Bochum. Die Gewerkschaft Verdi macht bei den Tarifverhandlungen für Einkommen weiter Druck im Handel. Warnstreiks auch bei Kaufland in Wattenscheid.

Die Gewerkschaft Verdi macht bei den laufenden Tarifverhandlungen für existenzsichernde Einkommen weiter Druck im Handel. Dazu gibt es am heutigen Donnerstag, 13. Juli, Warnstreiks im Groß- und Einzelhandel, betroffen sind u.a. die Kaufland-Filialen in Bochum-Wattenscheid an den Standorten Ottostraße und Gertrudiscenter (Alter Markt). Die Filialen hätten aber regulär geöffnet, „die Kunden können wie gewohnt ihre Einkäufe tätigen“, betont Kaufland.

Gewerkschaft unzufrieden mit Arbeitgebeber-Angeboten

Bislang haben laut Gewerkschaft die Arbeitgeber in den Verhandlungen lediglich Reallohnverluste angeboten. Im Einzelhandel hätten die Arbeitgeber einen für den 13. Juli vereinbarten Verhandlungstermin kurzfristig abgesagt. Verdi betont: „Die Reaktion kommt nun aus den Betrieben. Im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet wurden daher am 13. Juli mehrere Geschäfte zum Streik aufgerufen.“ Neben den beiden Kaufland-Standorten in Bochum-Wattenscheid u.a. in Gelsenkirchen Primark und Marktkauf sowie im Großhandel Metro in Gelsenkirchen sowie Phoenix in Herne.

Verdi fordert angemessenen Tarifabschluss

„Die Beschäftigten sind stinksauer über die einseitige Terminabsage der Arbeitgeber. Die Kolleginnen und Kollegen haben nichts zu verschenken und brauchen dringend einen Tarifabschluss. Daher erhöhen wir den Druck“, sagt Michael Sievers, Verdi-Gewerkschaftssekretär im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet. Die Streikenden haben sich im Bahnhof Langendreer (Bochum) zu einer „Strike Academy“ versammelt. „Dort werden sich die Streikenden in tariflichen und wirtschaftspolitischen Themen weiterbilden, die Ausweitung der Arbeitskämpfe planen und sich untereinander über ihre Erfahrungen austauschen.“

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„Obwohl die Tarifverträge bereits Ende April ausgelaufen sind, haben die Arbeitgeber bis heute keine Angebote vorgelegt, die den dramatischen Preissteigerungen etwas entgegensetzen. Die Arbeitgeber haben daher die Chance verpasst, den Beschäftigten zu zeigen, dass sie ihre Nöte ernst nehmen. Deshalb bekommen sie jetzt die Antwort aus den Betrieben“, erklärt die Verdi-Verhandlungsführerin für den Einzelhandel und den Groß- und Außenhandel in NRW, Silke Zimmer.

Verdi-Kritik an Arbeitgeber-Angeboten

Die Arbeitgeber im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel bieten bislang für das Jahr 2023 zwischen 5,1 und 5,3 % Entgelterhöhung. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien von jeweils 700 Euro pro Jahr im Groß- und Außenhandel und 450 Euro im Einzelhandel. Bereits gezahlte Inflationsausgleichsprämien wollen die Arbeitgeber auf dieses Angebot anrechnen können. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 und 3,1 %. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.

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Verdi fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel NRW 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Im Groß- und Außenhandel NRW fordert ver.di eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

Die Verhandlungen im Einzelhandel werden am 7. August und im Großhandel am 15. August fortgeführt.