Der Migranten-Pflege-Service eröffnete an der Bochumer Straße. Es ist der erste Pflegedienst, der sich speziell um türkische Migranten kümmert. Aber auch andere Nationalitäten sind willkommen
Göçmenlere Bakim Servisi - das ist türkisch und bedeutet ins Deutsche übersetzt Migranten-Pflege-Service (MPS). Mit dem mobilen Pflegedienst scheint Sevcan Kayik eine Marktlücke im Bereich der Gesundheitspflege gefunden zu haben. Besonders für Migranten türkischer Herkunft will Kayik die Betreuung im Alter verbessern.
In Berlin und Duisburg gibt es bereits Alten- und Pflegeheime des MPS. "Aber in Bochum sind wir die ersten, die einen ambulanten Pflegedienst für Migranten anbieten", freut sich Inhaberin Sevcan Kayik. Die 38-jährige Türkin und gelernte Altenpflegerin eröffnete am 1. August die Filiale an der Bochumer Straße.
Seit Jahrzehnten wohnen die Einwanderer aus der Türkei im Ruhrgebiet - und werden auch älter. Doch einen ambulanten Pflegedienst für Migranten gab es in Wattenscheid bis jetzt nicht. "Viele Türken trauten sich nicht, einen Pflegedienst in Anspruch zu nehmen", sagt Kayik. Sprachprobleme seien bisher ein Grund dafür gewesen.
Zudem würden Betroffene meist von den eigenen Kindern betreut. "Es ist keine Seltenheit, dass drei Generationen in einem Haushalt leben. Um ihre Eltern zu pflegen, geben viele auch ihr Studium oder ihren Beruf auf. Aber das geht doch nicht", findet Pflegefachkraft Ümit Avci. Der 33-Jährige gehört zum siebenköpfigen Team, das aus Hauspflege- und Hauswirtschaftskräften, examinierten Krankenschwestern, Kranken- und Altenpflegern besteht. Die Kosten für die Betreuung sind nicht anders als bei anderen Pflegediensten und gesetzlich einheitlich geregelt.
Derzeit betreut der MPS ausschließlich Türken. Aber das soll sich ändern. Avci: "Wir machen keine Ausnahmen und gehen in alle Richtungen. Wir bieten den Pflegedienst Türken und Deutschen an. Wir sind für alle offen."
Informationen zum Migranten-Pflege-Service an der Bochumer Straße 30 gibt es unter Tel: 83 66 62.