Bochum-Westenfeld/Linden. Die evangelische Gemeinde Wattenscheid muss Bäume pflanzen. Den Platz dafür findet sie in Bochum-Linden auf dem katholischen Liebfrauen-Friedhof.

„Bäumchen, wechsel dich!“: Eine unbürokratische Aktion sorgt für einen im Wortsinn lebendigen, ökumenischen Austausch zwischen zwei Kirchengemeinden. Mit symbolischen Schleifchen haben 17 Kinder der Kita St. Benedikt auf dem Friedhof in der Donnerbecke „ihre“ neuen Bäume geschmückt.

Die Evangelische Gemeinde Wattenscheid hat auf dem Westenfelder Friedhof in den vergangenen fünf Jahren mehr als 50 Bäume gepflanzt, elf weitere sollen noch folgen. Damit ist die „Aufforstung“ des alten Baumbestandes so gut wie abgeschlossen.

36 Laubbäume musste die Gemeinde allerdings ohnehin pflanzen, so die Auflage, ein Ersatz für die Neubebauung ihres Grundstückes an der Bochumer Straße mit Mehrfamilienhäusern.

Die neuen Bäume bilden eine willkommene Ergänzung zur Allee und den bestehenden Pflanzungen auf dem Friedhof der katholischen Liebfrauen-Gemeinde in Linden, ist auch Verwalter Jörg Iserlohn sicher.
Die neuen Bäume bilden eine willkommene Ergänzung zur Allee und den bestehenden Pflanzungen auf dem Friedhof der katholischen Liebfrauen-Gemeinde in Linden, ist auch Verwalter Jörg Iserlohn sicher. © WAZ | Uli Kolmann

Ihr Ideenaustausch ist umgehend auf fruchtbaren Boden gefallen. „Es hat keine zwei Wochen bis zur Entscheidung gedauert“, fassen die Friedhofsverwalter Holger Sense für Wattenscheid und Jörg Iserlohn für Linden zufrieden zusammen.

Die Gemeinden hatten sich kurzgeschlossen, weil auf der katholischen Anlage an der Donnerbecke noch Raum für die 17 großen „Hoffnungsbäume“ verfügbar war. Die Patenschaft übernehmen die Kinder aus der nahen Kindertagesstätte. „Wir haben schon einige Erfahrung bei Walderkundungen gemacht“, erzählt Erzieherin Katja Gorny, während die Kinder eifrig die Schleifen aussuchen und um die Stämme wickeln.

17 Bäume, 17 Kinder, aber die waren so eifrig dabei, dass einige Stämme gleich mehrere Schleifen bekamen.
17 Bäume, 17 Kinder, aber die waren so eifrig dabei, dass einige Stämme gleich mehrere Schleifen bekamen. © WAZ | Uli Kolmann

Ein neuer Solitärahorn steht in der Mitte der Wiesenfläche des Gemeinschaftsgrabfeldes, weitere Kugel-Ahorne ergänzen die Allee auf dem katholischen Friedhof, drei chinesische Wildbirnen und Zierkirschen sorgen für die Blüten und damit für das Auskommen der Bienen in Linden.

Die Bäume sind auch deshalb im Südwesten der Stadt willkommen, um Plätze für Baumbestattungen anbieten zu können.

Von der ökumenischen Kooperation profitieren beide Gemeinden gleichermaßen. Ersatzpflanzungen finden in vollem Umfang auf dem Stadtgebiet statt und die gepflanzten Bäume bereichern den attraktiven Friedhof in Linden. Außerdem werden die Biodiversität und der grünpolitische Wert der Stadt erheblich gesteigert. Sie stammen außerdem aus der Region, nämlich aus einer Baumschule in Datteln.