Essen. Jeder Handwerker muss sein Handwerk lernen. Ärzten geht es nicht anders. Mit Simulationstechnik kann in der Medizinerausbildung für den Ernstfall geübt werden. Die Techniken werden dabei immer raffinierter.

Operationen am Kopf, wie das Abtragen von entzündeten Knochenzellen hinter dem Ohr, bergen ein erhöhtes Risiko. Denn Verletzungen, beispielsweise am Gesichtsnerv, können gravierende Folgen haben. Daher ist ein Operationstraining besonders bei dieser Art des Eingriffs wichtig.

Früher wurden solche Operationen mit technischen oder virtuelle Modellen geprobt. Besonders die fehlende Dreidimensionalität dieser Modelle wirkt sich negativ auf den Lernerfolg aus. Ein besseres Training kann daher an Kadaverpräparaten erfolgen. Diese sind jedoch schwer zu bekommen.

Deshalb entwickelten die Wissenschaftler Ronny Grunert und Hendrik Möckel einen künstlichen Kopf, der die Ausbildung von Chirurgen entscheidend verbessert.

Schädel mit USB-Anschluss

Aus realen Daten aus Computer- und Magnetresonanztomogrammen wird mit einem speziellen 3D-Drucker im Schichtverfahren aus Spezialgips ein Schädel hergestellt. Um Verletzungen zu „fühlen“ ist er mit elektrotechnischen Sensoren durchzogen, die Verletzungen registrieren und auch anzeigen, wo und wie stark die Verletzungen sind. Mittels USB-Anschluss verbindet der Chirurg den Schädel mit dem Computer und kann dann mit der Testoperation beginnen.

Der Chirurg nutzt sein eigenes Werkzeug

Während bei früheren Simulationstechniken nicht dasselbe Besteck, wie bei den Operationen genutzt werden konnte, ist dies mit dem USB-Schädel möglich. So werden auch die Operationsbedingungen realistischer und der Arzt kann mit seinem Werkzeug arbeiten. Die Technik soll in der Zukunft noch für Kiefer-, Wirbelsäulen- und Herzchirurgie angewandt werden.