportvereine – wie sollen wir den Kontakt ohne eigenständige Verwaltung dieser Schule pflegen?“ Auch die familiäre Atmosphäre sehen die Eltern in Gefahr. Kleine Gruppen laden viele Schüler zum Mitmachen in Arbeitsgemeinschaften ein. Der geringe Unterrichtsausfall an der Ruhrstraße 30 gilt als Privileg.

Künftige Elternabende sollen den Grundstein für eine Charme-Offensive unter dem Motto „Lasst die Schule im Dorf“ legen. „Allerdings werden wir sachlich bleiben und die Kinder nicht instrumentalisieren“, warnt Kirsch vor einem Konkurrenzkampf mit der Brantropschule.