Bochum-Wattenscheid. Der Wattenscheider Sprinter und Maler Klaus Ehl zeigt in der Friedenskirche seine erste Ausstellung „Von - Bis“. Augenzwinkern gehört dazu.
Zwischen Leinwand und Laufbahn, Kunst und Kurzstrecke, und das bis zu einer Medaille bei den Olympischen Spielen kann Klaus Ehl zurückblicken. „Von - Bis“ heißt seine erste Ausstellung von stattlichen 40 Bildern, die er mit Humor, Anspielungen und Augenzwinkern in der Evangelischen Friedenskirche zeigt.
Als Lehrer für Kunst und Sport am Märkischen Gymnasium ist er in der Hellwegstadt bekannt, und darüber hinaus als Leichtathlet. „Einer der ersten Hochleistungssportler des TV Wattenscheid“, sagt er einfach und ohne Übertreibung. Immerhin begann seine Karriere direkt nach dem Abi, und hatte der für Jahn Bad Lippspringe startende Sprinter auch Anfragen vom TSV Bayer Leverkusen.
Der TV Wattenscheid wollte mit dem Sprinter zur Meisterschaft
Dabei kam er eigentlich auch überraschend zur Leichtathletik. „Bei den Bundesjugendspielen in der 11. Klasse, so mit 16, bin ich über 100 Meter eine 11,1 gelaufen", erinnert er sich, „handgestoppt von meinem Musiklehrer". Bei dem hatte er auf dem Gymnasium mit musischem Schwerpunkt in der Oberstufe sechs Mal in der Woche Kunst, „denn Kunst wollte ich schon immer machen“.
„Die Olympische Medaille hätte ich nie für möglich gehalten"
Nach den ersten Trainingseinheiten bekam er dann „von einem Profi“ seine ersten Laufschuhe mit Spikes geschenkt und wurde prompt bei den Westfalenmeisterschaften Meister über 100 Meter, ein Jahr später Juniorenmeister. „Das aber hätte ich nie für möglich gehalten“, sagt der heute 73-Jährige, und meint die Olympischen Spiele 1972 in München. Er erlief die Bronzemedaille mit der Staffel über 4 x 100 Meter, wurde Deutscher Meister über 4 x 400 Meter 1973 und '74. Seine Bestzeit dokumentiert der TV Wattenscheid über 100 Meter mit 10,48 Sekunden.
Angelehnt an Dürer und gewidmet Steilmann
Angelehnt an Albrecht Dürers Meisterstiche „Ritter, Tod und Teufel“, „Melencolia I“ und „Hieronymus im Gehäus“ lässt er darin sein Können und seine Fantasie spielen. Das Schwert steht für Macht, der Schlüssel für weibliche Autorität und Geld, Apfel und Schlange für das biblische Urbild, „die Macht des Sexus“, beschreibt er schlicht.
Seine Laufbahn am Märkischen Gymnasium bringt er auf kurze Formeln. „Fast alle hatten neben Kunst auch Sport bei mir, und für mich war wichtig, zu fordern und zu fördern. Ich habe ihnen gesagt, das Beste ist, wenn ihr ohne mich ins Museum geht oder zu Hause malt, und wenn ihr begreift, dass ihr mit dem Sport etwas für euch tut.“
Seine Ausstellung überspannt einen weiten Bogen von surrealistisch bis kontruktiv. „Es braucht eine gewisse Ordnung“, räumt er ein, „muss in Bahnen gelenkt werden“. Aber dabei erzählt Klaus Ehl auch immer kleine Geschichten, macht in großen Bildern ganz kleine, augenzwinkernde Andeutungen, und macht so vor allem neugierig, bannt den Betrachter, der in seinen Werken auf die Suche gehen und sich von seiner Fantasie anregen lassen kann.
Gottesdienst und Finissage-Party
Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 23, Juli, mit dem Abendgottesdienst in der evangelischen Friedenskirche, Hochstraße 10, um 18 Uhr. Sie ist zu sehen jeweils dienstags von 11 bis 12 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr, und zu den Öffnungszeiten des Weltladens freitags von 16 bis 18 Uhr. Bei der "Finissage-Party" am 18. August ist bei Getränken und Musik Gelegenheit zum Gespräch mit Klaus Ehl.
Fotostrecke: waz.de/bochum