Wattenscheid. Nach dem Abriss der Asthma-Brücke in Bochum-Wattenscheid rücken zwei Bauvorhaben stärker in den Blickpunkt. Zwei Investoren entwerfen Siedlungen.

Die Asthma-Brücke am Ende der Sommerdellenstraße ist Geschichte, sie ist für den weiteren Ausbau des Radschnellwegs auf der Trasse über Wattenscheid zwischen Bochum-Hamme und Ückendorf und für Wohnbebauung gewichen, abgerissen. Ebenerdig zieht sich eine zurzeit noch provisorische Asphalt-Verbindung über die Brache zwischen der Südfeldmark und dem Sportplatz in Günnigfeld.

Bochum: Wattenscheider Brücke weicht für Wohnhäuser und Radweg

Auf beiden Seiten der alten Trasse der nicht mehr genutzten Kray-Wanner-Bahn gibt es inzwischen Entwürfe für die Bebauung mit Wohnhäusern. Im nördlichen Bereich der „Bahntrasse Günnigfeld“ plant die Lietmeyer-Unternehmensgruppe in zwei Abschnitten einen Siedlungs-Mix von 50 Wohngebäuden. ein Baustart könnte ab etwa 2026 sein.

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20 Mehrfamilienhäuser mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss könnten insgesamt 120 Wohneinheiten mit Wohnungsgrößen von 52 bis übers 82 Quadratmeter aufnehmen. Weiter sind 14 Doppelhäuser, zehn Reihenhäuser und sechs Stadtvillen mit zwei Vollgeschossen plus einem Staffelgeschoss konzipiert.

Einem Denkmal gleich stand jüngst der letzte Pfeiler der Asthma-Brücke in Wattenscheid an der Sommerdellenstraße.
Einem Denkmal gleich stand jüngst der letzte Pfeiler der Asthma-Brücke in Wattenscheid an der Sommerdellenstraße. © WAZ | Cornelia Funkenberg

Die Gebäude sollen Flachdächer bekommen, in der Siedlung sollen möglichst wenig Flächen versiegelt werden. Ein erster Entwurf sah Spiel- und Obstwiesen, Bereiche für Urban Gardening oder Grill- und Spielplätze vor, so stellte das Hildesheimer Unternehmen den Nachbarn im Sommer 2022 bei einer Bürgerinformation das Vorhaben vor.

Direkter Weg ohne Stufen

Anwohnerin Cornelia Funkenberg erinnert sich, dass die Asthma-Brücke viele Jahre eine beschwerliche Verbindung über die Bahnstrecke von der Südfeldmark nach Günnigfeld bildete. „Wer diesen Weg gehen musste, hatte sein Fitnessprogramm erledigt. Für Gehbehinderte oder Mütter mit Kinderwagen war es ein nicht zu überwindender Stahl-Koloss. Daher war die Freude über den Umbau etwa bei Rollstuhlfahrern groß, auch Radfahrer nutzten den Weg gern als sichere Abkürzung.“

Die Nachbarn hoffen nun darauf, dass der RS1 an dieser Stelle schnell weitergebaut wird, denn die Bahnstrecke wurde in den vergangenen Jahren mehrfach gerodet. Funkenberg meint: „Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld hier unnütz verschwendet wurde. Aber am Ende wird alles gut. Wir freuen uns in der Südfeldmark auf eine direkte Anbindung an den RS1 und darüber, ohne große Kraftanstrengung nach Günnigfeld zu kommen.“

Mulden, Sickerflächen und Gründächer sollen demnach auf dem Areal das Regenwasser möglichst auf dem Gelände halten und versickern oder verdunsten lassen. Der Bereich unter der Brücke am Aschenbruch ist nach Starkregenfällen in der Vergangenheit immer wieder überflutet worden.

Der Aufwuchs entlang der Steinhausstraße muss für den Radwege-Ausbau weichen, ein Teil der Bäume ist schützenswert.
Der Aufwuchs entlang der Steinhausstraße muss für den Radwege-Ausbau weichen, ein Teil der Bäume ist schützenswert. © WAZ | Uli Kolmann

Eine Tiefgarage unter den größeren Gebäuden soll die Stellplätze in der künftigen Siedlung vorhalten, dazu sind dort zeitgemäß auch Fahrrad- und Lastenrad-Plätze und Ladestationen für E-Bikes vorgesehen. Mit 30 Prozent wird der Anteil an Sozialwohnungen höher angesetzt als der von der Stadt Bochum geforderte Mindestanteil von 20 Prozent.

Auch die VBW plant ein neues Wohnquartier in Bochum-Wattenscheid

Im südlichen Bereich zwischen Parkstraße, Steinhausstraße und Am Beisenkamp möchte die VBW Bauen und Wohnen GmbH ein neues Wohnquartier an der Stelle der leer gezogenen Seniorenwohnanlage aus den 1960er Jahren entwickeln.

Das neue Seniorenzentrum für die Senioreneinrichtungen Bochum (SBO) und ein Gebäude im Lückenschluss am Beisenkamp stehen schon einige Zeit. Auf dem etwa 1,2 Hektar großen Grundstück sollen rund 125 Wohneinheiten in unterschiedlichen Eigentumsformen entstehen.

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Für beide Bereiche ist die Aussicht auf den direkten Anschluss an den Radschnellweg auf der alten Bahntrasse attraktiv. Immerhin sind auch die fertiggestellten Teilstücke des Radschnellwegs schon beliebt. Noch klafft allerdings die Lücke auf der Brücke über die Ückendorfer Straße, dahinter aber ist die Verbindung bis zum Südfriedhof Gelsenkirchen und zur Brücke über den Aschenbruch bereits durchgebaut. Für den Ausbau des Radweges wird auch diese Brücke neu gebaut und die Straße angehoben und überholt.