Einen Namen auf dem Gebiet der Endoprothetik hat das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) schon seit langem: Mehr als 400 künstliche Hüft- und Kniegelenke werden dort pro Jahr implantiert, berichtet Geschäftsführer Dietmar Ewerling. Nun hat das MLK auch sein arthroskopisches OP-Spektrum erweitert.

Dank eines modernen Arthroskopie-Turms, den die Klinik für 20 000 Euro angeschafft hat, konnten Diagnostik und Qualität weiter verbessert werden.

Alle modernen Verfahren

"Im Bereich Kreuzbänder und großen Operationen im Schulterbereich waren wir früher nicht so gut aufgestellt”, gibt Ewerling zu. Das hat sich jetzt geändert: Dank der modernen Instrumente können nun auch Operationen wie beispielsweise Meniskusnähte, Kreuzbandersatzoperationen oder Knorpelersatzeingriffe im Bereich des Kniegelenks durchgeführt werden.

„Damit können wir alle modernen Verfahren im Bereich der Knie- und Schultergelenkchirurgie sowie der Sprunggelenkchirurgie einsetzen”, freut sich der neue Chefarzt der arthroskopischen Chirurgie, Dr. Hermann-Josef Liesenklas. Schließlich werde heutzutage der Großteil von Operationen an Knie-, Sprung- oder Schultergelenk arthroskopisch oder minimal-invasiv durchgeführt. Unterstützt wird Dr. Liesenklas in seiner Arbeit von Oberarzt Dr. Ralf Maharam, der das Spektrum der Abteilung um die Schultergelenkchirurgie erweitert hat.

Videoaufzeichnungen für den Patienten

Auch im Bereich der Diagnostik bringt die neue Technik Fortschritte: Im bewegten Bild der Arthroskopie können winzigste Veränderungen erkannt werden, die man über eine Kernspintomographie nicht entdeckt hätte. Zum Beispiel das „schlappe Kreuzband” eines über 60-jährigen Sportlers, das Dr. Maharam eindrucksvoll auf einer Videoaufnahme der Kniespiegelung zeigt. „Das ist wohl auf eine ältere Sportverletzung zurückzuführen, die von der Muskulatur irgendwann nicht mehr kompensiert werden konnte.”

Die bewegten Bilder dienen aber noch einem anderen Zweck: „Die Fotodokumentation der Befunde während einer OP können wir dem Patienten zeigen, um von ihm eine entsprechende Mitarbeit zu erreichen”, erklärt Dr. Maharam. „Er kann sehen: Was ist bei mir kaputt, und wie muss ich mich jetzt verhalten.”

Von innen betrachtet

Die Arthroskopie ist eine Untersuchung von Gelenken mit einem Spezial-Endoskop, dem Arthroskop. Der Begriff Arthroskopie leitet sich aus dem Griechischen ab. Dabei steht „Arthros” für Gelenk, „skopein” bedeutet schauen.

Mit dem Arthroskop – einem Gerät mit einer kleinen Kamera, die am Ende eines dünnen Rohres angebracht ist – kann der Arzt den Gelenkraum von innen betrachten. Zudem enthält das Arthroskop ein Stablinsen-System zur Vergrößerung, eine Lichtquelle und eine Spül- und Absaugvorrichtung. Über das Arthroskop können auch spezielle Instrumente, zum Beispiel für eine Operation, eingeführt werden.

Dem Chirurgen ist es wichtig, dass der Patient versteht, was bei einer Operation gemacht wird, damit er besser in die Nachsorge eingebunden werden kann. „Wir wollen den aufgeklärten Patienten”, erklärt auch MLK-Geschäftsführer Ewerling. „Das ist unser Ansatz in allen Abteilungen des Hauses.”

Durch die Neuaufstellung im Bereich der Chirurgischen Abteilung, die von zwei Chefärzten gleichberechtigt geleitet wird – Dr. Wilhelm Haarmann ist für die Allgemein- und Bauchchirurgie zuständig, Dr. Liesenklas für Orthopädie und Unfallchirurgie – verfüge das MLK, so Ewerling, jetzt nicht zuletzt auch über den Schwerpunkt Unfallchirurgie.